Kann man sich von einem Schlaganfall voll und ganz erholen?
In meinem Umfeld habe ich jetzt schon den vierten Schlaganfallpatienten innerhalb der letzten zwei Jahre und eine Frau ist mittlerweile verstorben und die anderen laborieren noch an den Folgen herum. So wirklich genesen ist bisher noch niemand und deswegen frage ich mich, ob das überhaupt möglich ist. Glaubt ihr denn, dass man sich von einem Schlaganfall auch wieder voll und ganz erholen kann, kennt ihr vielleicht solche Fälle oder ist das nahezu aussichtslos?
Die Antwort auf diese Frage ist im Grunde ziemlich simpel: Es kommt darauf an. Natürlich gibt es Leute, die sich voll und ganz von einem Schlaganfall erholen! Es gibt auch das Phänomen sogenannter transitorischer ischämischer Attacken, das heißt, temporäre Schlaganfälle, die sich im Laufe von Stunden wieder zurück bilden. Zu sagen, dass man denkt, dass es sowas gar nicht geben würde, ist etwas zu kurz gedacht.
Ich kann aber natürlich auch verstehen, dass man bei so einer starken numerischen Häufung im näheren Bekanntenkreis sozusagen "vom Glauben abfällt" und ein sehr negatives Bild bekommt, da, wie du berichtest, die Prognose und der Verlauf der Erkrankung bei deinen Bekannten überaus tragisch ist.
Wenn du sagst, dass einige noch mit den Folgen "rumlaborieren", dann ist es natürlich schwer zu sagen, ob das nicht einfach Folgeschäden des Schlaganfalls sind, die nicht umkehrbar sind, oder leichtere Beeinträchtigungen, die z.B. durch Reha-Maßnahmen oder entsprechende Logopädie oder Ergotherapie starke Besserung erfahren könnten. Dazu muss man aber wissen, wie stark der Schlaganfall war, wie schnell denn gehandelt wurde, in welchem Gebiet des Gehirns das ganze passiert ist und welche Hirnareale davon betroffen wurden.
Ich kenne einige Leute, die extreme Fortschritte machen konnten, und ich kenne auch Personen, die nach einem Schlaganfall keine äußerlich erkennbaren Beeinträchtigungen behalten haben. Das ist alles im Rahmen des Möglichen. Wichtig ist auch, dass bei Schlaganfall die Zeit ein extrem entscheidendes Kriterium ist hinsichtlich Prognose und Verlauf. Wurden deine Bekannten innerhalb der sogenannten "Goldenen Stunde" in eine Stroke-Unit eines Krankenhauses gebracht? Hat man dort Therapien versucht?
Ich persönlich bin der Meinung, dass es ganz und gar nicht hoffnungslos ist, und dass insgesamt sehr unterschätzt wird, was genau bei einem Schlaganfall passiert und wie wunderbar und erstaunlich die Verbesserung der Folgen zum Teil sind! Manche Besserungen und Fähigkeiten, die wieder erlernt werden konnten, sind wie ein Wunder, wenn man bedenkt, dass das Gehirn in seiner verletzlichsten Seite betroffen war, nämlich der Blut- und dementsprechend Sauerstoffversorgung.
Bei der Frage ist wohl ein „ja“ und „nein“ nicht die verkehrteste Antwort. Das ist jedoch meine persönliche Meinung. Denn zunächst kommt es laut vielen Medien und meines Wissens nach, auf die ersten 15-30 Minuten nach einem Schlaganfall an und man sollte in dieser Zeit den Krankenwagen gerufen haben, um bleibende Schäden je nach Schwere des Schlaganfalls gering zu halten. So wurde es mir mal gesagt, als mein Opa vor vielen Jahren einen hatte.
Da wir ihn aber förmlich dazu zwingen mussten, ins Krankenhaus zu gehen, waren bleibende Schäden die Folge. Er war halbseitig gelähmt und hat die Physiotherapie nicht richtig mit gemacht. Danach hat er sich dann fein von meiner Oma bedienen lassen, nach allem, was er ihr teilweise in den Jahrzehnten Ehe angetan hat und am Ende vor seinem Tod hat er sich dann für alles entschuldigt sowie bedankt. Aber für seinen Zustand nach dem Schlaganfall war einzig und allein er verantwortlich, dass man ihn aus der Badewanne heben musste, er nicht mehr wie sonst, täglich Radfahren konnte.
Da wir fast eine Stunde lamentieren mussten, dass er endlich zum Arzt geht, sagte der Arzt auch gleichzeitig, sie können froh sein, dass der Schlaganfall wohl nur ein „kleiner“ war und sie daher auch noch leben. Viele Menschen sterben auch an einem Schlaganfall. Gleichzeitig war er auch etwas böse und ermahnte mit den Worten, dass es jetzt fast nicht mehr auszuschließen ist, dass die Lähmung bleibe, aber die Physiotherapie eben mehr zeigt. Da mein Opa aber lieber gesoffen hat zwischendrin, auf der Couch lag und nicht immer der „netteste“ Mensch im Umgang mit Ärzten war, blieb er auf den Problemen leider sitzen.
Ich kenne aber jemanden, der hatte vor Kurzem an einem Wochenende einen Schlaganfall. Ging aber dann erst Montag zum Arzt. Dieser hat den auch wörtlich gefragt, ob er sie nicht mehr alle hat. Er hat aber offenbar keine Schäden davon getragen und eher Glück im Unglück gehabt. Da bin ich auch noch immer verwundert und wenn der Arzt nicht gesagt hat, Schlaganfall, dann würde ich glauben, der hatte keinen.
Ich glaube also immer, dass es auf die Schwere des Schlaganfalls ankommt und die schnelle Reaktionszeit! Dann kann man auch sich davon wieder erholen und ein wenig Glück gehört vielleicht auch irgendwo dazu. Wie vielleicht bei allem?
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