Sich wann abgeschreckt fühlen für Firma zu arbeiten?
Mich schreckt es ehrlich gesagt ab, für eine Firma zu arbeiten, wenn bekannt ist, dass das Betriebsklima dort nicht so gut ist, wenn die Aufgaben viel zu routiniert sind, wenn man sein Potential nicht entfalten kann und wenn die Fluktuationsrate sehr hoch ist.. Das Gehalt muss natürlich auch stimmen.
Kürzlich habe ich gelesen, dass es für Frauen auch abschreckend sein soll, in Unternehmen zu arbeiten, wo gar keine Frau beschäftigt ist. Das kann ich so von mir nicht bestätigen. Ich war auch schon in einem Unternehmen beschäftigt, wo ich die einzige Akademikerin gewesen bin und nur mit Männern zu tun hatte.
Was schreckt euch persönlich ab, um für eine bestimmte Firma oder einen bestimmten Arbeitgeber zu arbeiten? Welche Faktoren sind für euch am gravierendsten? Oder macht ihr das eher vom Einzelfall abhängig und könnt das vorher gar nicht immer sagen?
Täubchen hat geschrieben:Ich war auch schon in einem Unternehmen beschäftigt, wo ich die einzige Akademikerin gewesen bin und nur mit Männern zu tun hatte.
Was möchtest du uns mit diesem Satz sagen? Können nur Frauen Akademiker sein und Männer nicht? Oder sind Frauen, die keine Akademiker sind, keine Frauen? Ist es relevant, dass man Akademikerin ist, wenn man die einzige Frau in einem Unternehmen mit ansonsten männlichen Angestellten ist? Würde es etwas ändern, wenn die einzige Frau keine Akademikerin ist? Oder muss man dringend anbringen, dass man ein Studium geschafft hat, weil man das für eine so tolle und dringend erwähnenswerte Leistung hält?
Ob man als einziges weibliches Wesen in einem Betrieb zurechtkommt, das hängt wohl sehr stark von der Unternehmenskultur und den eigenen Nerven ab. Wenn überall Pirelli-Kalender hängen und die Herren der Schöpfung einen ständig mit Nacktbildchen und Pornos auf dem Rechner und anzüglichen Sprüchen belästigen, dann ist es definitiv kein Zuckerschlecken, wenn man allein auf weiter Flur ist und keine Verbündeten findet. Aber das muss ja nicht so sein.
Mich interessiert das Betriebsklima wenig. Ich kann mit Druck umgehen und komme als Einzelgängerin zurecht. Abwechslung ist auch so eine Sache. Die gibt es auch bei abwechslungsreichen Tätigkeiten nur bedingt, denn alles wird Routine. Recherche ist eben nur Recherche und neue Projekte laufen wie andere auch. Nach ein paar Jahren ist das auch öde.
Mir sind eher das Gehalt und die Benefits wichtig, ich bin schließlich nicht zum Spaß da und könnte mit meiner Zeit was besseres anfangen. Ob mich Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten interessieren, das hängt stark vom Job ab. Wenn die Position entsprechend ist, dann kann man auch einfach da bleiben. Da bleibt sowieso nur ein Arbeitgeberwechsel, wenn man mehr möchte.
Bei mir kommt es auch vor allem auf das Gehalt und die Boni und Sonderleistungen an, von Gleitzeit bis Jobticket und was es sonst noch so gibt. Leider gibt es für meine Branche fast nur nennenswerte Jobs im öffentlichen Dienst und vergleichbaren Zusammenhängen, weswegen ich von den Möglichkeiten, die Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft haben, nur träumen kann, aber dafür hat der sichere, wenngleich dröge Job andere handfeste Vorteile.
Davon abgesehen möchte ich behaupten, dass ich mich mit den üblichen Bedingungen, die in meiner Branche herrschen, arrangieren kann, solange es sich nicht um Extreme handelt. Sprich, aktives Mobbing oder ein Betriebsklima, vor dem unter Insidern gewarnt wird, würde ich mir auch nicht antun, aber ob ich nun die einzige Frau bin oder jemand anders der einzige Mann, juckt mich nicht im Mindesten.
Auch die Art der Aufgaben interessiert mich nur insofern, dass ich weder krachend über- noch unterfordert sein möchte. Spannung und Spaß in einem Job, bei dem kein Tag wie der andere ist, wäre mir viel zu anstrengend. Routine dient ja dazu, Fehler zu minimieren, und mein ganzes Fachgebiet ist nicht gerade von Hochspannung geprägt. Auch mein viel besungenes "Potenzial" entfalte ich lieber privat bei Tätigkeiten, die mir Spaß machen, zumal da bei mir sowieso nie sonderlich viel zu finden war.
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