Welche Filmszenen findet ihr besonders verstörend?

Es gibt ja sehr viele Filme, die sehr spannend sind und teilweise zum gruseln einladen. Horrorfilme gehören auch dazu. Manche Szenen sind dabei sicherlich verstörender als andere. Sind euch in dieser Hinsicht bestimmte Filmszenen im Gedächtnis geblieben oder eher nicht? Welche Filmszenen aus welchem Film hat ihr besonders verstörend empfunden und warum? Oder meint ihr, dass keine Szene so schrecklich ist, dass man sich immer an sie erinnern müssen wird?

Ich lasse mich eigentlich nicht von Filmen verstören, weil Filme nicht real sind. Diese klassischen Splatter Filme, bei denen sich vor allem Frauen gerne mal zieren, finde ich völlig harmlos. Da wird halt eine Menge Kunstblut verspritzt und die Maske musste ein paar Überstunden machen. Was ist daran jetzt schlimm?

Aber es gibt ein paar Filme, die auf jeden Fall in die "What the fuck?" Kategorie fallen. Filme, bei denen ich mich frage, was ich da gerade gesehen habe, warum das gedreht wurde, was die Aussage sein soll und ob es überhaupt eine gibt oder ob der Regisseur einfach nur etwas möglichst skurriles abliefern wollte. Kennst du zum Beispiel "Eraserhead" von David Lynch? Oder ziemlich viele von Lars von Triers Filmen? Und ein aktuelles Beispiel: "Mandy" (habe den Regisseur vergessen).

Als ich so elf bis zwölf Jahre alt war hatte ich eine Freundin, die ein beunruhigendes und seltsames Faible für die Horrorfilme der achtziger Jahre hatte, speziell jene, die möglichst auf einem Index standen. Eines Nachmittags im Winter hat sie mal wieder heimlich einen dieser Filme angeworfen und ich musste dann in der Dunkelheit nach Hause gehen, das hat mich dann schon sehr gegruselt in dem Alter.

Eine Szene ist mir besonders im Gedächtnis hängengeblieben, in der eine Frau auf sexuelle Weise brutal und widerlich gequält wurde. Auch wenn ich selbst keine diesbezüglichen Erfahrungen habe, ist Gewalt gegen Frauen, vor allem explizite und sexuelle, auch heute immer noch etwas, was mich verstören kann. Dieses Bild von damals kann ich jedenfalls jetzt noch im Gedächtnis abrufen. Auch verstört hat mich der ganze Film "The day after", ich könnte mir vorstellen, dass er das heute auch noch in Teilen könnte. Aber da war es der ganze Film, den ich belastend fand.

David Lynch vermag es mehr mich zu irritieren als zu verstören, wobei er mir im letzten Jahrtausend sehr viel lieber war als in den letzten Jahren. Dort hat er ja einige wirklich sehr avantgardistische Werke abgeliefert. Ich erinnere mich noch an die Irritation im Netz bei der letzten Twin Peaks Staffel. Da hat man schon mal mit einem Fragezeichen im Gesicht dagesessen.

Kürzlich habe ich mir auf Wunsch meiner Freundin "Pet Sematary" mit ihr angeguckt. Auch wenn ich weiß, dass Filme nun mal nur Filme sind (wenn sie nicht gerade auf realen Ereignissen beruhen, in dieser Hinsicht kann aber wohl kaum einer Dinge wie KZ-Szenen verdauen), in diesem Film, Achtung Spoiler, wird ein Kleinkind von einem Laster überfahren. Man sieht zwar keine Details, aber die Verzweiflung der Eltern und die anschließende Beerdigung mit kleinem Sarg... da musste ich doch mal schlucken.

Ich glaube, von allen unrealistischen Szenen hat mich King Kong aus dem Jahre 2005 damals arg verstört. Da fällt die Crew in einen Abgrund voll riesiger Insekten. Einer der Charaktere landet zwischen gigantischen, ekelhaften Würmern mit Zähnen. Die saugen sich an seinem Körper fest und noch während er auf die Viecher einschlägt stülpt sich einer der Würmer über seinen Kopf und verschlingt ihn langsam, während der Kerl noch lebt und schreit.

Als junges Mädl bin ich beim PayTV mal über einen seltsamen Film gestolpert. Wie er hieß kann ich leider nicht mehr sagen, aber einige Szenen haben sich für immer in mein Hirn gebrannt. Es war ein asiatischer Film, in dem ein kleines Mädchen von mehreren Geschäftsmännern missbraucht wurde. Anschließend führte sie ein Ritual durch und nahm sich mit einem Schwert das Leben.

In der Regel kann ich mich von Filmen recht gut distanzieren, aber wenn es um gequälte Kinder geht, ist es mit mir vorbei. Auch in dem Film Traffic gab es eine solche Szene. Irgendwann während des Verfrachtens von menschlicher Ware, hielten die Händler bei einem Maisfeld, schufen dort kleine "Räume" und verkauften die Frauen und Kinder sozusagen im Maispuff für eine schnelle Nummer.

Mich beschlich das Gefühl, sowas kann man sich gar nicht ausdenken und ist wohl tatsächlich schon oft so geschehen bzw. geschieht noch immer. Das lässt mich bis heute nicht los und verursacht mir immer wieder eine Gänsehaut.

Verstörend finde ich vor allem dann Szenen, wenn sie explizite sexuelle Gewalt darstellen. Das muss in meinen Augen nicht so explizit anschaulich verdeutlicht werden, um den Zuschauer zu fesseln. Es ekelt mich regelrecht an. Wer damals dead man walking schlimm fand, wird bei einigen Filmen heutzutage durchaus erschrockener sein. Das widert mich persönlich sehr an und finde ich einfach auch unangebracht.

Mir stellt sich dann auch immer die Frage, wieso es derart heftig dargestellt werden muss? Gibt es dafür einen besonderen Grund? Um auf sich eventuell aufmerksam zu machen oder ist es wirklich um zu zeigen, wie gewalttätig manche Vergewaltiger vorgehen? Genau weiß ich es nicht, aber ich denke, dass wir da wohl kaum eine Idee brauchen, wie so was vonstatten gehen kann und manchmal aussieht. Wenn man nur einem „Opfer“ zuhört weiß man es und da mag ich dann auch nur wegschauen.

Mein Freund findet im Übrigen auch drastisch dargestellte Vergewaltigungen im TV wirklich unangebracht und er ist ja ein Mann. Mein Dingen ist das dann wirklich nicht und je nach Film und Szene gehe ich dann auch derweil auf Toilette oder so. Das muss ich nicht haben und das hat nicht einmal etwas mit meiner eigenen Verbindung zu solch einer Straftat zu tun, sondern ist es wirklich bei einigen Filmen too much für mich.