Als Fan einem Autor Ratschläge für nächstes Buch schreiben?

Ich habe kürzlich ein Buch gelesen, das eigentlich eher an Kinder und Jugendliche gerichtet war. Der Autor hatte vorher schon einige Bücher veröffentlicht und berichtete nun in diesem Buch, dass Jugendliche ihm geschrieben hätten, was sie sich für sein neues Buch wünschen würden und dass er es eben versuchen würde, diese Wünsche auch umzusetzen, damit seine Leser auch Freude an dem Buch haben.

Ich fand das sehr interessant, wäre selber aber nicht auf die Idee gekommen, einem Autor zu schreiben, um ihm Tipps für ein weiteres Buch zu geben. Das hätte ich als Kind nicht gemacht und als Erwachsene würde ich es auch nicht tun. Habt ihr schon mal einem Autoren einen Brief mit Tipps für ein neues Buch geschrieben? Wurden die Tipps umgesetzt? Oder würdet ihr das eher auch nicht machen, weil ihr meint, dass er das auch ohne Tipps hinbekommt oder diese sowieso nicht berücksichtigen wird?

Ich wäre ehrlich gesagt auch nie auf so eine Idee gekommen. Ganz einfach aus dem Grund, weil der Autor doch seinen Job kennt und weiß was er tut. Ich finde es ziemlich dreist und unverschämt als Laie einem Menschen zu sagen wie der am besten seinen Beruf ausüben soll. Wenn ein Autor stattdessen von sich aus nach Ideen fragen würde wäre das was anderes .Aber ungefragt Tipps und Vorschläge zu geben finde ich nicht nachvollziehbar.

Ich finde es wiederum gerade bei Kindern und Jugendlichen ganz nett, wenn sie sich so für bestimmte Bücher begeistern, dass sie sich sogar an den Verfasser wenden. "Dreist und unverschämt" ist für mich etwas anderes. Wenn man in irgendeiner Form der Öffentlichkeit etwas anbietet, muss man auch mit Feedback rechnen. Und es ist in meinen Augen um Längen sympathischer, wenn der 10jährige Jonas vielleicht schreibt, dass er im nächsten Buch mehr vom Drachen Kunibert hören möchte, als wenn irgendein miesepetriger erwachsener Rezensent etwas von ausgefeilten Figuren brummelt.

Die meisten Verfasser von Unterhaltungsliteratur schreiben auch zudem für eine bestimmte Leserschaft und möchten ihre Bücher schließlich auch verkaufen. Auch da ist es bestimmt hilfreich, Feedback zu erhalten, welche Figuren und Ideen gut ankommen, sodass sich das Publikum mehr davon wünscht, und welche eher abfallen. Man muss die "Ratschläge" ja nicht in dem Sinne bitterernst nehmen, als würde man dem Verfasser ins Handwerk pfuschen wollen. Es ist doch schön, wenn das Publikum so mitgeht.

Als Erwachsener maße ich mir nicht an, einem Schriftsteller Ratschläge für sein nächstes Buch zu geben. Das wäre so, als gäbe ich einem Künstler Tipps für sein nächstes Gemälde.

Eine kritische Rezension eines schon geschriebenen Werks ist natürlich etwas anderes. Aber diese wird der Autor von "Normalos" wahrscheinlich gar nicht zur Kenntnis nehmen. Die Kritiken im Internet sind ja eher für andere Leser gedacht.

Bei Kindern ist das etwas völlig anderes. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kinderbuchautoren der Kontakt zu ihren Lesern sehr wichtig ist und deren Wünsche kennen möchten. Vielleicht schreiben sie auch durchaus Bücher, die gewünschte Themen der kleinen Leser aufnehmen.

Es ist doch nett, wenn ein Autor seine Leser darum bittet, ihm Tipps zu schicken und diese dafür dann auch in seinem nächsten Buch umsetzt. So hat ja im Endeffekt jeder etwas davon. Der Autor hat so neue Ideen für seine nächsten Bücher und jede Menge Stoff, über den er schreiben könnte und die entsprechenden Leser freuen sich auch, wenn ihre Idee Vorlage für ein Buch geworden ist. Vor allem dann, wenn der Autor bekannt ist, ist das ja schön.

Ich kann mir gut vorstellen, dass so etwas auch für Kinder sehr interessant ist und sie vielleicht auch dazu animiert, mehr zu lesen, wenn sie dann auch unbedingt das nachte Buch lesen wollen, weil sie wissen möchten, ob und wie ihre Idee umgesetzt wurde. Aber auch für Erwachsene kann das natürlich interessant sein.

Ich habe einem Autor noch nie Ratschläge für sein nächstes Buch geschickt und überhaupt noch nie direkt mit einem Autor kommuniziert. Ich würde das auch nie einfach so von mir aus machen. Wenn ein Autor, den ich gerne mag jedoch explizit dazu aufrufen würde ihm Ideen zu schicken, dann würde ich das aber möglicherweise schon machen. Ich würde nun nicht stundenlang grübeln, aber wenn ich eine tolle Idee hätte, würde ich sie ihm womöglich zukommen lassen.

Immerhin wäre es ja toll, wenn das nächste Buch dann quasi genau nach meinem Geschmack wäre. Wenn ich die Bücher des Autors allgemein schon toll finden und richtig gerne lesen würde, würde ich sie ja noch lieber lesen, wenn meine Idee dafür verarbeitet worden wäre.