Wie die Kinder richtig im Internet und am Handy schützen?

vom 16.06.2019, 08:10 Uhr

Also uns ist was ganz absurdes passiert. Wir kamen letztes Jahr aus dem Urlaub und ich hatte plötzlich eine knapp 400€ Handyrechnung. Ich habe mich total gewundert! :think: Vor dem Urlaub hatte ich einen Bericht gesehen, der über ins WLAN einwählen an Flughäfen berichtete, so war das meine erste Vermutung.

Ich habe dann natürlich meine Handyrechnung kontrolliert und gesehen, das mein Sohn über meine Rechnung, sein Handy läuft über mich, ist in einer Rechnung vermerkt, Juwelen für ein Handyspiel über den Google Playstore gekauft hat. Jetzt kann man natürlich sagen, Mensch ist die blöd, war mir aber eine Lehre.

Das Geld habe ich zum Glück erstattet bekommen und habe meinem Sohn den Google Playstore vom Handy geschmissen. Die Erstattung ging auch relativ einfach, hat mich nur circa vier bis fünf Anrufe gekostet, bis mal der richtige Berater am Telefon saß.

Allerdings kommt jetzt der Knüller. Mein Exmann und ich sind ja getrennt und so hat mein Sohn auf dem Tablet bei meinem Exmann sich eigenhändig einen E-Mail Account eröffnet und mit diesem einen Playstore Account und hat alle Spardosen geplündert und damit Google Playstore Karten gekauft und für 620€ diese im Konto eingelöst.

Jetzt frage ich mich ernsthaft wie leicht es als 12 jähriger ist, sich all diese Konten zu eröffnen?! Und auch diese ganzen Karten im Kiosk oder im Geschäft zu kaufen. Was man ja im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen kann, woher diese Karten überhaupt kommen.

Jetzt ist es ja so, dass Google Beträge von Google Playstore Karten gar nicht erstatten. Ich habe natürlich wieder wie wild angerufen und gegen diesen Kauf gesprochen. Es war nichts zu machen, bis ich mich schriftlich an sie gewandt habe und auch tatsächlich dieses Geld erstattet bekommen habe.

Ich hoffe das mein Sohn mittlerweile schlauer ist. Bei mir hat er schon lange verbot, solche Spiele zu spielen. Aber ich frage mich natürlich schon, weshalb man überall solche Konten auf falsche Namen und Geburtsdaten eröffnen kann, die scheinbar gar nicht kontrolliert werden. Kann mir nicht vorstellen, das nur mein Sohn auf einen solchen Blödsinn kommt und wie man Kinder noch schützen soll, wenn man es Ihnen so leicht macht?

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde den Begriff "schützen" hier total irreführend. Denn das impliziert für mich, dass das Kind ein Opfer ist und "versehentlich" da reingerutscht ist und nun beschützt werden muss. Hier ist aber definitiv Vorsatz am Werk. Ich habe zwei Nichten, die ähnlich Mist gebaut haben vor einigen Jahren und da war das Donnerwetter auch groß. Ich finde, wenn man entsprechend den Erziehungsstil anpasst und streng ist, dann passiert das nicht noch einmal. Wenn man allerdings immer die Schuld bei den anderen sieht und nicht beim Kind, wird sich nie etwas ändern.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Na ja, so ist das hier nicht. Ich weiß schon, dass mein Sohn hier den Mist gebaut hat. Aber ich finde es nicht richtig, dass es die Kinder so einfach haben, solchen Mist zu fabrizieren. Und manche brauchen halt was länger bis sie es verstehen, das liegt sicher nicht an dem Erziehungsstil. Habe es ihm ziemlich genau erklärt. denke eher das es schon eine Sucht war, warum macht man so etwas sonst zweimal?

Wir hatten ausführliche Gespräche darüber und er muss jetzt auch mal etwas selber arbeiten, damit er einen besseren Bezug zum Geld bekommt, das er mal sieht, wie lange man für das Geld arbeiten muss.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, du machst dir das zu einfach. Wenn du deinen Sohn nach dem ersten Mal richtig aufgeklärt hättest und er die Konsequenzen für sein Handeln hätte tragen müssen (sei es durch "abarbeiten" oder andere Strafen oder was auch immer), dann hätte er das doch gar nicht erst zum zweiten Mal gemacht. Kinder testen Grenzen aus und wenn sie merken, dass es beim ersten Mal kaum Folgen hat, dann gehen sie noch einen Schritt weiter, wie du das auch bei der höheren Rechnung beim zweiten Mal sehen kannst.

Ich persönlich denke, dass du dir das mit der "Sucht" mehr oder weniger schön redest, denn das bedeutet, dass du als Mutter nichts dafür kannst und damit die Verantwortung für das Handeln deines minderjährigen Sohnes abgibst und das finde ich auch nicht richtig. Das hat mit Sucht meiner Ansicht nach gar nichts zu tun.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist ein schwieriges Thema und ich denke, dass man es sich mit Aussagen wie: "Da hättest du mal vorher aufklären müssen" auch viel zu leicht macht. Man muss nämlich mal bedenken, dass das eben kein kleines Kind, sondern ein Teenager und man bekanntlich einem Teenager nicht mehr alles so vorschreiben kann, dass das dann auch so umgesetzt wird. Da ist doch immer eine gewisse Grundrebellion.

Ich finde es auch gut, dass er nun arbeiten gehen soll, damit er den Umgang mit Geld lernt. Davon würde ich eine. gewisse Summe einfach weglegen, damit er auch lernt was sparen heißt. Ansonsten sind Gespräche und Aufklärung natürlich wichtig, aber so ein Teenager möchte ja mithalten und besser sein und wenn die Freunde zahlende Eltern haben ist das immer schwer dann zu vermitteln, dass das eigentlich Blödsinn ist dafür Geld auszugeben.

Vielleicht würde es generell Sinn machen nach dem Gespräch vielleicht auch etwas zu finden, was dem Kind Spaß macht, aber noch nur mit dem Handy zu tun hat, also eher etwas mit Bewegung. Man kann ja auch cool sein, weil man einem besonderen Hobby nachgeht. Ansonsten würde ich ganz klar sagen, dass er das nur spielen kann, wenn er das kostenlos hält oder sich sein Guthaben erarbeitet und beim nächsten Verstoß gibt es dann eben Handyentzug. Generell denke ich, dass man die Zeiten auch einschränken sollte. Man sollte ein Kind nicht unendlich spielen lassen, da sonst schnell eine Suchtproblematik im Raum steht und andere Dinge, wie die Schule vernachlässigt werden.

Sollte es Züge einer Sucht geben, dann sollte man sich da als Eltern auch beraten lassen, was zu tun ist. Beratungsstellen gibt es ja einige und da bekommt man je nach Beratungsstelle vielleicht auch eher einen Termin. Ich glaube mich zu erinnern, dass du schwanger bist, vielleicht war es aber auch nur ein bisschen Aufschrei nach Aufmerksamkeit, wenn er sonst eher jemand ist, der hört und der auch für Gespräche zugänglich ist. Ich wünsche dir auf jeden Fall starke Nerven und denke, dass das keine Situation ist, die leicht ist und auch gleich zu lösen ist. Mit einem Teenager diskutiert es sich auch nicht so schön, aber ich bin mir sicher, dass ihr gemeinsam eine Lösung finden werdet.

Zum eigentlichen Thema. Es ist schon wirklich schlimm, dass ein Kind einfach so da Geld ausgeben kann, obwohl es noch nichts kaufen dürfte, aber das was machbar ist, kann man sicherlich auch alles umgehen, deswegen müssen leider die Eltern das wieder gerade biegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Man muss nämlich mal bedenken, dass das eben kein kleines Kind, sondern ein Teenager und man bekanntlich einem Teenager nicht mehr alles so vorschreiben kann, dass das dann auch so umgesetzt wird. Da ist doch immer eine gewisse Grundrebellion

Was hat das denn mit Vorschriften zu tun, wenn man dem "Kind" vorher klipp und klar sagt, dass es vom eigenen Taschengeld die Rechnungen zu bezahlen hat, wenn es im Internet Mist baut und Geld ausgibt? Da sind vorher die Grenzen nicht klar genug abgesteckt worden. Meine Eltern haben mir das von Anfang an klar vermittelt, wer die Rechnungen zu zahlen hat in so einem Fall und dementsprechend wusste ich, was auf mich zu kommt und habe auch kein Geld ausgegeben und für Mist im Internet verballert. Ist alles eine Frage der Kommunikation und wie klar man dem Kind vermittelt, dass das ernst gemeint ist.

Wenn du dem Kind zur "Strafe" ein Eis kaufst, wenn es mal eben 1000 Euro verballert ist es klar, dass die Eltern nicht ernst genommen werden und man weiterhin irgendwelchen Blödsinn macht. Daher ist es wichtig, die Grenzen klar abzustecken und die Konsequenzen aufzuzeigen. Das hat mit Verboten oder Vorschriften gar nichts zu tun. Das Kind kann ja trotzdem machen was es will, aber dann braucht es sich nicht beschweren, wenn die Konsequenzen tatsächlich folgen - es ist ja vorher informiert worden.

Ramones hat geschrieben:Ansonsten sind Gespräche und Aufklärung natürlich wichtig, aber so ein Teenager möchte ja mithalten und besser sein und wenn die Freunde zahlende Eltern haben ist das immer schwer dann zu vermitteln, dass das eigentlich Blödsinn ist dafür Geld auszugeben

So eine Einstellung kannst du dem Nachwuchs schnell austreiben, wenn er so einen Luxus selbst finanzieren muss und die Eltern da nicht mehr Geld für ausgeben (müssen). Da wird das Kind dann nämlich merken, dass er aus eigener Kraft gar nicht mithalten kann und das Geld aus dem eigenen Verdienst gar nicht reicht. Ich bin ehrlich gesagt fassungslos, Ramones, dass du als Mutter von zwei Kindern immer noch so naiv und alles andere als desillusioniert bist.

Ich habe das zum Beispiel bei meiner Nichte gesehen. Sie wollte ein Smartphone, sie hat eins bekommen (aber ein günstiges, einfaches). Dann wollte sie das neuste iPhone und die Eltern haben ihr klar gesagt, dass sie das Geld dafür selbst verdienen muss und so ein Luxus nicht finanziert wird. Siehe da - auf einmal reicht das normale Smartphone doch aus, weil sie gemerkt hat, dass es verdammt lange dauert, bis sie das Geld dafür gespart hat und sie möchte auch gar nicht mehr mithalten mit den anderen aus der Klasse. Ist alles nur eine Frage der Erziehung und wie man als Eltern mit solchen Situationen umgeht. Aber man kann natürlich faul sein und allen anderen die Verantwortung übertragen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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