Wie soll man Alkoholiker von der Sucht überzeugen?
Wie es ja sehr oft bei Süchtigen der Fall ist, stehen die Betroffenen meist nicht zu der Sucht, oder wollen sie nicht wahr haben. Jetzt kenne ich mehrere Menschen, die regelmäßig Alkohol konsumieren, und ihr verhalten immer herunter spielen. Mein Vater beispielsweise, hat uns letztens ungelogen, in 45 Minuten, ungefähr sieben bis zehn mal erzählt, das er schon seit Monaten nicht mehr in der Kneipe war, fragt aber nachmittags beim Kuchen, ob er ein Bier haben kann. Und mal ganz ehrlich, ich finde die Häufigkeit, die er es betont hat, schon sehr auffällig.
Genau so habe ich einen Freund, der täglich Alkohol in hohem Maße zu sich nimmt, der das Thema gar nicht hören möchte, und sehr aggressiv darauf reagiert. Und mal davon abgesehen, ich gehöre nicht zu den Menschen, die sagen das Personen die täglich ein bis zwei Bier trinken, schon zu den Alkoholikern gehören. Ich trinke selber mal ganz gerne was, aber das sehr unregelmäßig, zu 95% nur am Wochenende, und alleine zu Hause schon mal gar nicht.
Wir kann ich den Personen helfen, und ihnen klar machen, das sie Alkohol in Mengen zu sich nehmen, die nicht mehr in der Norm sind,
Das ist mit Sicherheit nichts die schönste Antwort für Dich, denke ich mal, aber ich meine, dass Du in so einem Fall nicht viel tun kannst. Erwachsene Menschen mit riskantem Alkoholkonsum kannst Du auf Deine Beobachtungen, also, dass sie zu viel oder zu oft trinken, ansprechen. Aber ob sie es dann annehmen oder nicht, und wie sie darauf reagieren, ist ihre Sache.
Wenn sie es nicht wahrhaben wollen, oder aber bewusst leugnen, was wohl bei vielen Alkoholkranken der Fall ist, dann kannst Du da wenig machen. Um von ihrem Suchtverhalten loszukommen oder vielleicht überhaupt erst einmal akzeptieren, dass sie erkrankt sind und etwas unternehmen sollten, müssen sie selber den Willen dazu haben. Man kann auch niemanden gegen seinen Willen in Therapie schicken. Wobei auch ein Therapeut Dir vermutlich sagen würde, dass die Therapie nichts bringt, wenn der Kranke die Krankheit leugnet und daher natürlich auch die therapeutischen Maßnahmen ablehnt. Also Zwangstherapien würden auch nicht gut enden.
Das Einzige, was ich Dir, wie gesagt, raten könnte, wäre, vertrauensvoll in einer ruhigen Situation mit den betroffenen Personen zu sprechen. Mach ihnen keine Vorwürfe, sondern äußere Deine Sorgen und Bedenken. Mehr ist wohl leider nicht zu machen.
Man kann in den seltensten Fällen Menschen überzeugen, dass sie ein Suchtproblem haben. Auch wenn es für dich nicht die optimale Antwort ist, aber man muss diese Menschen erst ganz unten ankommen lassen, damit sie selbst begreifen, dass sie ein Problem haben. Wobei Mengen und auch die Regelmäßigkeit noch kein eindeutiger Indiz sind. Selbst wer täglich seine zwei Bier am Abend trinkt muss noch kein Alkoholiker sein, selbst wenn medizinische Definitionen anders lauten.
Bedenklich finde ich es erst, wenn man nicht darauf verzichten will. Es gibt ja Situationen, wo man das dann merkt, ob jemand auch auf sein Bier verzichten kann. So zum Beispiel, wenn es darum geht, dass man noch mal mit dem Auto fahren soll. Ich kenne genug Menschen, die regelmäßig ihr Bier am Abend trinken, aber eben auch kein Problem haben bei Wasser zu sitzen.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser gedankenlose Umgang mit Alkohol dich schon traurig macht und dich dazu verleitet, unbedingt etwas unternehmen zu wollen. Es ist schließlich schwer, mehr oder weniger im Zeitraffer miterleben zu müssen, wie manche Menschen sich mit Alkohol zu Grunde richten. Ich selbst habe da ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich konnte über 15 Jahre lang praktisch zusehen, wie ein naher Verwandter sich mit Alkohol kaputt gemacht hat und er wollte es einfach nicht einsehen. Aber alles reden und betteln hilft nichts, Kompromisse oder sowas helfen da auch nichts, wenn diese Menschen nicht einsehen, dass sie ein Problem haben. Auch bei meinen Eltern häufte sich der Alkoholkonsum, sodass ich mir schon Sorgen gemacht hatte. Aber die sind groß genug und müssen selbst wissen, was sie tun.
Menschen merken erst dann, dass sie ein Problem haben, wenn sie am Boden sind und mehr oder weniger im Begriff sind, alles zu verlieren, was sie haben und was ihnen wichtig ist. Bei meinem nahen Verwandten war das ähnlich. Er trank so lange weiter und so viel, dass er für Kritik von anderen taub war. Mehrere Entzüge hat er abgebrochen schon nach sehr kurzer Zeit, es hatte für ihn keinen Sinn. Bis seine Frau nach über 15 Jahren schließlich die Nase voll hatte und ihn rauswerfen wollte, wenn er nicht aufhört zu trinken. Da er arbeitslos war, war sie seine einzige Chance zu überleben und ein Dach über dem Kopf zu haben. Ohne sie wäre er hilflos gewesen und vollkommen auf sich allein gestellt. Erst dann begann er umzudenken und ist seitdem schon seit 1,5 Jahren trocken.
Eigentlich ist es so, dass man schon zu den Alkoholikern gehört, wenn man nur selbst zwei Bier am Tag beziehungsweise am Abend trinkt. Wenn, denn die Regelmäßigkeit erkannt werden kann, das heißt, wenn die Person jeden Abend, sieben Tage in der Woche, mindestens zwei Bier trinkt, zählt die Person zu den Alkoholikern. Ich denke nicht, dass man diesen betroffenen Menschen davon überzeugen kann, dass sie ein Alkoholproblem haben, wenn sie die Problematik nicht selber erkennen können oder sich nicht eingestehen wollen. Wenn die betroffene Person selber erkannt hat, dass die Person ein deftiges Problem mit dem Alkohol hat, dann kann man etwas unternehmen. Dann kann man die Person an die Hand nehmen zum Beispiel und zu den diversen Beratungsstellen gehen, die es in jeder Umgebung gibt.
Eine Beratung oder beziehungsweise eine Therapie wird nur dann anschlagen, wenn die betroffene Person es auch möcht und vor allem, wenn die betroffene Person das Problem auch selber erkannt hat. Alles andere wird nichts bringen. Wie du selber schon bemerkt hast, werden die Leute aggressiv oder reden sich etwas schön, wenn man die Leute mit dem Thema konfrontiert. So eine Reaktion ist normal, weil die betroffenen Personen nicht sehen, dass sie ein Problem haben. Die meisten verdrängen ihr Problem auch und wollen es gar nicht wahrhaben und sehen ihren Alkoholkonsum als ganz normal.
Leider kann man da nicht viel machen. Ich denke, dass man hin und wieder versuchen kann, mit den betroffenen Personen zu reden und sie zur Einsicht zu bewegen, was bei den meisten Leuten aber nicht klappen wird. Ansonsten kann man versuchen die Leute zu einer Suchtberatung zu überreden, damit sie ihr Problem einsehen. Man kann den betroffenen Personen erklären, was eine Alkoholsucht für Folgen haben kann und, wie das Leben sich entwickelt, wenn die Alkoholsucht schlimmer wird. Aber als das, wird nicht viel bewegen und bringen, wenn die Betroffenen keine Einsicht zeigen.
In meiner Verwandtschaft gab es leider mehrere Menschen, die dem Alkohol verfallen waren. Es ist leider so, dass diese Menschen alle deine guten Argumenten ausschlagen und nicht wirklich an sich heran lassen. Du kannst reden was du willst, in einer Sucht redet man sich ein, dass man das alles unter Kontrolle hat und niemand ist, der wie die Alkoholiker am Supermarkt steht und in seinem Leben nicht mehr klarkommt.
In der Suchtberatung musste sich meine Mutter, als Angehörige, die immer helfen wollte, anhören dass sie einfach abwarten muss. Ein Süchtiger muss selber verstehen, dass er Hilfe braucht und dann wird er auch auf dich zukommen. Es ist schwierig das zu akzeptieren, aber etwas anderes hilft leider nicht. Man muss selber erkennen, dass man ein Problem hat. Du wirst also nichts machen können und musst abwarten.
Bei Süchtigen gilt immer dieselbe Regel: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung und Selbsterkenntnis lässt sich nicht durch Argumente herbei reden. Da hilft nur abwarten und Tee trinken als Angehöriger oder Beobachter, egal wie schwer es auch fallen mag. Etwas anderes bleibt einem aber nicht übrig, denn wenn man zu oft und häufig argumentiert, kann es sein, dass der Kontakt zu einem eingeschränkt wird, weil die Süchtigen nicht hören wollen, dass sie ein Problem haben.
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