Schweinefleisch-Verbot in Kitas für übertrieben halten?
Das mit der Glaubensfreiheit ist aber so eine Sache, Kodi. Ich fand es viel nerviger, dass es auf dem Dorf nur diesen katholischen Kindergarten gab. Die Regeln zur Speisenauswahl und das Mittagessen ohne Schweinefleisch waren doch harmlos gegen die vorgeschriebenen Gebete vor dem Frühstück und Mittagessen sowie dem wöchentlichen Kirchgang. Außerdem wurde nur bis maximal 14 Uhr betreut, weil gute Mütter nur halbtags den Verdienst aufbessern. Einen toleranten Kindergarten, der Rücksicht auf die Bedürfnisse der Familien nimmt, wäre mir lieber gewesen. Da hätte ich nämlich ebenso profitiert wie Muslime.
hooker hat geschrieben:Ich bin nun nicht so der Ernährungsexperte, deshalb weiß ich nicht genau wo überall Schweinefleisch enthalten ist. Aber nach meinem Verständnis gibt es dann für alle Kinder auch kein Eis, keine Gummibärchen, kein Kaugummi, teilweise kein Kuchen und keine Lakritze mehr.
Merkt man. Gelatine kann in diesen Produkten enthalten sein, muss aber nicht. Katjes macht zum Beispiel seit Jahren damit Werbung, dass die Gummibärchen dieser Marke vegan sind.
Süßigkeiten sind in vielen Kitas übrigens eh nicht gerne gesehen und selber gebackene Kuchen schon gar nicht. Und außerdem geht es doch nur um das Essen, das von einer Großküche für alle Kinder geliefert wird und nicht um das, was ein Kind zum eigenen Verzehr mitbringt. Warum müsst ihr immer gleich so übertreiben und alles mögliche dazu erfinden? Das stärkt eure Position in keinster Weise.
ich kann mir einfach nicht vorstellen das deutsche Eltern so einen Vorstoß wagen würden.
Ich will dir deinen Glauben nicht nehmen, aber hier gibt es mehrere vegetarische Kitas und in anderen Städten gibt es inzwischen sogar vegane Kitas. Und jetzt rate mal wer die Initiatoren sind? Gute, aufrechte, deutsche Eltern. Glaubst du nicht? Google einfach mal nach den veganen Kitas, die haben vor einiger Zeit einen kleinen Shitstorm abbekommen und daraufhin haben sich die Gründer in der Presse zu Wort gemeldet.
cooper75 hat geschrieben:Das mit der Glaubensfreiheit ist aber so eine Sache, Kodi. Ich fand es viel nerviger, dass es auf dem Dorf nur diesen katholischen Kindergarten gab.
In meiner Kindheit gab es in meiner Kleinstadt nur einen katholischen Kindergarten mit sehr strengen Ordensschwestern, die die Aufgabe der Kindergärtnerinnen übernommen hatten. Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals Angst vor diesen schwarz gekleideten Frauen hatte, die eher mit Missmut und Strenge vorgegangen waren. Damals wäre mir wahrscheinlich ein multikultureller Kindergarten mit aufgeschlossenen Kindergärtnerinnen sogar als Kind schon lieber gewesen. Ob es Schweinefleisch gegeben hätte oder nicht hätte mich damals als Kind vermutlich nicht interessiert.
@ cooper75. Ja ich weiß was Du meinst, aber das ist mit Sicherheit doch schon einige Jahre her mit dem katholischen Kindergarten? Ich hoffe es zumindest, denn das würde ich genauso kritisieren, weil es eben nicht mehr zeitgemäß ist.
Die vegetarische Kitas oder sogar veganen Kitas, finde ich relativ diskussions-würdig, nicht weil ich am Ende dagegen bin, es soll schließlich jeder das essen, was er für nötig hält. Aber man sollte es eben nicht anderen aufzwingen. Klar wenn man es vorher weiß, und sein Kind dann darin unterbringt, ist das eine Entscheidung, die man selbst getroffen hat. Aber wenn ein Kindergarten meint auf einmal alles umstellen zu müssen, dann finde ich das schon fragwürdig.
Als Mensch sind wir Allesfresser. Also brauchen wir sowohl die pflanzliche als auch die tierische Nahrung. So hat sich unser Organismus über die Jahrtausende hin entwickelt. Und wenn es Studien gibt, die für eine vegane Ernährung sprechen, dann gibt es auch genug dafür. Wie eben für fast alles.
Kodi, das ist etwas über zehn Jahre her und hat sich nicht geändert. Im Übrigen kann jeder essen, was er will. Nur eine Massenverpflegung lässt sich eben nicht so abstimmen. Dann ist das nämlich für viele Eltern nicht bezahlbar. Nur hat man sich eben in diesem Kindergarten beispielsweise schon damals verpflichten müssen, keine Süßigkeiten mitzugeben, regelmäßig Obst und Gemüse für das Buffet zu spenden und die Beterei zu akzeptieren. Aber nur weil kein Schweinefleisch serviert wurde, war das Schinkenbrot nicht verboten. (Bitte Vollkorn und mit einer Portion Obst oder Gemüse dazu! )
Klehmchen, ich denke dein Vergleich mit dem Urlaub hinkt. Es macht schon einen Unterschied ob ich irgendwo für 14 Tage die Füße ausstrecke oder ob ich als Zugezogener dauerhaft in einem Land lebe. Ich würde zwar niemanden vorschreiben was er essen soll, aber niemand kann verlangen, dass ich mich den Ernährungsgewohnheiten zugezogener Menschen anpasse. Und das ist hier so laut Begründung der Betreiber.
So selten sind solche Einrichtungen nicht, in Frankfurt mit hoher Ausländerdichte ist es stark verbreitet und auch in NRW.
Cloudy muss ich zustimmen, das war falsch von mir. Natürlich gibt es vegane Kindergärten die so ausgerichtet sind, weil deutsche Eltern das so möchten oder weil die Betreiber das als Marktlücke entdeckt haben. Aber ich denke die Intention ist hier eine ganz andere.
hooker hat geschrieben:Cloudy muss ich zustimmen, das war falsch von mir. Natürlich gibt es vegane Kindergärten die so ausgerichtet sind, weil deutsche Eltern das so möchten oder weil die Betreiber das als Marktlücke entdeckt haben. Aber ich denke die Intention ist hier eine ganz andere.
Ok ich nehme alles zurück. Ich vergaß völlig, dass zwei Kitas in einer Stadt wie Leipzig keine Marktlücke sind. Wie wäre es denn einfach mal mit leben und leben lassen? Es ist ja nun wahrlich nicht so, dass man den deutschen Kinder hier ihr Essen nehmen will. Zum einen gibt es eine riesige Auswahl an Alternativen, wenn das Schweinefleisch jetzt so ein Problem darstellt und zum anderen kannst du deinem Kind auch einfach eine Wurststulle mitgeben. Das sollte ja nicht verboten werden. Nur bei der Versorgung durch die Kita sollte Schweinefleisch gestrichen werden.
Und ich bleibe immer noch dabei. Wer in einer Stadt wie in Leipzig zwei Kitas (von circa 260 Stück, also etwa 1 Prozent) nicht mal diese Randerscheinung zulassen will, der kann eigentlich auch im Urlaub nicht erwarten, dass es in fremden Ländern ein Randangebot für Urlauber gibt.
Jetzt mal ehrlich. Wie oft wird denn in einer durchschnittlichen Kita Schweinefleisch serviert? Hier wird ja teilweise so getan als würde der gesamte Speiseplan umgeschmissen. Nein der wird marginal geändert und mehr nicht und das in 1 Prozent der Kitas.
Klehmchen hat geschrieben:Wie wäre es denn einfach mal mit leben und leben lassen?
Das ist der beste Vorschlag den ich hier gelesen habe. Jeder isst das was er möchte ohne dem anderen vorschreiben zu wollen was das nun genau ist. Die deutschen Kinder bleiben bei ihrem Speiseplan und die muslimischen Kinder müssen sich dann eben zu Hause das einpacken lassen was sie gerne mögen. Niemand muss zurückstecken und niemand hat was zu meckern. Eine Win - Win Situation.
Klehmchen, ich akzeptiere durchaus deine Meinung. Ich kann nur deiner Argumentation nicht folgen. Ich kann einfach nicht verstehen warum „aus Respekt vor einer sich verändernden Welt“ viele Kinder gezwungen werden auf ihre Ernährungsgewohnheiten zu verzichten. Das stimmt mich einfach nur traurig.
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