Wie unliebsame Gewohnheiten verändern?

vom 24.06.2018, 09:28 Uhr

Habt ihr es schon mal geschafft, eine Gewohnheit zu verändern? Die Gründe dafür können ja sehr vielfältig sein, häufig ist es beispielsweise die Gesundheit, wenn es um den abendlichen Snack vor dem Fernseher geht, der zu Gewichtsproblemen geführt hat, oder aber zur Stabilisierung der Psyche, wie es momentan bei mir der Fall ist, um den Umgang mit Anspannung zu verändern. Was sind eure Erfahrungen? Was für Gewohnheiten habt ihr schon mal erfolgreich (oder eben nicht erfolgreich) verändert? Wie lange hat es gedauert?
Psychologen behaupten, um eine bestimmte erlernte Verhaltensweise zu verändern, braucht es mindestens 3 Wochen. Wie seht ihr das?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Anders. :wink: Diese These mit den drei Wochen kenne ich auch und frage mich immer wieder, wer die eigentlich mit welcher Begründung in die Welt gesetzt hat, denn ich halte sie für pauschalen Blödsinn. Manche brauchen vielleicht wirklich nur zwei bis drei Wochen, andere kämpfen nach einem Dreivierteljahr noch. Nur mal als Gegenbeispiel aus der Krankengymnastik: um einen automatisierten Bewegungsablauf zu verändern, braucht das Gehirn mehrere tausendmal Übung, um es wirklich verinnerlicht zu haben.

Warum sollte das bei geistiger Leistung anders laufen? Ich habe zumindest noch niemanden getroffen, der es geschafft hat, ein langjährig etabliertes, schlechtes Verhalten in nur drei Wochen für immer abzulegen, von Exrauchern jetzt mal ausgenommen. Und selbst die brauchen oft mehrere Anläufe und Rückfälle sind selbst nach 10 oder 15 Jahren noch möglich.

Damit will ich jetzt nicht sagen, dass man gleich die Flinte ins Korn werfen kann, aber meiner Meinung nach muss man sich realistische Ziele setzen und eben nicht glauben, in nur drei Wochen hat sich alles etabliert und bedarf keiner Arbeit mehr. Die Ziele müssen klein, machbar sein und man muss Rückfälle einkalkulieren und sich nicht davon beirren lassen. Generell würde ich mir über den Zeitraum aber gar nicht zu viele Gedanken machen, sondern einfach irgendwo anfangen mit einer Sache, von der man realistisch das Gefühl hat, sie auch dauerhaft durchzuhalten.

Ich glaube, den größten Erfolg hat man mit machbaren Zielen und der Bereitschaft, täglich etwas zu investieren, ohne groß zu spekulieren, wann das alles ganz einfach sein wird und man nicht mehr nachdenken muss. Anderenfalls wären wir doch alle kleine, perfekte Maschinenmenschen, wenn das so einfach wäre.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meiner Ansicht nach ist es schon möglich, unliebsame Gewohnheiten zu verändern, sofern man die nötige Disziplin und den nötigen Willen dafür mitbringt. Allerdings bezweifle ich, dass es immer drei Wochen dauert bis man die Gewohnheiten entsprechend geändert hat. Meiner Ansicht nach kommt es auch stark darauf an, wie alt die Person ist und wie lange sich diese Gewohnheit bereits etablieren konnte.

Es heißt schließlich nicht umsonst "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr" und ich denke, dass da was dran ist. Man wird bei einem Senioren deutlich schwerer Gewohnheiten ändern können (bzw. man braucht dafür mehr Zeit) als bei einem Kind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man kann unliebsame Gewohnheiten auf jeden Fall ablegen, aber dafür braucht man Durchhaltekraft und einen guten Willen. Bei mir war es so, dass ich mich lange Zeit nicht so gesund ernährt habe, ich habe einfach nicht selber so richtig gekocht, sondern einfach nur etwas warm gemacht und so weiter. Ich habe mir dann einfach von heute auf morgen vorgenommen dass das anders werden muss und habe mir dann mein erstes Rezept herausgesucht und es gekocht. Es war nicht so schwer und hat gut geschmeckt und das hat dann natürlich motiviert. Das alles ist schon ewig her, aber ich denke, dass das bei vielen Sachen so ist, man muss einfach machen und anfangen.

3 Wochen finde ich da etwas unrealistisch, denn nicht alle Sachen kann man erfolgreich so schnell ändern und wirklich auch von einer kompletten Veränderung sprechen. Wenn man beispielsweise an einer Sucht arbeitet sind 3 Wochen durchhalten schon sehr viel, aber es kann jederzeit zu einem Rückfall kommen. Man muss durchhalten und dafür gibt es keine passende Angabe an Wochen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin auch immer skeptisch, wenn etwas inhärent Schwieriges wie die Veränderung von Gewohnheiten als "ganz leicht" dargestellt wird, wenn man nur ein paar Tipps, Tricks und Lifehacks beachtet und ein paar Wochen lang dranbleibt. Wenn dem wirklich so wäre, dann hätte sich die ganze Selbstoptimierung ja bald selbst abgeschafft und wir wären alle die schon erwähnte perfekte Arbeiterschaft, die idealen Konsumenten, gesundheitlich top, psychisch resilient (belastbar) und optimal dazu geschaffen, unser Sklavendasein klag- und problemlos abzuspulen.

Ich selber finde es am wichtigsten, einen guten Grund zu finden, um irgendwelche Gewohnheiten zu verändern. Wenn eine Frauenzeitschrift oder ein Blog verspricht, mein ganzes Leben werde sich zum Positiven verändern, wenn ich um halb fünf Uhr aufstehe, klappt das garantiert nicht. Wenn ich dafür die morgendliche Rush Hour umgehe und eine Stunde Zeit spare, hüpfe ich frohgemut aus den Federn.

Alle Tipps und Tricks und "kleinen Ziele" sind für mich nur schmückendes Beiwerk. Wenn ich wirklich konkrete, messbare Vorteile davon habe, meine Gewohnheiten zu ändern, schaffe ich es ganz gut, wenn es sich nur um Gruppenzwang handelt und ich nicht wirklich dahinterstehe, kann ich die Sache gleich in die Tonne kloppen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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