Wegen Eiscreme-Becher ablecken ins Gefängnis?

vom 09.07.2019, 20:12 Uhr

Auch wenn es sich kurios anhört, ist in der Überschrift kein Fehler. Die ganze Geschichte begann mit einem Video von einem jungen Mädchen, das eine Schachtel öffnete und die darin befindliche Eiscreme in einem Laden ableckte, um es wieder in das Regal zurückzustellen. :wall: Das Video ging unter einem entsprechenden Challenge-Hashtag viral und stiftete prompt einige Nachahmer an. In den USA schlug dieses ekelhafte Verhalten hohe Wellen und das Mädchen wurde sogar aufgespürt und ihr Fall an eine entsprechende Institution für Jugendliche übergeben.

Soviel zur skurrilen Auftaktgeschichte. Letzte Woche aber verhaftete die Polizei in Louisiana einen erwachsenen Mann, der ein ähnliches Video von sich auf Facebook gepostet hatte, in welchem er selbst eine solche Schachtel Eiscreme in einem Supermarkt ableckte. Der Unterschied hier: er konnte eine Quittung vorlegen, die belegte, dass er das Eis nach seiner Aktion auch selbst gekauft hatte. Seitdem sitzt er aber trotzdem im Gefängnis, denn ihm wird die Manipulation einer Ware vorgeworfen, die er vor seinem Kauf rechtmäßig noch gar nicht sein Eigentum nennen durfte. Abgesehen davon zeigte sich der Leiter des entsprechenden Geschäfts besorgt, weil keiner ganz sicher sein kann, welche Verpackung er tatsächlich abgeleckt hatte. Infolge dessen wurde vorsorglich der gesamte Bestand der Eismarke in Rücksprache mit der Firma vernichtet.

Abgesehen davon, dass das Ablecken einfach kindisch und ekelhaft ist, kann man überlegen, ob die Inhaftnahme des eisleckenden Mannes zu Recht oder zu Unrecht geschehen ist. Er muss nun mindestens vier Tage in Haft bleiben, bevor eine Kaution gestellt werden kann. Vermutlich wird er sogar vor Gericht gestellt werden, aber das ist noch nicht ganz raus. Ist seine Verhaftung vollkommen zu Recht geschehen, um ein warnendes Exempel zu statuieren oder hätte es eine Geldstrafe oder ein Hausverbot auch getan?

» Verbena » Beiträge: 4934 » Talkpoints: 4,45 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich glaube man muss das mal ganz anders betrachten. Dann wirkt es vielleicht nicht so lächerlich. Wobei zu sagen ist, dass US-Strafen nicht mit deutschen Strafen zu vergleichen sind. Ja, einige sind wirklich total übertrieben und andere deutlich besser, als wir zu bieten haben. Zum Beispiel Tierquälerei, aber auch in diesem Fall, wenn ich auch mögliche 20 Jahre zu hart finden würde, hat es schon Sinn, da einen gewissen Lerneffekt zu bieten.

Das Mädel ist in einem Handel gegangen und hat einen neuen Eisbecher geöffnet und abgeleckt. Damit hat sie sich zunächst der Straftat „Lebensmittel Manipulation“ in den USA strafbar gemacht und allein darauf können bis zu 10.000,- US-Dollar folgen. Darüber hinaus nimmt sie es billigend im Kauf, dass ein Mensch mit einem schwachen Immunsystem ihre Keime bekommt, wenn sie krank ist, und daran im schlimmsten Fall sterben kann. Das ist für mich auch eine fahrlässige Körperverletzung.

Ohne, dass sie es vielleicht wollte und die Tragweite verstand, wurde daraus eine Challenge. Ich weiß nicht, ob man ihr auch das noch irgendwie zu Last legen wird, aber ihr drohen jetzt schon bis zu 20 Jahre Haft. Klaro, dass ist mega viel und auch zu viel für meinen Geschmack. Keine Frage.

Doch einen Denkzettel sollte sie bekommen. Zumal sie das Lebensmittel unverkäuflich gemacht hat. Sie muss auch verstehen, dass sie vielleicht Erkältungsviren in sich trägt, die jemanden, der vielleicht Sekunden danach das Eis gekauft hätte, durch ein schwaches Immunsystem töten hätte können.

Klingt voll übertrieben, aber genau so wurde mir das mal erklärt, wenn man hier Lebensmittel verkaufen würde, die ein anderer vorher angebissen hätte etc. Das ist bei uns auch mit Pech eine Körperverletzung.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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