Durch eigene Botanik weniger Stress empfinden?

In einem anderen Beitrag wurde ja schon diskutiert, inwiefern Grünflächen in der Stadt (aber auch Wasserflächen) sich auf die Gesundheit und das Stressempfinden von Menschen auswirkt. Ich frage mich aber, wie wirken sich dieselben Faktoren nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern in den privaten eigenen vier Wänden auf den Menschen aus? Angeblich sollen Zimmerpflanzen, die auf dem Nachttisch neben das Bett gestellt werden, dabei helfen, Stress und Nervosität zu reduzieren.

Ich habe keine Pflanze auf dem Nachttisch stehen und käme gar nicht auf so eine Idee. Wenn das nicht gerade irgendein Anti-Mücken-Kraut bei einer Plage wäre, hätte ich auch gar kein Bedürfnis danach. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass da etwas dran ist? Bedeutet das im Umkehrschluss, dass ein Mensch entspannter und weniger gestresst ist, je mehr Zimmerpflanzen daheim vorhanden sind? Oder kann man das nicht pauschal sagen?

Ich glaube, dass jeder Mensch in dieser Hinsicht individuell ist und dass man nicht generell sagen kann, dass Zimmerpflanzen auf alle entspannend wirken. Beispielsweise habe ich selber absolut keinen grünen Daumen und bin durch die Pflege von mehr als drei Pflanzen schon beinahe gestresst, weil ich die ganze Zeit Bedenken habe, dass sie mir eingehen.

Eine Freundin von mir wiederum ist leidenschaftliche Hobbygärtnerin während der warmen Jahreszeit und möchte auch im Winter die Beschäftigung mit ihrer Botanik nicht missen, sodass ihre Wohnung ebenfalls einem kleinen Gewächshaus gleicht. Ihr tut das Gießen, Zurechtschneiden und Ansehen ihrer Blumen einfach gut, und dann ist das ja auch eine schöne Sache.

Auch ich ziehe Entspannung und Kraft aus der Natur - aber mir ist da der Waldspaziergang oder ein Ausflug in den botanischen Garten einfach lieber und gibt mir auch mehr, da ich gleichzeitig Bewegung, frische Luft und eine Auszeit vom heimischen Umfeld bekomme. Zimmerpflanzen habe ich immer eher als anstrengend und nervig empfunden und hatte auch nie den Eindruck, dass meine Wohnung in irgendeiner Form gemütlicher, heimischer oder gesünder durch deren Anwesenheit gewirkt hat. Aber hier gehen die Meinungen sicher auseinander, und wem es gefällt, der darf ruhig viele Pflanzenkübel aufstellen.

Für einige Menschen ist eine schöne Pflanze oder eine Pflanze um die man sich kümmern kann sicherlich etwas, was positiv betrachtet wird und gut für die Seele ist, aber das dürfte auch nicht bei jedem Menschen so sein. Ebenso gibt es Menschen, die gerne angeln und andere Menschen, die das nicht mögen und so weiter. Man empfindet ja nur weniger Stress, wenn man etwas macht oder sich an etwas erfreut, was man mag.

Ich habe auch einige Pflanzen und kann mich daran auch erfreuen. Wobei das eher weniger die sind, die man anschauen kann, sondern eher die, von denen man auch etwas hat. So kann ich mich beispielsweise sehr an meinen eigenen Erdbeeren erfreuen oder auch an meinen Himbeeren, was auch immer. Da empfinde ich auch durchaus weniger Stress, wenn ich mich damit beschäftige.

Da müsste ich ja die Ruhe selbst sein, denn bei mir gibt es ziemlich viele Pflanzen im Haus, auf der Terrasse und im Garten. Ohne Pflanzen würde meinen Räumen auf jeden Fall etwas fehlen und ich würde mich dort nicht so wohl fühlen, aber das liegt sicher auch an meiner minimalistischen Einrichtung. Ich habe nur zu bestimmten Anlässen Dekokram aufgestellt und hänge mir auch die Wände nicht voll. Ohne Pflanzen wäre das schon irgendwie langweilig.

Ich glaube es gibt aber Leute, die es eher stressig finden wenn sie Zimmerpflanzen am Leben erhalten wollen und das nicht so wirklich auf die Reihe bekommen. Man braucht ja schon ein bisschen Disziplin um regelmäßig zu gießen und ein bisschen Interesse an den Pflanzen um rechtzeitig zu sehen, wenn es einer Pflanzen nicht gut geht.