Programm bei Entlassungsfeiern
Nun ist es bald soweit und ich werde mit dem Studium fertig sein. Da gibt es dann natürlich auch eine feierliche Zeugnisübergabe. Heute war die Einladung in der Post und als sich das Programm sah, verging mir schon wieder die Lust da überhaupt hinzugehen. Neben Reden des Universitätspräsidenten und der Studiendekanin für Erziehungswissenschaften erwartet uns ein Bewegungstheater. Abgesehen davon, dass ich von dieserlei Dinge ohnehin eine sehr negative Meinung habe und das keineswegs als Kunstform akzeptiere ist auch noch der Titel des "Stücks" so dumm wie irgend möglich gewählt: "Studium - und was dann?".
Kurz zur Erklärung: Wir sind alle Lehrämter, diese Feier ist nur für uns. Und auch wenn ein einräume, dass wir natürlich in verschiedene Schulformen gehen werden und viele unterschiedliche Unterrichtsfächer vertreten sein werden, so ist unser Lebensziel doch erst einmal grob das gleiche: Lehrer sein! Natürlich gibt es immer ein paar Leute, die bereits im Studium gemerkt haben, dass es das nun doch nicht ist und mit ihrem Abschluss etwas anderes anfangen wollen. Und einige werden wohl auch nicht die geplanten 35 Jahre dabei bleiben, aus welchen Gründen auch immer. Aber der größte Teil der Absolventen wird wohl erstmal Lehrer werden und es vermutlich auch bleiben. Zumindest wäre das der Idealfall.
Es ist also keineswegs so, dass wir aus allen möglichen Studienrichtungen zusammengewürfelt sind oder etwas studiert haben, was keine konkrete Berufsbezeichnung nach sich zieht. Wir haben nicht hunderte oder gar tausende von Möglichkeiten, weshalb unser Lebensweg auch jetzt noch vollkommen offen und unvorhersehbar wäre. Die meisten werden das tun, wofür sie Lehramt studiert haben: Unterrichten.
Darum finde ich den Titel des Stückes extrem unpassend für diese Gelegenheit, abgesehen von der Art und Weise wir der Inhalt uns präsentiert werden wird. Mit würdevoller Feierlichkeit hat das für mich nichts zu tun. Und nachdem ich mit ein paar Kommilitonen gesprochen habe, stelle ich fest, auch deren Begeisterung hält sich in Grenzen. Vielleicht sind wir ja alle Spießer, aber eine schöne Rede von den beiden Repräsentanten der Uni und vielleicht von einem von uns Absolventen würde uns vollkommen genügen und der ganzen Veranstaltung einen deutlich passenderen Rahmen verleihen.
Wobei man bei Reden ja auch immer gut daneben liegen kann. Unser Schulleiter fand es auf unserer Abiturentlassung passend den Film "Chocolat" als Metapher für unser aller Leben zu wählen. Das führte zu großem Unmut, da viele der Eltern und Schüler den Film gar nicht gesehen hatten, also die Anspielungen nicht zu deuten wussten. Der Großteil derer, die ihn kannte, betrachtete ihn als seichten, kitschigen Müll, Schüler wie Eltern. Unser Direx meinte wohl mit einem Rückgriff auf die modernen Medien läge er voll im Trend, verfehlte das Ziel aber vollkommen.
Dann war da noch unser Pfarrer, der tatsächlich meinte, es sei eine gute Idee seine Konfirmandengruppe zu zwingen vor der Gemeinde ein Lied zu singen. Nicht zum Abschied, sondern zur Einführung in die Gemeinde, aber das war nicht schön, weder für die Konfirmanden, noch für die Eltern oder die anderen Gemeindemitglieder. Es war einfach nur eine total lächerliche und nutzlose Veranstaltung.
Und auch hier höre ich von Freunden und Bekannte Ähnliches. Scheinbar schaffen es viele Redner mit ihren Abschiedsprogrammen nicht nur einen kleinen Teil der Anwesenden zu verstimmen, sondern völlig daneben zu langen und den Nerv nicht zu treffen(oder eher im negativen Sinne). Es sind meistens keine abweichenden Einzelmeinungen, die entsetzt sind von der Gestaltung des Abends, sondern der Großteil der Adressaten findet den Abend einfach nur scheußlich oder bestenfalls unglücklich umgesetzt.
Woran liegt es, dass den Verantwortlichen so oft jedes Gefühl dafür fehlt, was gut ankommt, und was nicht? Gestalten die so etwas immer nur nach ihren eigenen, privaten Interessen? Unsere Studiendekanin ist etwa begeisterte Reformpädagogin und fährt voll auf Dinge wie den eigenen Namen zu tanzen ab. Das klingt jetzt total klischeehaft, trifft auf diese Frau aber zu. In ihren Seminaren wimmelt es nur so vor peinlichen, nutzlosen Rollenspielen und Kennenlernübungen, Meditation hat sie auch schon vorgeschlagen. Die Studierenden reagieren eher eingeschränkt begeistert, weil ihnen das meiste zu albern und esoterisch ist.
Trotzdem drückt sie der Entlassungsfeier genau diesen Stempel auf, indem sie ein Bewegungstheater organisiert. Und dann schafft sie es auch noch ein so unpassendes Stück zu wählen. Woher kommt es, dass ausgerechnet die Menschen in Führungspositionen, die die Institution repräsentieren so talentfrei sind, was solche Dinge angeht? Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Oder ist es euren Schulleitern, Dekanen oder wem auch immer gelungen die Abschiede würdevoll und dem Geschmack der Adressaten entsprechend zu gestalten?
Ich hatte noch nicht so viele Abschlussfeiern, aber die waren schon schön gestaltet. Es gab auf den Feiern allerdings auch keine großen Reden und solche Dinge, sondern die feierliche Zeugnisübergabe stand im Vordergrund, die schon sehr schön gestaltet war. Ich denke auch, dass man mit Reden oder Aufführungen schnell mal daneben liegen kann und dass solche Dinge sicher nicht allen Anwesenden gefallen.
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