Höhere Besteuerung der Fleischpreise akzeptabel?

vom 08.08.2019, 09:56 Uhr

So wie ich das mitbekommen habe, wird ja eine Mehrwertsteuererhöhung beim Fleisch, von 7% auf 19% in Betracht gezogen und damit will man wohl den Fleischkonsum eindämmen. Aber irgendwie verstehe ich diese Logik nicht, denn dadurch würden doch eher die Fleischproduzenten abgestraft und nicht die Verbraucher. Könnt ihr dieser höheren Besteuerung etwas Positives abgewinnen und diese widerspruchslos akzeptieren oder hättet ihr da auch einige kritische Einwände vorzubringen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Warum sollte ich einer höheren Besteuerung des Fleisches widersprechen? Mir erschließt sich der Sinn nicht. Einen Widerspruch kann ich doch nur gegen einen Verwaltungsakt einlegen, der mich unmittelbar betrifft, der unmittelbar an mich gerichtet ist. Ob das Fleisch überhaupt höher besteuert wird, ist doch auch noch gar nicht beschlossen. Warum sollte ich mich über ungelegte Eier kümmern? Und sollte die neue Besteuerung von Fleisch letztlich beschlossen werden, kann ich es auch nicht ändern.

Aber darüber aufregen werde ich mich ganz sicher nicht. Dazu ist mir meine Gesundheit zu schade. "Wer den Armen nichts nimmt, kann den Reichen nichts geben." Dieser Slogan hat für mich einen tieferen Sinn und er trifft wohl hier auch zu. Das Elend der Tiere wird eine höhere Besteuerung der Fleischprodukte jedenfalls weder lindern noch beenden.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Quasselfee, warum sollte man nur einem Verwaltungsakt widersprechen können? Ich kann dir widersprechen oder meinem Mann. :lol: Und natürlich muss man irgendwelche politischen Ideen nicht einfach hinnehmen. Man kann seinen Abgeordneten besuchen und dem die Meinung sagen. Man kann Ausschussmitgliedern schreiben oder Termine vereinbaren. Man kann in Leserbriefen, Kommentaren und sozialen Medien seine Meinung äußern. Und das ist nur eine kleine Auswahl der Möglichkeiten.

Ich persönlich finde die Idee ziemlich bescheuert und das hat viele Gründe. Bisher ist die Verwendung der Umsatzsteuer zweckgebunden. Über die Hälfte bekommt der Bund, gut 40 Prozent gehen an die Länder und krümelige zwei Prozent an die Gemeinden. Jetzt zwölf Prozent für Fleisch rausrechnen und den Landwirten geben, das ist irre.

Außerdem produzieren wir immer mehr Fleisch, obwohl die Verbraucher weniger davon essen. Deutschland ist der weltgrößte Exporteur von Schweinefleisch. Da für Exporte gar keine Umsatzsteuer abgeführt wird, bleibt die Wettbewerbsfähigkeit voll erhalten. Aber warum soll der Verbraucher allein mehr Tierwohl finanzieren, wenn die Hälfte der deutschen Produktion ohne Obulus für eine bessere Haltung ins Ausland geht?

Fleisch aus tiergerechter Haltung oder in Bioqualität ist jetzt schon teurer. Wenn der Umsatzsteuer erhöht wird, wird das Zeug proportional teurer als Billigfleisch im Discounter. Damit bestraft man Menschen, die bereits lange bewusst einkaufen und bereit sind, weniger zu konsumieren und mehr zu zahlen. Der Anteil des Fleisches, das gut produziert wird, wird so sinken.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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