Manon - Liebe oder Geld?

vom 07.04.2009, 16:31 Uhr

Jules Massenet war einer der Nachfolger Gounods auf dem Gebiet der lyrischen Oper. Er wurde 1842 in der Nähe von St. Etienne geboren. Auch er studierte wie sein Vorbilder Gounod und Thomas am Pariser Konservatorium. Er erhielt im Jahre 1863 den begehrten Rompreis der Akademie der Künste und verbrachte die folgenden drei Jahre in Italien um dort seine Studien zu vervollkommnen. Am bekanntesten sind seine Opern „Manon“ und „Werther“ nach Goethes Dichtung. In seinen Opern findet man sowohl Merkmale der großen französischen Oper à la Meyerbeer und der Opera lyrique seines Vorbildes Gounod. 1910 wurde er Präsident der Akademie der schönen Künste, dieses blieb er bis zu seinem Tode 1912.

„Manon“ findet man heute noch häufig auf den Spielplänen der Opernhäuser. Der große Giacomo Puccini begann einige Jahre später mit dem selben Stoff sein grandioses Opernschaffen. Das Libretto schufen Henri Meilhac, der besonders für seine Arbeiten für Offenbach bekannt war und Philippe Gille. „ Manon“ ist eine tragische Frauengestalt die auf der einen Seite die wahre Liebe sucht aber auf der anderen nicht auf Glanz und Luxus verzichten möchte. Ein Abbild der bürgerlichen Gesellschaft Frankreichs im 19. Jahrhundert. Massenet und seine Librettisten sorgten für eine spannende und theaterwirksame Handlung, die ganz im Sinne des Publikums war. Die Uraufführung1884 in der Opera- Comique in Paris war ein sehr großer Erfolg für Massenet.

Die Oper spielt in Frankreich im 18. Jahrhundert. Einige reiche Pächter wollen in einem Gasthof in Amiens zu Mittag essen und rufen nach dem Wirt.. Nun erscheint auch der Offizier Lescaut mit einigen Gardisten dort, er erwartet hier seine Cousine Manon, die auf ihrem Weg ins Kloster hier Station machen soll. Als sie endlich dort erscheint erregt sie durch ihr Erscheinungsbild sofort Interesse bei den Männern. Der reiche aber schon etwas ältere Pächter Gulliot- Marfontaine verspricht ihr das bald sein Wagen komme um sie in Leben in Saus und Braus zu führen. Lescaut lässt sie kurz allein um bei einem Spielchen im Gasthaus sein Glück zu versuchen. Allein gelassen denkt sie über ihr zukünftiges Schicksal nach. Als sie ein paar elegant gekleidete Damen sieht, regt sich in ihr der Wunsch lieber ein Leben im Luxus und Vergnügen zu führen als im Kloster zu versauern. Der junge Adlige Des Grieux der ebenfalls im Gasthaus abgestiegen ist, ist beim Anblick von Manon sofort in heißer Liebe zu ihr entbrannt und beide fliehen im Wagen des Pächters Guillot nach Paris.

Einige Zeit später, Des Grieux und Manon leben glücklich in Paris. Er hat gerade einen Brief an seinen Vater geschrieben worin er seine Liebe zu Manon schildert und im um seinen väterlichen Segen für die Heirat bittet. Da klingelt es und die Dienerin meldet zwei Herren, Lescaut und der Adlige Bretigny der Manon schon im Gasthaus verehrte. Während Lescaut Des Grieux in ein Gespräch verwickelt, erzählt Bretigny Manon von dem Plan. Des Grieux soll auf Wunsch seines Vaters, der schon längst von der Liason seines Sohnes erfahren hat, heute noch gewaltsam von hier weggeschafft werden. Sie ,Manon, könne aber, wenn sie schweige, die neue Königin der Schönheit von Paris werden. Als Des Grieux den Brief wegbringt, denkt sie über diese neuen glänzenden Aussichten die sich ihr bieten nach und sagt damit insgeheim ihrem Geliebten schon Adieu. Als er wiederkommt setzen sich beide an den Tisch und versichern sich ihrer Liebe. Da klingelt es und Des Grieux geht nichts ahnend zur Tür, wird überwältigt und fortgeschafft.

Auf der Flaniermeile Cours-la-Reine in Paris treffen sich die beiden Verehrer Manons wieder. Während der eine, Bretigny, nicht mehr weiß wie er die zahlreichen Launen Manon noch befriedigen soll, sieht der andere darin eine Chance sie ihm auszuspannen. Nun erscheint auch Manon und erzählt wie toll es doch ist Königin der Schönheit zu sein. Aus einem Gespräch zwischen den beiden erfährt sie das Des Grieux Priester geworden ist und in der Kirche Saint-Sulpice predige. Also läßt sie die beiden stehen und eilt in die Kirche zu Des Grieux, den sie eigentlich imGrunde ihres Herzens noch liebt.

In der Kirche nimmt der Vater von Des Grieux seinem Sohn das Gelübde ab auf weltliche Ruhm und die Liebe zu verzichten und nur noch Gott zu dienen. Des Grieux bereitet sich auf seine Predigt vor doch da steht plötzlich Manon vor ihm und fleht ihn an ihrer Liebe doch noch eine Chance zu geben. Doch er lehnt ab zu stark hat ihn ihr Verrat getroffen. Doch sie gibt nicht auf, immer leidenschaftlicher werden ihre Bitten um seine erneute Liebe,bis er ihrem Drängen schießlich nicht mehr widerstehen kann

Manon und Des Gieux sind wieder zusammen, aber Manon ist inzwischen so an ein Leben in Luxus gewöhnt das sie nicht mehr ohne Leben kann und will. Also muß Geld her viel und schnell. Sie drängt Des Grieux in den Spielsaal des Transsylvanischen Hotels. Dort gewinnt er im Kreise von Lescaut und Guillot hohe Summen Geld, bis ihn Guillot des Falschspiels und des Diebstahls beschuldigt. Beide werden darauf von der Polizei verhaftet

Des Grieux wurde auf Fürsprache seines Vaters entlassen. Manon soll aber mit anderen Gefangenen in eine Strafkolonie gebracht werden. Mit der Hilfe Lescauts gelingt es Des Grieux Manon zu befreien. Doch sie hat keine Kraft mehr dem Geliebten irgendwohin zu folgen. Mit einem letzten Bekenntnis ihrer Liebe zu ihm stirbt sie in seinen Armen.

Die Franzosen liebten Massenets Oper weil sie alles hatte, was sie auf der Bühne sehen wollte, Romantik, Dramatik und eine tragisches Ende.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Von dieser Oper habe ich noch nichts gehört und auch noch nicht gesehen, dass sie irgendwo aufgeführt wurde, wo ich schon mal war. Aber deine Beschreibung ist schon sehr gut und ich kann mir gut vorstellen, diese Oper einmal anzuschauen. Es klingt wirklich sehr danach, dass in der Oper einiges enthalten ist, was die Leute auf der Bühne sehen möchten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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