Mit allen Menschen gleichermaßen harmoniebedürftig sein?

vom 14.07.2019, 21:20 Uhr

In der Familie ist mir Harmonie natürlich ganz besonders wichtig, aber auch auf meiner Arbeitsstelle, versuche ich möglichst mit allen Kollegen oder Kolleginnen immer gut auszukommen. Geht es euch da ähnlich und wie harmoniebedürftig seid ihr denn im Alltag? Wie gut gelingt es euch denn, mit allen Menschen möglichst immer und dauerhaft gut auszukommen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde allgemein schon sagen, dass ich recht hamoniebedürftig bin, aber das unterscheidet sich schon etwas, mit welchen Menschen ich gerade zusammen bin. Bei meiner Familie ist es schon wichtig, dass Harmonie da ist und auch bei der Arbeit finde ich wichtig, dass der Umgang mit den Kollegen harmonisch ist. aber bei fremden oder fast fremden Menschen ist es mir dann schon nicht mehr ganz so wichtig, dass Harmonie herrscht und erzwingen kann man es einfach nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Für mich stellt sich die Frage nicht so sehr nach meinem eigenen Harmoniebedürfnis. Das ist immer gleich hoch. Als Christin finde ich den Gedanken wichtig, dass jeder Mensch, der mir begegnet, ebenso Gottes Ebenbild und geliebtes Kind Gottes ist wie wir alle und dass jedes Gegenüber auch Jesus sein könnte: "Was ihr einem der Geringsten unter Euch getan habt, das habt Ihr mir getan." Diese Gedanken sagen mir, dass ich versuchen sollte, unabhängig von meinem eigenen Harmoniebedürfnis, alle Menschen freundlich und fair zu behandeln.

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »



Ich würde es nicht als harmoniebedürftig ansehen, wenn ich keine Lust habe, mit den Trotteln bei mir im Büro wegen jeder Kleinigkeit das Streiten anzufangen. Es gibt gewisse Regeln im sozialen Umgang miteinander, und dazu gehört eben auch, sich am Arbeitsplatz nicht zu streiten und generell in der Öffentlichkeit ein Minimum an Rücksichtnahme und Zurückhaltung walten zu lassen.

Ich habe absolut kein Problem damit, mich mit Leuten anzulegen, die mir auf die Nerven gehen. Ich könnte jeden Tag schon im Zug mit irgendeiner Knallcharge das Streiten anfangen, weil sie mir ihren Rucksack ins Kreuz rammt und dann mit der Flachpfeife von Sekretärin weitermachen, weil sie zu blöd ist, um Kopierpapier nachzufüllen, und dann noch irgendeinem unbeteiligten Dritten verbal eins mitgeben, weil ich gerade dabei bin.

Nur mache ich das eben nicht, weil die sozialen Repressalien für so ein Verhalten immens sind und ich auch erzogen wurde und gelernt habe, wie man mit anderen auskommt. Aber ein persönliches Bedürfnis ist es mir eigentlich nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mit meinem Umfeld möchte ich schon klarkommen und nicht jeden Tag streiten, aber deswegen nehme ich auch nicht jedes Wort und jedes Verhalten in Kauf. Wenn es sein muss, dann streite ich mich eben auch und diskutiere auch über Sachen, die mir am Herzen liegen. Leute, die es immer jedem rechtmachen wollen nur damit sie scheinbar ihre Ruhe bekommen, leiden dann ja auch innerlich wegen ihren ungelösten Konflikten und das möchte ich nicht, ich spreche Dinge schon an.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Auf gar keinen Fall! Also direkt mal zum Titel selbst. Ich bin nicht der Mensch, der zum Beispiel auch klein bei gibt, nur um die Harmonie zu gefährden. Auch auf der Arbeit und in meinem beruflichen Umfeld bin ich das nicht. Sowohl die Jugendlichen, mit denen wir derzeit viel zusammenarbeiten, als auch die Erwachsenen werden das von mir nicht bekommen. Ich habe aber auch Mitarbeiter, die das so tun, alles durch die Blume und der Erfolg ist oftmals sehr mäßig. Doch Hauptsache alles nach dem Motto: Harmonie.

Wenn ich nicht mit Idioten zu tun haben möchte, weil die meine Arbeit behindern oder mein Umfeld nerven, dann mache ich das deutlich. Ich scheiße da im wahrsten Sinne auf die Harmonie anderer Menschen oder den Wunsch, Harmonie zu verspüren. Machen wir uns doch nichts vor, das Leben ist kein Ponyhof und da muss man auch mal klare Kante zeigen. Man muss ja nicht verletzend sein, aber ich mache hier keinen auf Peace, Love and Harmony nur damit andere glücklich sind und ich mich verstellen müsste.

Natürlich muss man es wie angemerkt, nicht übertreiben. Gilt auch für mich. Doch ich habe zum Beispiel einen Jugendlichen in eine Unterkunft gebracht, der viel Mist baut. Regelmäßig und zu Hause aus einem wohlbehüteten Haushalt geflogen ist, wo Mama und Papa gut verdienen, er alles hatte usw. Wenn ich mit dem durch die Blume mit Harmonie komme, komme ich nicht an ihn heran. Das ist normal so. Ich rede mit ihm typisch im Ruhrpott-Deutsch und dazu noch auf „Jugendlichem Niveau“. Die Sprache habe ich auch privat durchaus noch immer, da ich mich da nicht erwachsen werden ließ.

Sozusagen bin ich unter den Mitarbeiterinnen eine der vielen „Coolen Oldies“ aus Sicht eines Jugendlichen. Doch so kommen wir viel besser an sie heran und da sagen wir auch mal ganz oft „hast du den Arsch offen“ oder sowas. Wir reden also nicht in harmoniebedürftiger Sprache, wie man es teilweise vom Jugendamt gewohnt war oder so nach dem Motto“ aber Joseph, du tust deiner Mama weh, wenn du das und jenes tust“. Kann man machen, aber man muss merken, wo die Art zieht und wo nicht.

Privat lege ich wert auf Ehrlichkeit, eine direkte und loyale Art. Harmonie hat da trotzdem Platz. Denn ich empfinde diese Art nicht harmonielos oder gemein, sondern komplett richtig. Ich fahre privat sowie beruflich damit hervorragend und meine Ausbeute privat als auch beruflich ist super. Also mache ich zumindest in meinem Bereich alles richtig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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