Womit und weshalb den Partner unter Druck setzen?
Es kann ja immer mal vorkommen, dass man irgendwelche Erwartungen an den Partner hat, die dieser auch erfüllen will oder eben nicht. Je nachdem kann es dann auch sein, dass man den Partner bewusst oder auch unbewusst unter Druck setzt. Das kann passieren, indem man ihn beispielsweise dazu auffordert, mit dem Rauchen aufzuhören oder sonst irgendwelche schlechten Angewohnheiten abzulegen.
Womit und weshalb habt ihr euren Partner schon einmal unter Druck gesetzt und war das bewusst oder eher unbewusst? Wie hat euer Partner darauf reagiert? Wart ihr selbst schon einmal in einer solchen Situation und habt euch von eurem Partner unter Druck gesetzt gefühlt? Wie seid ihr damit umgegangen?
Ich käme nicht auf die Idee meinen Partner da wissentlich unter Druck zu setzen. Wenn er raucht, dann ist das ja seine Entscheidung und was bringt es da Druck auszuüben? Wenn jemand nicht selbst aufhören möchte zu rauchen oder was auch immer, bringt doch alles nichts. Ich denke, dass das gerade bei Süchten schwierig ist.
Für mich hat es auch immer ein bisschen den Eindruck, dass jemandem nichts mehr einfällt und er dann den Partner aus Verzweiflung unter Druck setzt. Wenn eben gar nichts anderes mehr funktioniert und alles Bitten nichts hilft. Ich glaube, dass ich daraus eher meine Konsequenzen ziehen würde.
Ich fände es falsch jemanden unter Druck zu setzen und vielleicht auch mit Liebesentzug oder Entzug körperlicher Nähe zu drohen. Ich habe das bei anderen Paaren schon oft erlebt und entweder war dann einer unglücklich oder man hat sich getrennt. Eine Änderung muss von der Person selber kommen und nicht auf Druck basieren.
Leider muss ich auch gestehen, dass ich das bei meinem ersten Partner auch anders gemacht habe. Heute habe ich diese vernünftige Einstellung und würde keinen Druck aufkommen lassen, bei meinem ersten Partner war das anders. Ihm habe ich von Anfang an gesagt, dass es mich nur gibt, wenn er nicht mehr raucht. Das hat er dann auch aufgegeben und tatsächlich auch fast die ganze Beziehung durchgehalten bis auf ein paar Rückschläge am Anfang.
Letztendlich hat ihm das gesundheitlich geholfen, aber nach der Trennung hat er gleich wieder angefangen und das hat mir gezeigt, dass man so etwas nicht verlangen sollte und niemanden verändern wollen sollte. Man muss mit dem leben, was man bekommt und kann sicherlich einiges besprechen, aber nicht einfordern und nicht unter Druck eine Beziehung führen.
Wer sagt denn, dass das immer bewusst der Fall sein muss? Es kann doch auch genauso gut sein, dass der Partner sich indirekt unter Druck gesetzt fühlt ohne dass das beabsichtigt gewesen ist. Beispielsweise, wenn A immer zu Hause sitzt und keine Hobbies hat und indirekt von B verlangt, dass er mehr Zeit mit ihr verbringt und seine Hobbies alle aufgibt. Da muss man das nicht mal aussprechen, man kann eine Person auch durch das eigene subtile Verhalten unbewusst unter Druck setzen ohne es direkt zu merken.
Woher soll ich wissen, was ich "unbewusst" tue? In einer idealen Beziehung kommt das natürlich nicht vor, aber ich kann mir schon vorstellen, dass ich meinen Partner (und umgekehrt er mich) schon oft unter Druck gesetzt und beeinflusst habe, wenn ich etwa nach einem Streit stocksauer war oder zu Recht oder Unrecht der Meinung, dass meine Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst genug genommen werden.
Man kann es ja schon als unter Druck setzen ansehen, wenn man nach einem Zoff nicht sofort wieder sein sonniges Selbst ist, sondern erst mal schweigsam ist, oder auf gut Deutsch, auch mal schmollt. Solchen Verhaltensweisen ist kaum jemand komplett entwachsen, aber so etwas legt sich im Regelfall auch meistens von alleine wieder.
Den Partner absichtlich erpressen und unter Druck setzen zu wollen stellt für mich ein ganz anderes Kaliber an Konflikt dar. Möglichkeiten gibt es hier natürlich genug, vom Liebesentzug über finanzielle Gängelung bis hin zur Drohung, Privates auszuplaudern oder gleich im Internet zu veröffentlichen und Freunde und Familie aufzuhetzen. Aber wer seinen Partner auf diese Art absichtlich unter Druck setzt, hat größere Probleme als schlechte Angewohnheiten.
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