Beschädigung bei Buch aus Bücherei erst zu Hause merken

Wenn ein Buch aus der Bücherei Schäden aufweist, wie etwa Wasserschäden, geknickte Umschläge oder größere Kaffeeflecken im Inneren, wird das ja normalerweise auf der Innenseite des Buchs vermerkt. Letzte Woche hatte ich mir aus der Bücherei ein Buch ausgeliehen, das eine ziemlich verschmutzte Seite enthielt, was aber nicht vermerkt war. Ich war's nicht und habe keine Lust, dafür zu zahlen.

Würdet ihr das melden unter der Gefahr, dass man euch nicht glaubt und ihr für den Schaden gerade stehen müsst? Oder würdet ihr das Buch ganz normal zurückbringen?

So einen Fall hatte ich auch schon. Damals habe ich das Buch einfach zurückgegeben, ohne es zu melden. Daraufhin wurde mein Lesekonto vorübergehend gesperrt, mit dem Hinweis, dass ich mich beim nächsten Besuch melden solle. Das habe ich dann gemacht und dabei erklärt, dass der Schaden nicht von mir stammte. Das hat man mir auch geglaubt, aber mich gebeten, beim nächsten Mal solche Schäden gleich zu melden.

Normalerweise achte ich daher auch beim Ausleihen darauf, dass keine gravierenden Beschädigungen vorhanden sind, bzw. dass diese eingetragen sind. Aber manchmal vergesse ich das eben, oder der Schaden ist von außen nicht zu erkennen, sondern er fällt erst beim Lesen auf.

Mir ist das als Schülerin auch mal passiert, drolligerweise weiß ich auch heute noch, dass es irgendeine dicke Schwarte von Stephen King gewesen ist. Irgendwann auf den ersten hundert Seiten habe ich den Vandalismus dann entdeckt. Ein mutmaßlich dummer und zugekiffter Teenager hatte mit dickem Edding lauter Symbole und Peace-Zeichen auf die Seiten gemalt und außerdem noch gleich mal zwanzig Seiten raus gerissen.

Damals war ich noch sehr jung und habe gleich einen Schrecken bekommen, dass man mir das bei der Rückgabe unterstellen könnte. Auf die Idee, das einfach ruhig und sachlich zu melden bin ich damals gar nicht gekommen, sondern habe wie mein Vorschreiber auch das Buch stillschweigend zurückgegeben. Heute würde ich es anders machen, aber vielleicht ist das als Erwachsene auch etwas anderes.

Ich gehe nicht davon aus, dass man mir in meinem Alter heute nach Blickdiagnose noch so etwas unterstellen würde. Als Teenager denkt man dann ja eher, dass man etwas angehängt bekommt oder gemutmaßt wird, dass irgendein Freund oder Bekannter die Verschandelung begangen hat.

Ich gehe nicht mehr zur Bibliothek, aber trotzdem kann ich es mir gut vorstellen, dass so etwas passiert. Ich würde das direkt fotografieren, wenn ich es sehen würde und an dem Foto kann man ja sehen, dass es nicht so lange nach dem Ausleihen des Buches gemacht wurde. Sicher ist das kein Beweis, aber eine andere Idee hätte ich in dem Moment auch nicht.

Einfach so zurückgeben würde ich das Buch nicht, denn wenn das dann auffällt, werde ich sicher auch dafür verantwortlich gemacht und das ist etwas, das ich nicht haben möchte. Ich würde es dann bei der Abgabe lieber sagen und natürlich hoffen, dass der zuständige Mitarbeiter es mir glaubt, dass ich den Schaden nicht verursacht habe.

Wenn man ein Buch von außen anschaut, sieht man doch, wenn knapp 20 Seiten ausgerissen worden sind. Dafür muss man kein Genie sein, um das direkt vor Ort zu erkennen. Ich habe früher auch sehr oft Bücher aus der Bücherei ausgeliehen, wobei ich immer darauf achte, dass mir sämtliche Beschädigungen vorher bekannt sind. Ich bin daher noch nie überrascht worden in dem Sinne.

Täubchen hat geschrieben:Wenn man ein Buch von außen anschaut, sieht man doch, wenn knapp 20 Seiten ausgerissen worden sind. Dafür muss man kein Genie sein, um das direkt vor Ort zu erkennen.

Ich hatte auch mal ein Buch ausgeliehen, welches dann in der Mitte des Buches irgendwann einen Riss hatte, der geklebt wurde. In der Bibliothek, in der ich damals war, waren aber keine Anmerkungen vorne im Buch, das Ganze war einfach vermerkt, man hat mich nicht daraufhingewiesen. Ich merkte es dann also erst beim Lesen und meldete es dann beim Abgeben und das war auch in Ordnung so, Ärger gab es keinen. Man war einfach froh, dass ich es gemeldet habe und es war auch nachvollziehbar, dass ich das nicht sofort gemerkt habe, weil es ein dickes Buch war.

Ich hatte damals auch unheimlich viele Bücher ausgeliehen. In der Stadtbibliothek waren es Bücher, die ich in meiner Freizeit gelesen habe und in der Unibibliothek habe ich mir natürlich immer jede Menge Bücher für mein Studium ausleihen. Da kam es dann auch regelmäßig vor, dass Bücher beschädigt waren und ich es erst zu Hause gemerkt habe.

Manche Schäden sieht man ja auch nicht sofort, dann beispielsweise, wenn eine von mehreren Hundert Seiten irgendwelche Notizen oder Flecken aufweist. Und manchmal war es auch so, dass ich einfach nicht die entsprechende Zeit hatte, alle Bücher in Ruhe durchzuschauen und zu überprüfen, bevor ich sie mir dann ausgeliehen habe,

Ich muss gestehen, dass ich nie etwas zu den Beschädigungen gesagt habe, auch wenn ich nichts damit zu tun hatte. Ich habe sie dann immer kommentarlos abgegeben und bisher ist da auch nie etwas passiert. Im Nachhinein wäre es sicherlich gut gewesen, wenn ich Bescheid gegeben hätte. Aber in der Unibibliothek sahen so gut wie alle Bücher so schlimm aus und hatten Macken, da es sich um hauptsächlich ältere Bücher handelte. Und da hätte man ja quasi bei jeder Ausleihe Bescheid geben müssen.

Ich habe aber auch noch nie mitbekommen, dass das jemand gemacht hat, so dass die Bibliothekare wahrscheinlich auch über den schlimmen Zustand mancher Bücher Bescheid wussten. Viele Bücher hatten auch einen geklebten Buchrücken, wobei das auch nirgends vermerkt war. Trotzdem hätte man sicherlich besser Bescheid geben wollen, um auch selbst die Sicherheit zu haben.