Namensverbote veganer Produkte gerechtfertigt?
Die Politik befasst sich wieder einmal mit dem Thema der Namensgebung veganer Lebensmittel. Laut Bundesregierung reagieren Fleischesser nach wie vor empört darauf, dass manche Fleischersatzprodukte so ähnlich heißen dürfen wie ihre Fleisch enthaltenen Doubles. So gibt es vegane Schnitzel, vegetarische Teewurst und auch vegane Burgerpattys. Letztere soll es in Zukunft so jedoch nicht mehr zu kaufen geben.
Was bei pflanzlichen Drinks schon durchgesetzt werde, soll nun auch den veganen und vegetarischen Burgerpattys widerfahren. Las man früher häufig noch Mandelmilch oder Hafermilch, dürfen diese seit einiger Zeit nicht mehr den Titel "Milch" tragen und musste in Mandeldrink umbenannt werden. Die veganen Burgerpattys sollen nun auch nicht mehr Patty oder Bulette heißen dürfen. Die Diskussion wird vielerorts hitzig geführt, da eine Bulette schließlich auch nur ein zusammengesetztes Produkt ist, das neben vielen Gewürzen und Rohstoffen als Bestandteil Fleisch besitzt, aber nicht nur aus Fleisch besteht.
Nicht ganz ernst fordern Veganer im Gegenzug die Umbenennung von Fleischtomaten, da sie kein Fleisch beinhalten oder von weiteren Produkten wie Bienenhonig, Kinderschokokolade, Babyöl oder Leberkäse nach dem selben Schema. Ich empfinde diese Diskussion von beiden Seiten als überspitzt und denke, dass es größere und wichtigere Probleme gibt, mit denen sich der Bundestag befassen sollte. Seht ihr das auch so? Findet ihr es wichtig, dass diese Produkte umbenannt werden, wollt ihr, dass sie weiterhin so heißen oder ist es euch eigentlich gleichgültig, da sie ja das darstellen, wonach sie benannt sind?
Mir persönlich ist es egal, ob vegane und fleischhaltige Produkte die gleichen Bezeichnungen tragen oder nicht, und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eine erzwungene Umbenennung erfolgreich und konfliktfrei vonstatten gehen kann. Es hat immerhin niemand das Patent auf Begriffe wie "Schnitzel", "Wurst", "Steak" und Co, und wer will denn so entscheiden, dass man diese nur für Fleisch verwenden darf?
In meinen Augen charakterisieren sie eher die Form und die Verarbeitungsweise, aber ich verbinde sie nicht zwingend mit einem einzigen Grundstoff. Letzteres Beispiel ist da ja sehr eindrücklich, da man auch von "Thunfisch-Steak" oder "Selleriesteak" spricht, wenn man eine ausreichend dicke Scheibe auf den Grill oder in die Pfanne legt. Und unter anderem beim Wort "Patty" sehe ich da zusätzliches Diskussionspotential, weil es - genau wie das Steak - nicht mal ein deutsches Wort ist.
Zudem finde ich, dass das ganze Thema - im wahrsten Sinne des Wortes - sowieso viel zu sehr hochgekocht wird. Jedem wird die Freiheit gelassen, selber zu entscheiden, ob er sich vegan, vegetarisch oder omnivor ernährt. Reicht das denn nicht auch? Muss man gleich seine eigene Nomenklatur und Weltanschauung gesetzlich durchboxen? Und vor allem, mit welchem Ziel?
Dem Fleischesser wird es vermutlich einerlei sein, wie die Veggie-Produkte heißen oder aussehen, weil er sich in der Regel nicht daran bedient; und wenn man als Veganer schon ein Problem damit hat, dass jemand die Worte "Fleisch" oder "Wurst" in den Mund nimmt, dann sollte man vielleicht mal seine eigene Einstellung hinterfragen.
Es muss auf jeden Fall klar erkennbar sein um was für eine Art von Produkt es sich handelt und das ist nicht bei jedem Ersatzprodukt der Fall. Dafür muss man aber nicht gewisse Namen verbieten, es reicht ja völlig aus wenn der Hersteller von den "sieht aus wie Chicken Nuggets" einfach "vegane Nuggets" auf die Packung schreibt. Dann sieht man sofort woran man ist.
Da das aber nur verarbeitete Produkte betrifft, betrifft mich das nicht. Ich kaufe weder Fleischersatzprodukte noch abgepackte Fleischprodukte. Wenn ich mal ein Schnitzel kaufe dann beim Metzger und da kann ich sicher sein, dass ich ein ganz normales Schnitzel bekomme.
Soweit ich weiß ist Leberkäse zusammen mit Kokosmilch, Erdnussbutter und diversen anderen Produkten ein geschützter Begriff, da hat also irgendwann schon mal ein Gericht drüber entschieden. Alle anderen Beispiele sind auch Quatsch, weil sie sich offensichtlich auf Verwendungszweck, Markenname oder Herkunft und nicht auf den Inhalt beziehen. Und wenn sich der Begriff auf den Inhalt bezieht - wie bei der Fleischtomate - dann geht es ganz offensichtlich um das Fruchtfleisch. Nicht so einfach, das mit der deutschen Sprache.
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