Gerade als Frau nach 18 Uhr nichts mehr essen?
Vor kurzem habe ich die Aussage einer Ärztin gehört, dass man gerade als Frau nach 18 Uhr nichts mehr essen sollte. Vor allem eben keine Kohlenhydrate mehr. Bei Frauen würde das angeblich noch mehr ansetzen als bei Männern. Eine genaue Ausführung dazu, warum und wieso gerade Frauen dann nicht mehr essen sollten, gab es allerdings nicht.
Mich würde doch mal interessieren, warum gerade Frauen nach 18 Uhr nichts mehr essen sollten. Ist es wirklich so, dass sich das bei Frauen mehr auf das Gewicht auswirkt? Liegt das am Stoffwechsel von Frauen und Männern? Haltet ihr euch als Frau daran, nach 18 Uhr nichts mehr zu essen oder nur noch etwas Obst oder einen Joghurt?
Was verstehst du denn überhaupt unter "nach 18 Uhr"? Also ab welcher Uhrzeit darf man dann wieder essen, wenn man nach 18 Uhr nichts mehr essen darf? Wenn ich morgens um 7 frühstücke ist das ja im Grunde auch nach 18 Uhr.
Diese Aussage zu der Uhrzeit ist auch das erste, was mir ins Auge gefallen ist. Das ist doch eine völlig willkürlich gewählte Zahl, die wahrscheinlich zum Lebenswandel der Person passt, die diese Regel aufgestellt hat, aber keinerlei Allgemeingültigkeit hat.
Intervallfasten ist ja aktuell sehr populär und da hängt der Zeitpunkt für die letzte Mahlzeit des Tages immer davon ab wann man die erste Mahlzeit des Tages zu sich genommen hat. Das macht wesentlich mehr Sinn als einfach mal "18 Uhr" festzulegen, sowohl für Frühaufsteher als auch für Langschläfer und Schichtarbeiterinnen.
Ich kenne Leute, die mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht haben, aber nicht weil sie Frauen sind sondern weil sie sich tagsüber eigentlich recht ausgewogen ernährt haben und nur nach dem Abendessen zu den süßen und fetten Snacks gegriffen haben. Wenn man dann nichts mehr essen darf fallen genau diese Kalorienbomben weg.
Die Funktion des Essens als pure Nahrungsaufnahme ist für mich zweitrangig. Essen ist für mich Genuss, Kultur und Wohlgefühl. Mir ist es wichtig, essen in einem Rahmen zu mir zu nehmen, in dem ich mich wohl fühle und zur Ruhe kommen kann. Das passiert bei mir dann eben erst am Abend.
Dann zelebriere ich das Essen für mich und erfreue mich daran und genieße es. Ich bevorzuge dann meistens etwas Gekochtes. Da ich auch das Intervallfasten praktiziere und erst gegen 12.00 Uhr meine erste Mahlzeit einnehme, genehmige ich mir mein Abendessen in der Zeit von 19.30 bis 20.00 Uhr.
Eine halbe Stunde darf meine Mahlzeit schon dauern. Zumal ich auch immer sehr langsam esse. Es macht für mich schon einen großen Unterschied, ob ich ab 08.00 Uhr bereits esse und bis 18.00 Uhr schon drei Mahlzeiten zu mir nehme oder ob ich eben nur zwei Mahlzeiten esse in acht Stunden.
Ich halte das für ziemlichen Schwachsinn, wenn ich ehrlich bin. Ich habe erst kürzlich gegen 19 Uhr Kartoffeln gegessen und am nächsten Tag war ich sogar 1 kg leichter als sonst. Also was das dann mit "ansetzen" zu tun haben soll, wenn man Kohlenhydrate isst, erschließt sich mir nicht.
Diese Idee, dass Kohlenhydrate am Abend besonders ansetzen, ist ja sehr umstritten. Manche begründen das mit bestimmten Hormonen oder Enzymen, die dadurch abends ausgeschüttet oder nicht ausgeschüttet werden und den Fettabbau hemmen. Andere sagen, dass es dem Körper egal ist, wann man die Kalorien zu sich nimmt. Ich weiß nicht, welche Theorie nun recht hat.
Ich esse gerne abends nochmal reichhaltiger. Frühstück fällt bei mir immer aus, ich habe früh keinen Appetit und auch keinen Nerv, mir früh was zu essen zu machen. Mittags esse ich auf Arbeit und da ist meistens die Atmosphäre nicht so entspannt und da hat man auch nicht ewig Zeit zum Essen. Ich esse auch eher langsam und brauche für ein Hauptgericht eine gute halbe Stunde.
Aber abends da habe ich einfach Zeit und kann mir beim Essen auch Zeit lassen. Das ist für mich dann der wirkliche Genuss, wenn man keinerlei Termine beachten muss, sich nur mit seinem Essen beschäftigen kann. Und ich habe auch meistens abends nochmal Appetit und da ich eher lange wach bleibe, findet das Abendessen bei mir später als 18 Uhr statt.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Stoffwechsel einen "Nine-to-Five"-Job hat und sich ab 18 Uhr vehement weigert, weiter zugeführte Kalorien zu verbrennen. Was letztendlich eine Gewichtszu- oder -abnahme ausmacht, ist die Tagesbilanz - und die kann man willkürlich von 9 Uhr bis 9 Uhr, 0 Uhr bis 0 Uhr oder 15:32 Uhr bis 15:32 Uhr festlegen.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, am nächsten Tag eine höhere Zahl auf der Waage zu sehen, größer, wenn man um Mitternacht nochmal einen üppigen Spätimbiss genießt - aber das ist ja dann auch kein aussagekräftiger Wert, sondern restlicher Mageninhalt. Mit angesetztem Reservefett hat das nichts zu tun. Dementsprechend bin ich niemand, der an solche Zeitvorgaben glaubt und sich danach richten würde. Ich denke, dass viele Frauen in ihrem Diätwahn einfach nur sehr suggestibel für solche festen Pseudo-Regeln sind.
Ich finde solche verallgemeinernden Aussagen in aller Regel auch nicht gerade zielführend. Sicher sollte man zu spät abends nichts mehr essen, aber wenn ich um 19:00 Uhr von der Arbeit komme, dann habe ich Hunger. Weder kann ich bei der Arbeit essen, noch möchte ich dann fasten.
Also werde ich auch zukünftig nach dieser Zeit etwas essen. Ich habe Glück, dass mein Stoffwechsel sehr gut arbeitet und ich nicht schnell zunehme. Aber auch sonst finde ich es nicht sinnvoll, sich von so allgemeinen Zeiten den Tag bestimmen zu lassen, wenn es gar nicht in den eigenen Rhythmus passt.
Ich halte nichts von solchen Aussagen und lebe nicht danach. Für mich wäre das auch nicht umsetzbar, da ich mindestens bis 18 Uhr arbeite - nach meiner Mittagspause habe ich keine Pause mehr und demnach zufolge möchte ich dann natürlich noch etwas zu Abend essen, wenn ich zu Hause bin. Und das ist dann unter Umständen auch relativ spät. Trotzdem gönne ich mir dann auch noch Kartoffeln, Nudeln oder Ähnliches.
Ich esse einfach dann, wenn ich Hunger habe, egal wie spät es ist. Natürlich achte ich darauf, nicht mit extrem vollem Magen ins Bett zu gehen und ausreichend Zeit dazwischen zu lassen, aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, nach 18 Uhr zu essen - auch Kohlenhydrate. Bei mir fällt das Abendessen auch immer üppiger aus als das Mittagessen und das Frühstück, was mir aber nichts macht. Ich bin zufrieden mit meiner Figur und meinem Gewicht und muss daher auch nicht drauf achten oder mich auf irgendeine Art und Weise einschränken.
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