Etwas haben wollen, aber nichts dafür tun?

vom 28.06.2019, 17:11 Uhr

Ich treffe immer wieder Menschen, die so eine seltsame Einstellung haben. Ich meine hier die Einstellung, dass diese Menschen zwar mehr oder weniger alles haben wollen, aber sie wollen nichts dafür tun und erwarten dann praktisch, dass man ihnen den Hintern hinterher trägt, obwohl man selbst nichts davon hätte.

Könnt ihr solche Menschen verstehen? Wie reagiert ihr in so einem Fall? Kommt ihr dann entgegen oder lasst ihr diese Menschen in Ruhe und ignoriert sie komplett? Oder macht ihr das davon abhängig, in welchem Verhältnis ihr zu dieser Person steht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Aus dem Beitrag geht leider nicht hervor, ob es sich um Anschaffungen handelt, die eine Person haben möchte, aber dafür nichts tut, oder eher um Personen, die erwarten, dass andere Leute alles mögliche für sie tun, statt diese Dinge selbst zu tun.

Ich habe für beides kein Verständnis. Wenn ich etwas haben oder erreichen möchte, dann arbeite ich da selbst für und erwarte nicht von anderen, dass sie mir Dinge abnehmen. Allerdings ist man meiner Meinung nach auch selbst Schuld, wenn man sich dahingehend sehr ausnutzen lässt und ständig Dinge für andere tut, die über das in der Situation angemessene Maß hinaus gehen.

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Fragestellung ist schon ein bisschen vage. Was ist schon "etwas" und "nichts"? Eine Beziehung "haben wollen", aber im Jogginganzug bei den Eltern im Keller wohnen und sich die Nägel nicht schneiden? Oder irgendwelche materiellen Güter, aber ohne dafür einem Broterwerb nachzugehen?

Ich wurde auch so erzogen, dass man etwas tun muss, um Ergebnisse zu sehen, beispielsweise in der Schule fleißig lernen, einen ordentlichen Beruf ergreifen, sich gesellschaftlich anpassen und so weiter und lange habe ich geglaubt, dass diese kleinbürgerliche Herangehensweise die einzig moralisch korrekte und akzeptable sei. Aber mittlerweile sind mir viele Leute begegnet, für die offensichtlich ganz andere Spielregeln gelten, und wer weiß? Vielleicht ist deren Herangehensweise viel effizienter, und ich hatte nur nie die Kohle, die Chuzpe und den familiären Hintergrund?

Beispielsweise mussten und müssen viele, gerade junge Leute, in Sachen Schule, Studium und/oder Beruf so gut wie "nichts dafür tun", zumindest verglichen mit mir armem Arbeiterkind. Das wird alles über Kontakte oder den Geldbeutel geregelt, ebenso wie Luxusgüter und Reisen, die sich unsereins vom Mund absparen muss und die bei anderen Leuten auf dem Konto gar nicht registrieren. Selbst das andere Geschlecht lässt sich von einem fetten Konto oft eher beeindrucken als von gammligen Klamotten und einem drögen Bürojob.

Und wenn man es nicht anders kennt, erwartet man irgendwann ganz automatisch, dass alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden und einem der Hintern nachgetragen wird. Wäre ich in der Position, würde es mir wohl nicht anders gehen. Meine kleinbürgerlich-strebsame Realität ist nicht die einzige, in der Menschen leben, weswegen ich auch vorsichtig damit bin, Leute moralisch zu verurteilen, die ehrlichen Herzens noch nie die Erfahrung gemacht haben, sich selber für etwas anstrengen zu müssen, was ein paar Scheinchen an der richtigen Stelle nicht für sie geregelt hätten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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