Was würdet ihr tun, wenn euch Angst nicht hindern würde?

Viele haben ja irgendwelche Träume, Wünsche oder Ziele, die sie sich aber nicht verwirklichen, weil sie zu große Angst davor haben. Dazu zählen solche Sachen wie Bungee-Jumping, ein Fallschirmsprung, aber auch beispielsweise das Auswandern oder zumindest der Umzug in eine andere Stadt.

Manche träumen von etwas, haben aber Angst, sich den Traum zu verwirklichen und ihre Ziele umzusetzen, weil sie befürchten, mit dem Ergebnis vielleicht doch nicht zufrieden zu sein - oder sie können sich einfach aus sonstigen Gründen nicht dazu überwinden.

Was würdet ihr gerne tun, wenn eure Angst euch nicht daran hindern würde? Würdet ihr gerne auswandern, irgendwelche außergewöhnlichen Reisen unternehmen oder sonst irgendetwas machen, wovon ihr vielleicht schon lange träumt oder was ihr euch schon lange wünscht?

Ist Angst bei dir tatsächlich ein Faktor, wenn du dich für oder gegen etwas entscheidest? Bei mir spielt das nämlich überhaupt keine Rolle. Wenn ich über das Auswandern nachdenken würde, würden rationale Gründe eine Rolle spielen, zum Beispiel wie ich das finanzieren möchte oder wie viel Aufwand das bedeuten würde.

Ich springe auch nicht deshalb nicht aus einem Flugzeug weil ich Angst davor habe sondern weil ich den Sinn darin nicht wirklich sehe. Das ist relativ teuer und ziemlich schnell vorbei. Von einem Skipass habe ich auf jeden Fall mehr. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich deshalb nicht neben der Piste fahre weil ich Angst vor Lawinen habe. Ich weiß, dass Lawinen möglich sind und habe für mich beschlossen, dass ich für den geilen Tiefschnee mein Leben nicht riskieren möchte. Aber Angst habe ich nicht.

Ich kann mit derlei Social-Media-Sprüchen nicht viel anfangen. Wenn ich etwas wirklich tun will, hindern mich auch irgendwelche größtenteils irrationalen Ängste (wie etwa die, vor Publikum zu sprechen) auch nicht daran. Und vieles von dem, was aus allen möglichen Quellen als "Lebenstraum" verkauft wird, möchte ich schlicht nicht tun, selbst wenn ich keine Angst davor hätte. Das Geld, das ich beispielsweise für einen Fallschirmsprung buchstäblich aus dem Flugzeug werfen werde, gebe ich lieber für einen schönen Wellness-Urlaub aus.

Und viele Ängste sind schließlich keine reinen Bauchgefühle, sondern sehr konkrete und rationale Bedenken bezüglich der Konsequenzen der eigenen Handlungen. Beispielsweise habe ich durchaus Angst, wenn man so will, meine Wohnung zu verlieren und auf Hartz IV abzurutschen, wenn ich spontan meinen wenig inspirierenden Job hinschmeißen und nur doch das tun würde, was mir Spaß macht.

Oder die Angst, nach drei Monaten "Auswandern" auf Bali sackpleite und mit drei ansteckenden Krankheiten im Gepäck wieder nach Deutschland zurück gekrochen zu kommen. Ich weiß immer nicht, ob ich die Leute bemitleiden oder bewundern soll, die diese Art Ängste nicht zu kennen scheinen oder glauben, das Universum schulde ihnen die Erfüllung ihres dämlichen Mittelschicht-Hippie-Traums und es würde schon alles gutgehen, wenn sie nur ganz fest daran glaubten.

Ich denke, dass es darauf ankommt, wie ausgeprägt diese Ängste sind und wie man selbst damit umgeht. Für manche ist es normal sich in großen Menschenmassen aufzuhalten, für andere bedeutet das Angst und Vermeidungsverhalten. Da ist es sicherlich dann auch eher ein Wunsch, dass so jemand mal auf ein Konzert gehen möchte. Sicherlich ist es auch eine Frage der Überwindung. Aber wenn die Angst so groß ist, dass die Person wie gelähmt ist, ist das sicherlich schwierig. Ich denke, dass man sich das auch wie bei der Angst vor Höhe, Spinnen oder ähnliches vorstellen kann.

Manchmal ist es ja auch nötig, dass man Dinge macht, obwohl man diese fürchtet. Wie eben zum Beispiel einer Operation zuzustimmen, weil es ansonsten gefährlich werden könnte. Es gibt sicherlich Menschen, die sich von ihren Ängsten beeinflussen lassen und deswegen das ein oder andere nicht machen. Da wird nicht jeder rational denken können und die Ängste beiseite schieben und einfach auswandern oder was auch immer.