Sich über Essgewohnheiten von Arbeitskollegen aufregen?
Jeder Mensch hat ja in der Regel ein völlig individuelles Essverhalten. Es gibt Menschen, die essen gern Salat und Fisch. Andere essen gern Fleisch und legen wenig Wert auf Gemüse oder ähnliches. Am Arbeitsplatz treffen daher in der Regel viele verschiedene Essgewohnheiten aufeinander. Dabei kann es logischerweise passieren, dass sich die Kollegen gegenseitig über ihr Essen unterhalten bzw. sogar über das Essen anderer Personen lästern oder sich aufregen.
Ich habe das bei der Arbeit mehrfach erlebt und fand das irgendwie ein bisschen albern. Jeder sollte doch eigentlich einfach essen, was er essen möchte und da muss man sich doch nicht über das Essverhalten anderer Leute aufregen oder wie seht ihr das? Habt ihr euch schon mal über das Essverhalten eurer Kollegen aufgeregt bzw. unterhalten? Habt ihr schon mal solche Gespräche mitbekommen? Was denkt ihr darüber?
Der Mensch braucht nun mal Nahrungsmittel und ein Großteil der Menschheit isst in der Regel auch ganz gern. Außerdem ist Essen ein Thema über das man sehr unbelastet überall reden kann, also quasi bestens Smalltalk geeignet und ähnlich zu behandeln, wie das Wetter. Im Kollegenkreis ist es daher unverfänglich und man kann sich darüber auch ein wenig kennen lernen. Sicherlich gibt es die ein oder andere Essgewohnheit die eher merkwürdig oder amüsant ist. Grund zur Aufregung sehe ich da eher nicht.
Mich regt da eher auf, wenn einer die Gemeinschaftsküche nutzt, sich dort Fisch brät und man das im halben Laden riecht, weil derjenige die Tür nicht zu macht. Dem kann man aber ziemlich schnell und weitestgehend Abhilfe schaffen.
Ich habe es noch nicht mitbekommen, dass sich Kollegen über das Essen von anderen Kollegen aufgeregt hätten. Sicher ist es nicht angenehm, wenn sich ein Kollege den Fisch warm macht und dann alles danach riecht. Aber dann wird eben gelüftet und es ist gut. Ansonsten ist es klar, dass die Geschmäcker eben verschieden sind und man wundert sich schon mal darüber, was die anderen so essen, aber gelästert oder sich aufgeregt wird dann nicht.
Mir war es eigentlich immer recht egal, was meine Kollegen auf der Arbeit essen. Meistens hatten wir eh nur zu Zweit Pause und man hat dann nur gesehen, was der andere Kollege dann zu Essen dabei hatte.
Ich habe aber auch mal einen Spruch von einer Kollegin gehört. Sie meinte zu mir, dass ich sicherlich so oft erkältet wäre, weil ich mich ausgewogen genug ernähren würde und auch viel zu wenig essen würde. Ich habe darauf eigentlich gar nicht reagiert. Jeder sollte das Essen, was er eben als richtig für sich empfindet und ich würde mir auch nicht anmaßen über das Essen von Arbeitskollegen zu urteilen.
Ich finde es unnötig und auch überflüssig, wenn man sich über die Essgewohnheiten der Arbeitskollegen aufregt. Solange mich das nicht direkt tangiert, ist mir das doch wurst was Kollege A isst oder Kollegin B schon wieder trinkt.
Mich würde das eher aufregen, wenn ich mit einem Kollegen das Büro teilen müsste und dieser entweder ständig das Fenster auf hat, sodass ich friere oder die Heizung zu weit aufdreht, sodass es zu heiß ist und ich dabei nicht normal denken und mich konzentrieren könnte. Das finde ich viel schlimmer als schnöde Essgewohnheiten, weil es mich ja direkt betrifft.
Dann isst der Kollege eben sein Schnitzel mit Marmelade und ich finde das eklig, wen juckt´s? Ich lebe schließlich, um so zu sein und zu essen wie es mir gefällt und mir ist egal was andere dabei von mir denken. Schließlich muss ich das essen und nicht jemand anderes, genauso muss ich ja nicht das Schnitzel mit Marmelade auf dem Teller meines Kollegen essen.
Ich rege mich darüber jeden Tag auf, wie auch die andere halbe Belegschaft. Bei uns auf der Rettungswache ist die Küche mit in den Aufenthaltsraum integriert. Leider habe ich dort viele Kollegen die meinen jeden Tag mehrfach dort etwas braten zu müssen, dass hinterher die ganze Wache danach stinkt. Auch sehr begehrt dabei ist, dass Essen auf dem Herd oder im Ofen zu vergessen und vor die Tür gehen eine zu rauchen. Aber hinterher dann nicht einmal die Küche putzen oder lüften, damit der Gestank nach draußen geht weil das die machen sollen die sich daran stören. Somit müssen alle anderen das Verhalten von ein paar wenigen egoistischen Menschen aushalten.
Schlimm ist auch die Wahl des Essens dabei. Jeden morgen muss man das Spiegelei aushalten, Mittags dann den angebratenen Fisch und Abends nochmal angebratenes Fleisch. Dazwischen kommen dann andere mit ihrem Mikrowellen Fertigfutter, besonders einer der jeden Tag Spaghetti Carbonara aus einer solchen Packung isst. Wenn dieser seine Nudeln in der Mikrowelle warm macht, dann riecht die komplette Wache nach Erbrochenem eben nur durch diese Nudeln. Wenn er am essen ist, dann sitzt auch nie jemand in der nähe. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie man etwas herunter bekommt das nach Kotze riecht.
Für alle anderen die dadurch belästigt werden, bleibt dann nur die Flucht in die Fahrzeughalle um dort stundenlang auf Reifen, Werkbänken und auf dem gefliesten Boden zu sitzen. Andere flüchten nach draußen, egal wie warm oder kalt es momentan ist. Leider nehmen entsprechende Kollegen auch null Rücksicht auf den Rest, denn es wäre ein leichtes den Fisch Zuhause anzubraten und nur noch aufzuwärmen oder auch einmal auf sein Spiegelei zu verzichten. Das gleiche mit der Carbonara es muss wirklich jeden Arbeitstag sein, dass ich schon davon ausgehen muss das der entsprechende Kollege nur noch daran gefallen findet wie der Rest fluchtartig die Wache verlässt.
Das ganze sorgt jeden Arbeitstag dafür, dass hinterher schlechte Laune herrscht und darüber gesprochen bzw. abgelästert wird. Es ist schon so schlimm, dass sich einige bereits mehrmals beim Chef darüber beschwert haben. Dieser sieht jedoch keinen Handlungsbedarf und hält das ganze für eine einfache Kinderei.
Ich selbst bin ja Vegetarier, wobei bei mir auf der Arbeit alle Fleisch essen, soweit ich das weiß. Aufregen tut mich das aber in keiner Weise. Es ist für mich in Ordnung, wenn andere Fleisch essen und ich akzeptiere und respektiere das. Von daher macht es mir auch nichts aus, wenn jemand in meiner Gegenwart Fleisch isst, solange ich das nicht machen muss. Ich bin da wirklich tolerant und wüsste nicht, weshalb ich mich darüber aufregen sollte. Jeder hat eben eine andere Meinung und andere Vorlieben. Ich kann und will nicht jeden bekehren.
Ich fände es auch wirklich dämlich, wenn mir ein Arbeitskollege einen Vortrag über mein Essverhalten halten würde. Ich möchte essen, was ich will und worauf ich eben Lust habe, ohne dass mir da jemand rein redet. Genauso rede ich ja auch niemandem rein. Man sollte sich gegenseitig doch soweit respektieren, dass man so etwas belässt. Jeder darf doch selbst entscheiden, was er isst und wie viel er davon isst.
Blöd finde ich es nur, wenn Essen wirklich extrem stinkt. Wenn man im Büroraum etwas stark Riechendes isst, während alle anderen Kollegen da sind, dann finde ich das schon unangenehm. Gerade dann, wenn man selbst nichts isst, nimmt man den Geruch ja umso mehr wahr und das ist dann auch nicht wirklich schön. Von daher schaue ich auch selbst, dass ich nichts stark Riechendes esse, wenn ich etwas im Büro esse.
Ich bin mittlerweile an dem Punkt angelangt, an dem ich mich selbst nicht mehr über das Essen meiner Kollegen aufrege und meine Kollegen sind glücklicherweise auch so, dass sie sich nicht über mein Essen aufregen. Am Anfang habe ich auch blöde Sprüche gedrückt bekommen, als ich mir meinen Fisch gebraten habe oder Kassler mit Sauerkraut vertilgt habe. Das ist irgendwann abgeflacht und ich kann essen was ich möchte.
Ab und zu kommt mal ein Kommentar, dass mal wieder jemand was mit Knoblauch gegessen hat oder dass es im Büro nach Fleischkäse riecht. Genauso frage ich meinen Kollegen auch mal, ob er gerade etwas isst, weil es nach Fleischkäse oder Merguezfrikadelle durftet. Aber wir sind da mittlerweile recht locker drauf und unterhalten uns recht locker über unsere Essgewohnheiten und lernen auch irgendwie voneinander.
Es ist mir egal, ob mein Essen stinkt oder stärker riecht. Ich möchte dieses Essen zu mir nehmen und genießen und nicht mein Kollege. Genau das Gleiche gilt für ihn. Dann verlasse ich halt mal etwas das Büro und mache etwas Anderes in dem Zeitraum. So war es damals auch auf unserer Wache damals. Gab es was Widerliches zum Essen, habe ich mich zunächst in der Fahrzeughalle beschäftigt. Es gibt nur zwei Speisen, die ich nicht tolerieren kann, das weiß mein Kollege aber auch, genauso wie ich seine Abneigung auch respektieren kann.
Wenn man keine anderen Sorgen und Beschäftigungen hat, dann fängt man eben an, seine Mitmenschen zu beobachten und für ihr Verhalten zu kritisieren. Ob es nun das Aussehen, die zwischenmenschliche Kommunikation oder das Essverhalten ist, manche Leute schaffen es einfach partout nicht, sich aus dem Privatleben anderer herauszuhalten.
Selbstverständlich hat jeder von uns in Gedanken schon mal über andere geurteilt, und auch ich spreche mich nicht völlig frei von Bewertungen meiner Umwelt aber in meinen Augen gehört es zu einer guten Erziehung und zu einem altersgemäßen Umgang miteinander, dass man diese Dinge dann für sich behält und nicht in den Frontalangriff geht.
Ganz ehrlich: was geht es mich denn an, ob meine Arbeitskollegin ihr Brötchen mit Butter oder Margarine bestreicht, ob sie es von vorne nach hinten oder im Kreis herum abnagt, wie groß sie die Bissen macht und ob sie sich vegetarisch oder vegan ernährt? Ich esse was und wie ich will, und ich genehmige diese Freiheit auch den Menschen um mich herum. Wir sind alle alt und selbstständig genug, um für uns zu entscheiden. Solange niemand anders in seinen Freiheiten eingeschränkt wird, sehe ich also keinen Grund, anderer Menschen Essverhalten zu kommentieren.
Wenn sich jetzt jemand durch Gerüche oder Geräusche in diesem Zusammenhang extrem gestört fühlt, kann ich ja noch nachvollziehen, dass man darauf anspricht aber in so einem Fall kann man dann doch bitte das private Gespräch unter vier Augen suchen und sein Anliegen neutral vorbringen, ohne dem anderen gleich Vorwürfe vor den Latz zu knallen.
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