Wann hattet ihr Angst, etwas in eurem Leben zu verpassen?
Manche Leute haben ja Angst, etwas in ihrem Leben zu verpassen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass es bei vielen meiner alten Klassenkameraden und Kommilitonen in Bezug auf Auslandsaufenthalte und Auslandssemester so war. Die einen wollten so etwas unbedingt machen, um ja nichts zu verpassen, die anderen hatten sich genau aus dem Grund dagegen entschieden - weil sie Angst hatten, ihre Freunde, den Partner und die Familie zurückzulassen und Veränderungen zu verpassen, die diese Personen betrafen und diesbezüglich etwas zu verpassen.
Hattet ihr schon einmal Angst, etwas in eurem Leben zu verpassen? Es gibt ja sicher noch viele andere Situationen, in denen das so sein kann. Manche wollen ja genau aus diesem Grund zumindest phasenweise keine Beziehung eingehen oder gar heiraten, weil sie Angst haben, etwas verpassen zu können.
Du sprichst die Auslandsaufenthalte ja schon an, das erinnert mich an mein Semester in Frankreich, in dem mich oft das Gefühl begleitet hat, etwas zu verpassen. Ich habe mich dort ziemlich zurückgezogen, nur das Nötigste studiert, wenig soziale Kontakte geknüpft und auch kaum Veranstaltungen wahrgenommen, die die Gruppe für Erasmus-Studierende regelmäßig auf die Beine gestellt hat.
Ich kann den Grund für meine Zurückgezogenheit nicht mal richtig in Worte fassen, ich glaube es kamen mehrere Faktoren zusammen. Ich bin allgemein recht schüchtern in neuen Umgebungen, habe dann gerade im fremden Land auch Angst, zu viele Fehler beim Sprechen zu machen und generell bin ich eigentlich so der Ausgeh-Typ, dass war aber natürlich die beliebteste Aktivität unter den Studierenden.
Der Auslandsaufenthalt liegt jetzt schon 3 Jahre zurück. Ich denke, ich habe mittlerweile meinen Frieden damit gemacht, auch wenn ich mich manchmal noch darüber ärgere, dass ich vor allem die Chance auf Verbesserung meiner Sprachfähigkeit nicht richtig genutzt habe. Trotzdem war es insgesamt eine schöne Zeit für mich, da ich trotz einiger negativer Momente mehr zu mir selbst gefunden habe und inmitten der schönen Landschaft der Côte d'Azur nebenbei das Wandern als Leidenschaft für mich entdeckt habe.
Wenn es sich nicht gerade um meine Weißkittelhypertonie beim Zahnarzt handelt, habe ich im Leben und Alltag ziemlich wenig Angst. Es gibt sogar Menschen in meinem Umfeld, die meine "Angstfreiheit" schon für leichtsinnig und fahrlässig halten, aber wie immer ist alles relativ und subjektiv. Ich hatte im Leben noch nie das Gefühl, in meinem Leben etwas zu verpassen oder sogar Angst davor, dass genau dies eintreffen könnte. Es gab in meinem Leben auch noch nie den Moment, wo ich tatsächlich das Gefühl hatte, etwas bereits verpasst zu haben. Das Leben ist noch jung und es gibt viele Möglichkeiten, wenn man das wirklich möchte.
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