Grenze zwischen gesunder Ernährung und Orthorexie?

vom 24.06.2019, 10:56 Uhr

Die Orthorexie gehört zu den Essstörungen und äußert sich darin, dass die Betroffenen sehr stark auf eine gesunde Ernährung achten und immer mehr Lebensmittel weglassen, weil sie potenziell ungesund ist, bis die Nahrung, die sie sich erlauben, sich auf so wenig Lebensmittel beschränkt, dass es zu erheblichen Mängeln, Untergewicht etc. kommt. Das Krankheitsbild hat viele Parallelen zur Magersucht. Derzeit wird auch diskutiert, ob man die Orthorexie in den internationalen Katalog für diagnostizierbare Krankheiten (ICD oder DSM) übernimmt.

Allerdings könnte man auch so argumentieren, dass das Weglassen von bestimmen Lebensmitteln ja durchaus gesund ist, nur eben nicht, wenn es außer Kontrolle gerät. Doch wo würdet ihr die Grenze ziehen? Was ist gesund, und wann wird es krankhaft? Woran würdet ihr das festmachen?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Der Unterschied zwischen "normaler" gesunder Ernährung und Essstörung ist wahrscheinlich der "Entzug", wie bei vielen Erkrankungen, die irgendwie in das Spektrum Sucht oder Zwangsstörung fallen. Wenn man sich im Alltag ausgewogen ernährt weiß man, dass das Stück Torte, das man bei einem Geburtstag gegessen hat, keine Drama ist. Wenn man eine Essstörung hat ist es aber schon schlimm, vielleicht ist man auch gar nicht in der Lage die Torte überhaupt zu essen oder bei sich zu behalten.

Mangelerscheinungen sind wahrscheinlich auch so ein Punkt. Wenn ich denke, dass ich mich gesund ernähre, und mein Arzt stellt dann einen Mangel fest überdenke ich meine Ernährungsweise und ändere das, was für den Mangel verantwortlich war. Bei einer Essstörung ist das aber wahrscheinlich keine Option.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich sehe das so wie Cloudy, dass man eine Essstörung an bestimmten Indikatoren festmachen kann. Beispielsweise, dass es schon skandalös ist, vom üblichen Ernährungsplan abzuweichen, nicht zu vergessen von der fehlenden Selbstreflektion, wenn man doch einen Mangel durch die Ernährungsform haben sollte.

Ich habe bei einer Bekannten von mir den Verdacht, dass sie eine Essstörung hat. Angeblich verträgt sie so gar kein Fett und daher muss alles fettreduziert sein - also Fleisch am besten ohne Speck oder Fett, Milchprodukte ausschließlich stark fettreduziert und selbst Öl und Butter sind viel zu fettig, sodass man auf Margarine zurückgreift - angeblich alles für die Gesundheit, was meiner Ansicht nach nur ein vorgeschobenes Alibi ist, was nichts mit der Realität zu tun hat.

Denn ironischerweise hat genau diese Bekannte eine Naschsucht und so ganz fettfrei ist Schokolade auch nicht. Nicht zu vergessen die vegetarische Pizza, die vor Fett nur so trieft und die ich daher richtig ekelhaft fand, wurde mühelos gegessen, weil das ja ach so gesund ist. Das ist doch total unlogisch, mal ehrlich. Wenn man Fett angeblich nicht verträgt, warum ist dann eine vor Fett triefende Pizza in Ordnung und bei Fleisch und Milchprodukten zieht man die Grenze?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^