"Wanted" - Film ist ganz anders als der Comic

vom 25.04.2010, 19:57 Uhr

Seit geraumer Zeit arbeite ich zur Aushilfe in einem etwas größeren Zeitschriftenladen, der neben Zeitungen und Zeitschriften auch Comicsammelbände verkauft. Nun kam vor einiger Zeit der Sammelband der Comicserie "Wanted" von Mark Millar ins Lager und in einer freien Minute konnte ich es mir nicht verkneifen, einen Blick in den Comic zu werfen, da ich den Film "Wanted" (2009) ziemlich gut fand. Man sollte immer die Vorlage kennen, lautet mein Motto.

Doch als ich die Seiten aufschlug, wurde ich mit einer völlig anderen Geschichte konfrontiert, die zwar die selben Hauptcharaktere aufweist, jedoch ab einem gewissen Punkt wirklich gar nichts miteinander zu tun haben. Der junge Verlierertyp Wesley wird von der mysteriösen "Bruderschaft" engagiert, um den Mord an seinem Vater aufzuklären. Ab hier jedoch gabelt sich die Geschichte von Comic und Film.

Im Film ist die Bruderschaft ein Orden von brutalen Auftragskillern, die einem höheren Ziel dienen, der ihnen von einer Webmaschine diktiert wird. Das Oberhaupt der Bruderschaft ist Sloan (gespielt von Morgan Freeman), der jedoch die Bruderschaft für seine Zwecke missbraucht und Wesley gegen seinen Vater aufbringt, indem Sloan Wesley seinen Vater fälscherlicherweise als den Mörder seines Vaters ausgibt und ihn töten lässt.

Im Comic hingegen ist die Bruderschaft ein Geheimbund von Superschurken (wie in den Marvel und DC Comics), die die Welt erobert haben und die Fäden der Geschichte in den Händen halten. Die Kontinente sind unter fünf Superschurken aufgeteilt, einer davon ist Mr. Rictus, der Australien regiert, damit sich jedoch übergangen fühlt und einen Krieg der Superschurken auslöst. Eigentlich ist jeder Superschurke im Comic eine Parodie auf die bekannten Marvel- und DC-Schurken.

Nun, ich bin normalerweise nicht überrascht, wenn Verfilmungen nicht sehr nah an der Vorlage sind, aber hier war ich wirklich Baff. Wieso verlagert man einen kompletten Handlungsstrang aus einer absichtlich unrealen Welt in die Normalwelt? Natürlich wollten die Produzenten und Drehbuchautoren wohl das größere Filmpublikum erreichen, aber wenn man doch quasi gar nichts mehr von der Vorlage übriglässt, dann macht es doch gar keinen Sinn, oder täusche ich mich da etwa?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich sage mal so, mir fällt spontan keine Buchvorlage ein, die man wirklich 1:1 übernommen und genauso gefilmt hat. Sogar Harry Potter wurde total verändert und umgeschrieben, bei Game of Thrones war das auch nicht anders. Warum sollte dann also "Wanted" hier eine Ausnahme sein? Das zu glauben halte ich für ziemlich naiv und weltfremd. Man will ja auch nicht, dass die Leser die Handlung vorhersehen können und sich möglicherweise langweilen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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