Soziale Wohnungsbauprojekte und was das bewirkt
Ich habe letzte Woche einen Bericht gesehen, der mich zu tiefst beeindruckt hat und auch wieder mal gezeigt hat, was in unserem Land alles schief läuft, oder nicht zeitig genug angegangen wurde.
In dem Beitrag der Sendung Galileo, ging es um die lebenswertesten Städte der Welt. Der Sieger dieser Auswahl war Wien. Das war bei Galileo Anlass genug mal nachzufragen, warum das so ist. Auch wenn unsere österreichischen Nachbarn auch viel mit negativ Schlagzeilen in letzter Zeit gepunktet haben, muss man ehrlich gestehen, dass sie, was Lebensstandard gerade auch in Großstädten angeht, vieles richtig gemacht haben. Der soziale Wohnungsbau ist nur eines der Dinge, die die Regierung für ihre Bürger tut, um ihnen einen angenehmen Lebensstandard bieten zu können.
So sind allein im letzten Jahr in Wien 9000 neue Sozialwohnung entstanden. Das Gute daran ist aber, dass diese Wohnungen nicht nur den sozial schwachen Bürgern zustehen, sondern auch der breiten Mittelschicht. So ist das Mietniveau in einer der größten und schönsten Städte Europas, sehr günstig. Der Vorteil daran, dass auch die Mittelschicht Zugriff auf diese Sozialwohnungen hat, wohnen nicht nur sozial schwache Menschen in diesen Wohnsiedlungen oder Wohnblocks, sondern so ziemlich jede Altersklasse und viele unterschiedliche Berufszweige. So entstehen in Wien wohl auch keine Gettos.
Die sozialen Wohnungen, gehören alle der Stadt. Da diese keine Gewinne daraus erschließen darf, fließt das Geld wieder in die Instandhalten und die Mieten bleiben zudem dauerhaft günstig. Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter, liegt dort gerade mal bei 5€. Selbst bei mir auf dem Land, ist es, wenn man nicht gerade mit einem WBS auf Wohnungsuche geht, schon utopisch und von solchen Städten wie Köln, Düsseldorf oder Aachen, braucht man da gar nicht erst zu reden. Ganz zu schweigen von Berlin, München oder Stuttgart, wo die Mieten ganz schnell mal auf 20€ pro qm steigen können.
Eine weiteres Plus ist das Nahverkehrsnetz in Wien, nicht nur dass es sehr gut ausgebaut ist und man überall in der Stadt schnell hinkommt, ohne lange warten zu müssen, auch die Preise sind unglaublich gut. So kostet ein Jahresticket in Wien gerade mal 365€. Mein Sohn musste während seiner Ausbildung, rein schulisch, jeden Monat 100€ hinlegen, die er zwar zum Teil wieder zurückbekam, was aber immer noch wesentlich teurer ist.
Solche Konzepte hätte ich eigentlich von einer so starken Wirtschaftsnation erwartet, wie wir es sind, aber da haben wir wohl den Aufsprung auf diesen Zug verpasst. Natürlich gibt es auch hier soziale Wohnungsbauprojekte, die sind aber im Vergleich mit Wien, geradezu erbärmlich.
Wir hatten hier in Deutschland auch mal Zeiten, wo der soziale Wohnungsbau aktiv betrieben wurde.
Linke Politiker, die seit vielen Jahren schon sozial verträglichen Wohnungsbau fordern, wurden da in der Politik gerne als Populisten beschimpft und auf die Marktwirtschaft verwiesen. Dass der Markt das aber nicht zum Vorteil der Mieter regeln würde, hat man jetzt mittlerweile eingesehen. Es wird also Zeit, sich hier zu besinnen, dass man nicht automatisch in den tiefsten Kommunismus fällt, wenn man sozialen Wohnungsbau betreibt. Es geht hier um grundlegende Menschenrechte, die man achten muss, wenn man Demokratie bleiben will.
Ich denke, es ist an der Zeit, dass man sich hier neu orientiert und weiter dafür sorgt, dass Wohnen wieder erschwinglicher wird. Denn letztlich trifft der angespannte Mietmarkt besonders die, die es sich eh schon nicht leisten können. Als beruflich erfolgreicher Single ist es vergleichsweise unwichtig, was Wohnungen kosten, weil man zur Not auch mit einer winzigen Wohnung klar käme. Wenn man aber gerade Familien mit mehreren Kinder betrachtet, wo der Einkommenshaushalt eh schon durch Elternzeit und Teilzeitarbeit angespannt ist, kommen gleichzeitig die höchsten Mietkosten zu stande, wenn man jedem Kind vernünftig Platz bieten will. Und wenn man nicht will, dass die Geburtenquoten wieder sinken, sollte man hier ansetzen, um Deutschland familienfreundlicher zu machen.
Ich stimme dir voll und ganz zu. Man sollte Seitens der Regierung Tatsächlich wieder darüber nachdenken, den sozialen Wohnungsbau verstärkt zu betreiben. Es ist ja auch nicht so, als würde man das gar nicht tun, aber eben viel zu wenig. Wenn man mal bedenkt, dass allein Wien letztes Jahr 9000 neue Sozialwohnungen gebaut hat und manche deutsche Städte, die auch bedarf haben, nicht mal 100 Wohnung gebaut haben, ja sogar weit weniger als 100. Die Notwendigkeit ist ja da. Und was das bewirken kann, sieht man ja am Beispiel Wien. Da gibt es keine Ghettos, da wohnen alle friedlich miteinander. Mit Sicherheit, gibt es auch in Wien Brennpunkte, aber mit Sicherheit nicht so extrem, wie es in vielen Deutschen Städten der Fall ist.
Auch was die Mietpreise angehen, finde ich, dass sie in keinen Guten Verhältnis mehr stehen. Mein Vater konnte damals ohne Probleme mit seinem Geld, die Familie ernähren. Wir waren damals zu viert und auch die Entscheidung damals ein Pflegekind mit in die Familie zu holen, wurde nicht des Geldes wegen entschieden. Heute ist es fast unmöglich, mit einem Verdienst eine Familie mit denselben Standard wie damals am Leben zu halten. Ich verdiene heute besser, als mein Vater damals und ich muss schon gut schauen, wie ich hinkomme und wir sind nur zu dritt und ich wohne noch verhältnismäßig günstig. Es wird höchste Zeit, dass man dem wieder ein wenig entgegen wirkt und sich an Beispiele orientieren, die offensichtlich funktionieren.
Kodi, da ist wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Die soziale Durchmischung funktioniert in Wien schon lange nicht mehr. Genügend Außenbezirke sind fest in der Hand von Menschen mit ausländischen Wurzeln und Bandenkriege sind nicht seltener als hier. Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund liegt ebenso wie in Duisburg bei 60 Prozent.
Du glaubst an eine Traumvorstellung und kennst wohl nur die touristischen Ziele der Stadt. Und wenn man die beguckt, kommt man automatisch an den Drogenhändlern vorbei. Wien ist eine tolle Stadt, aber Probleme haben die selbst genug. Hier in Duisburg haben wir selbst in den Problemvierteln keine Märkte, die von Halal-Fleischern beherrscht, von vorwiegend voll verschleierten Frauen besucht und offen von IS-Anhängern als Treffpunkt genutzt werden.
Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Natürlich habe ich mich in erster Linie an den Beitrag von Galileo gehalten, der mich eben fasziniert hat. Ich war auch schon ein paar mal in Wien, aber natürlich war ich da auch nur in den interessanten Bezirken. Klar, keine Frage, dafür bin ich ja auch dahin gefahren.
Nichts desto trotz wird es Zeit, dass die Regierung auch hier zu Lande, sich wieder mehr den sozialen Wohnungsbau einbringt. Und damit mehr günstigen Wohnraum für eine breite Masse bereitstellt. Ansonsten werden die Mieten für mittelständige Familien mit nur einem Einkommen, nicht mehr zu stemmen sein.
Ich glaube auch, dass hier so einiges verklärt wird. Selbst wenn die deutschen Städte jetzt in großem Maße aktiv werden wollen würden. Wer sollte denn die Häuser bauen von denen ihr träumt? Habt ihr in letzter Zeit mal irgendetwas bauen lassen und einen Handwerker gebraucht. Es gibt gar nicht die Kapazitäten um das zu bauen, was ihr wollt.
Man hat eben einfach in Zeiten, wo verhältnismäßig wenig gebaut wurde, die Zeichen der Zeit verpennt. Der Markt wird das jetzt immer regeln. Friert man Mieten ein, wird wenig bis nichts in die Instandhaltung investiert. Versucht man billigen Wohnraum zu bauen, muss man diesen entweder massiv subventionieren oder die privaten Bauunternehmer bauen einfach für die Bauherren, die ihnen mehr bezahlen.
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