Grundlegende Reform der Waffengesetze in den USA denkbar?

vom 05.08.2019, 19:52 Uhr

US-Präsident Trump hat ja angesichts der letzten Anschläge, eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt oder zumindest in Aussicht gestellt, aber hat diese Gesetzesänderung auch an Bedingungen in Richtung der Demokraten geknüpft, dass diese im Gegenzug seine Einwanderungsreform mittragen. Glaubt ihr, dass unter derartigen Voraussetzungen, eine wirkliche und grundlegende Reform der Waffengesetze in den USA gelingen kann? Reichen da nur Verschärfungen beim Verkauf von Waffen überhaupt aus?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist doch jedes Mal das gleiche. Irgendein Gestörter knallt willkürlich Menschen ab, wenn es ein weißer ist wird er als psychisch krank bezeichnet, der ganze Rest gilt als Terroristen. Dann wird wieder mal über die Waffengesetze diskutiert und verschiedene Seiten fordern eine Verschärfung. Das führt dann erst mal dazu, dass noch mehr Waffen verkauft werden und am Ende passiert wieder nichts. Gewinner sind die Waffenhersteller und die werden sich beim nächsten Wahlkampf gegenüber den Politikern erkenntlich zeigen, die dafür gesorgt haben, dass sich wieder mal nichts geändert hat.

Natürlich würde es helfen wenn man nicht mehr zu Walmart gehen könnte und sich da eine Waffe und Munition kaufen könnte ohne einen Ausweis vorlegen zu müssen. Es braucht mir niemand erzählen, dass die Verfügbarkeit von Waffen nicht dazu führt, dass mehr solcher Taten begangen werden.

Was du auch bedenken musst, die meisten Toten durch Schusswaffen in den USA gibt es ja nicht durch Amokläufe, auch wenn es davon hunderte pro Jahr gibt. Die meisten sind Opfer von privaten Auseinandersetzungen und oft handeln die Täter im Affekt. Wenn keine Waffe verfügbar wäre würden wohl die wenigsten Täter illegal eine besorgen. Und dann gibt es auch regelmäßig so kuriose Geschichten wie Menschen, die von Kleinkindern erschossen oder angeschossen werden, weil es in vielen Staaten überhaupt keine Gesetze zur sicheren Lagerung von Waffen gibt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich bin immer wieder sehr überrascht, wie wenig uns die Verhältnisse in anderen Ländern interessieren. In den USA haben wir zum Beispiel wenigstens eine vertrauenswürdige Statistik. Dagegen misstraue ich Statistiken aus Afrika oder China extrem. Laut diesen Statistiken ist übrigens Venezuela mit einer Mordrate von 62 weit führend vor den USA mit 5,4. In Russland liegt die Mordrate bei 10,8 und niemanden stört es. Ich finde es daher extrem einseitig, so etwas nur von den USA zu erwarten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es wird keine Änderung geben. Die Waffenlobby ist derart groß und mächtig in den USA, dass man jeden gestörten Rechtsradikalen, der mit Waffen Amok läuft, ertragen muss. Genau wie jeden anderen, der meint, er müsste jetzt auf vollpanne machen und in der Schule Amok laufen usw.

Ich tue mich aber damit schwer zu sagen, dass es an den „laschen Waffengesetzen“ liegt. Man darf eine Waffe haben und je nach Bundesstaat mit sich führen. Doch wenn man mal die Zahlen betrachtet, wie viele Menschen in USA legal zumindest laut Statistiken eine Waffe haben, dann sind wir wieder bei dem Thema Relation. Bei mehr als 350 Millionen Einwohnern und um die 120 Waffen pro 100 Einwohner ist das eine stolze Summe.

Da kann man ja von Glück sprechen, dass von den legalen Waffenführern nicht noch tausende durchdrehen. Wieso gerade ich das schreibe, obwohl ich gegen diese laschen Geschichten bin? Ich hinterfrage die letzte Zeit aus etlichen Blickwinkeln. Ob das richtig ist, weiß ich nicht, aber ich versuche einfach mal eine andere Herangehensweise des Denkens aus vielen Blickwinkeln.

Jedes Opfer ist zu viel. Jedes! 250 Shootings dieses Jahr sind eine eklatante Krankheit in meinen Augen. Doch bei 350 Millionen Menschen muss man doch frech auch schon sagen, ohne, dass ich ein Opfer verunglimpfen möchte, „zu viele Einzelfälle“. Das ist aber nur im Bezug auf den Umlauf von Waffen gemeint. Also nicht falsch verstehen. Wenn man mehr als 350 Millionen Waffen offenbar legal im Land hat, fällt die Zahl der Shootings aus welchen politischen und kranken Gründen auch immer, doch gering aus.

Auch wenn es mir schwer fällt zu sagen. Ich glaube aber einfach nicht, dass der Zugang zu Waffen es gleich zum Täter eines neuen Shootings bringt. Dazu braucht es keine legalen Waffen, denn auch illegale Waffen in den USA sind da. Ansonsten nimmt man Messer aus der Küche. Das kann in Deutschland also auch keiner verhindern, wenn mit Messern aus der Küche, Dekoschwertern, die dann geschärft werden etc. etwas getan wird.

Im Übrigen haben auch wir 20 Millionen illegale Waffen. Wie viele davon sind wohl im Besitz von Clans, Rocker-Milieus, Reichsbürgern und Rechtsradikalen oder Linken oder ganz anders gestörten Leuten? Muss ich auch sagen, wow, dass da noch keiner auf dumme Gedanken kam.

Die laschen Waffengesetze werden nach dem Motto „Gelegenheit macht Diebe“ sicherlich dazu beitragen, aber man kann ihnen wohl kaum auch immer die komplette Schuld zusprechen. Gehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass die Waffenlobby einlenken würde. Glaubt dann wirklich jeder, es passieren keine Shootings mehr? Und wen gibt man dann die Schuld dafür, dass es dennoch geklappt hat, obwohl die Gesetze erschwert wurden?

Ich würde es mir wünschen, dass die Waffengesetze in den USA verschärft würden. Man auch endlich mal genauer prüft, wer eine trägt, wer keine tragen sollte usw. Denn da fallen sicherlich auch einige durch das Raster der angeblich so starken Kontrollen.

Doch ich mache mir auch keine Illusionen, dass selbst wenn es ein Wunder gäbe, dass dann auf einmal Amokläufe und andere Geschichten damit aufhören oder geringer werden. Ich glaube da einfach nicht dran, denn man kommt immer an Waffen. Das ist in Deutschland auch so.

Und ich finde irgendwie den Blickwinkel komisch, dass auf die USA da immer fein geschimpft wird. Ich war mal in Venezuela vor Jahren. Die Sterberate durch Waffengewalt ist dort auf die Einwohnerzahl noch höher und es ist eines neben Guatemala und El Salvador eines der gefährlichsten Länder. Da sind Waffen teils auch illegal, aber darüber berichtet keiner. Als wenn es bei Drogenkriege etc, wo ständig Unschuldige involviert sind, in Ordnung sei. Hauptsache, die USA wird direkt an den Pranger gestellt. Auch in Russland ist nicht alles Gold, was glänzt.

Ich würde mir ganz naiv wünschen, dass man gar keine Waffen mehr produziert. Haha Kätzchen hat heute einen Clown gefrühstückt. Aber wie ich schon sagte, selbst wenn sich was ändert, dann wären es in Zukunft Amokläufe weltweit mit Messern, Angriffe mit Baseballschlägern usw. Wer töten will, der braucht weder lasche Gesetze noch strengere Gesetze, die Leute finden Wege und Mittel. Ob eine Waffenlobby da groß ist, spielt dann auch keine Rolle.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde Süd- und Mittelamerika deshalb nicht mit den USA vergleichen, weil man die Lebensstandards der breiten Masse nicht vergleichen kann. Man hat sicher auch in Krisengebieten in Afrika und dem mittleren Osten mehr Todesopfer als in den USA, aber wenn man die USA mit anderen Ländern vergleichen will muss man schauen wo vergleichbare Verhältnisse herrschen - Kanada, Europa, Australien, Neuseeland, Japan etc. - gibt es da irgendwo mehr Amokläufe und mehr Tote durch Schusswaffen? Ich glaube nicht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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