Unflexibel wegen der Kinder, deshalb unvermittelbar?
Die Schwester meines Schwagers hat gerade die Elternzeit mit ihrem zweiten Kind beendet. Da sie in ihrem alten Betrieb wegen der Kinder nicht mehr arbeiten konnte, hat der Arbeitgeber die Kündigung ausgesprochen, die auch rechtswirksam ist.
Nun hat sich die Schwester meines Schwagers beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet. Sie hat aber keine Möglichkeit, die Kinder rund um die Uhr betreuen zu lassen. Etwa 80 Prozent der Zeit könnten durch den Kindergarten und die Schwiegermutter abgedeckt werden, für die restliche Zeit hätte die Mutter keine Betreuung. Daraufhin wurde ihr nun von der Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit mitgeteilt, sie sie deswegen unvermittelbar und würde deshalb keine Leistungen nach Arbeitslosengeld 1 bekommen.
Irgendwie denke ich, keine Mutter kann wirklich so flexibel sein Trotzdem gehen aber ja Mütter arbeiten. Und eine Abdeckung der Kinderversorgung von 80 Prozent sehe ich als relativ gut an. Manche Mütter haben weniger Hilfe bei der Kinderbetreuung und gehen trotzdem arbeiten. Kann die Aussage der Sachbearbeiterin stimmen, dass die Schwester meines Schwagers deshalb als unvermittelbar gilt und ihr deshalb keine Leistungen zu stehen?
Die Schwester meines Schwagers würde ja gerne arbeiten gehen. Auch im Krankheitsfall der Kinder könnte die Schwiegermutter einen Teil der Betreuung übernehmen. Sie kann nur nicht die Kinder den ganzen Tag versorgen. Möchte sie auch nicht, denn es sind nicht ihre Kinder, sondern nur ihre Enkel. Was kann die Schwester meines Schwagers nun machen?
Mütter können durchaus flexibel sein und müssen dieses auch beweisen. Das erste Auftreten beim Bewerbungsgespräch sollte als Chance genutzt werden. Niemand ist wegen Kindern nicht vermittelbar auf dem Arbeitsmarkt. Man muss den Willen zeigen und auch überzeugt davon sein, dass einem nichts in den Weg steht.
Die Aussage ist völliger Blödsinn. Ich würde mir eine andere Sachbearbeiterin besorgen und dann auch klar äußern, dass die Kinder versorgt sind, wenn sie krank sind. Wenn sie unbedingt arbeiten gehen will, dann soll sie einfach angeben, dass die Kinder im Notfall immer unter kommen können, ohne Ausnahme. Schon wird sich die Sachbearbeiterin anderes äußern.
Wenn sie es nicht tut, eine andere Sachbearbeiterin fordern, die auch gewillt ist, einen Job zu vergeben. Sie versuchen natürlich so viele Menschen wie möglich abzuwimmeln, denn diese Person soll keine Leistungen vom Staat bekommen. Darauf würde ich aber bestehen und im schlimmsten Fall zum Abteilungsleiter gehen und dort darauf hinweisen und auf die Rechte bestehen.
Natürlich können Mütter durchaus flexibel sein, dazu bedarf es eben ein gewisses soziales Netzwerk und auch Familienmitglieder oder eine Tagespflegeperson, die das Kind während der Arbeitszeiten der Mütter betreut. Eventuell hätte die Dame in dem Fall sich schon erst einmal nach einer weiteren Betreuungsperson umschauen sollen, ehe sie dann zum Arbeitsamt geht oder aber sie geht noch einmal dorthin und sagt, dass sie eben jemanden suchen würde, der ihr bei der Kinderbetreuung unter die Arme greift. Die Frage ist eben, ob sie die Kinderbetreuung allein beziehungsweise mit ihrem Mann finanzieren kann oder doch eine staatliche Unterstützung durch das Jugendamt benötigen würde.
Jedenfalls sollte sich die Frau nicht so schnell abwimmeln lassen, sondern sich schon darum bemühen, dass man ihr da dennoch Vermittlungschancen einräumt. Immerhin muss sie ja nicht gleich in Vollzeit arbeiten gehen, auch Teilzeitjobs sind doch möglich. Zwar ist eine gewisse Flexibilität schon von Vorteil, aber wenn sie nun eben eine gewisse Abdeckung durch eben eine Tagespflegeperson hätte, hat sie noch bessere Chancen. Zudem ist es doch noch Sache der Mutter, ob sie selbst in der Lage ist, mit Kindern zu arbeiten - dass es geht, sieht man doch heute. Ich finde die Antwort der Sachbearbeiterin auch unmöglich und auch heute unrealistisch.
Ich persönlich habe den Eindruck, dass es sehr stark davon abhängig ist, was man gelernt hat und ob man zu den mangelnden Fachkräften gehört und wie gut und flexibel der Arbeitgeber ist. In meiner Branche ist man sehr flexibel, wenn es um Nachwuchs geht, eben weil Fachkräfte aus meiner Branche rar gesät und überwiegend weiblich sind und man es sich nicht leisten kann, so viele Fachkräfte wegen Nachwuchs vom Arbeitsmarkt auszuschließen. Meine Branche ist gerade am Boomen, da braucht man wirklich jede Fachkraft, wenn man wettbewerbsfähig bleiben möchte.
Ich habe zum Beispiel eine Bekannte in meiner Branche, die in der Türkei in Elternzeit ist und die dennoch für uns arbeitet. Der Chef sieht das locker und ist begeistert, dass das klappt. Meine Bekannte wird via Skype zu Konferenzen zugeschaltet, damit sie nichts verpasst. Ansonsten gibt es regelmäßige Updates, was zu tun ist und was schon erledigt wurde.
Die Sachbearbeiterin scheint ja eine ausgesprochene Null in ihrem Job zu sein. Es gibt viele Eltern (ja, manchmal sogar Väter!), bei denen nicht die Oma 24/7 einspringen kann, sodass sie für den Beruf jederzeit auf Abruf bereitstehen. Wenn man kleine Kinder hat, ist man zumindest ein paar Jahre lang nicht so flexibel wie Kinderlose und schon gar nicht so sehr, wie es sich manche Arbeitgeber wünschen. Aber "unvermittelbar" empfinde ich schon als sehr kühne Behauptung, auch wenn ich mir die Gestalten so anschaue, die es irgendwie in einen festen Job geschafft haben. Da hat wohl jemand keinen Bock, sich allzu sehr aus dem Fenster zu lehnen.
Aber natürlich hängt es sehr stark von der Branche und der Qualifikation ab. Wenn man handwerklich oder sonstwie praktisch tätig ist oder an irgendwelche Öffnungszeiten gebunden, kann man eben nicht bräsig im "Home Office" Gabelstapler fahren, Kunden beliefern, Plexiglas fräsen oder über Skype an der Kasse sitzen. Ich verfolge die diversen Ansätze zur flexiblen Gestaltung von Arbeitszeit und -ort zwar mit Wohlwollen, aber mir ist auch bewusst, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer davon gar nicht profitieren kann, weil nicht jeder Job mit dem Laptop vom Café aus erledigt werden kann.
Was ist denn das für ein Unsinn? Es gibt doch immer noch genug Jobs, die geregelte Arbeitszeiten am Tag haben, wo dann auch Mütter arbeiten können. Alternativ kann man auch einfach so eine Mutter erstmal als Teilzeitkraft vermitteln, wo sie dann eben nur 50 oder 80 Prozent oder sonst etwas arbeiten geht, eben in der Zeit, wo das Kind auch irgendwie betreut werden kann.
Es ist doch nun wirklich nicht so, dass jede Mutter in Deutschland, die keinen 24 Stunden Kindergarten hat, plötzlich keine Möglichkeit mehr hätte, einem Beruf nachzugehen. Das ist doch totaler Quatsch. Vielleicht sollte sie mal den Sachbearbeiter versuchen zu wechseln.
Zudem wird hier ja schon geschrieben, sie könne 80 Prozent des Tages für eine Kinderbetreuung sorgen. Welche Eltern können denn das schon? Unser Kindergarten hat 12 Stunden am Tag offen, wobei ich meine Kinder aber maximal 10 Stunden dahin schicken darf. Und das sind schon gute Öffnungszeiten. Also wird es doch unzählige Eltern in Deutschland geben, die niemals im Leben eine Betreuung für den ganzen Tag gewährleisten können. Dann muss sich der Sachbearbeiter eben anstrengen einen passenden Job zu finden.
Alternativ kann man ja sonst auch erst einmal so tun, als hätte man eine Betreuung für die restliche Zeit in der Hinterhand und klärt das dann eben im Bewerbungsgespräch, ob das so funktioniert oder nicht.
Natürlich kann man als Mutter arbeiten und sich eine Arbeit suchen. Ich würde schnellstmöglich selber schauen, dass ich etwas finde und mich nicht auf diese Frau verlassen. Natürlich kommt es auf die Qualifikationen an, aber man kann in vielen Bereichen halbtags oder auch von zu Hause aus arbeiten. Notfalls kann man sich ja auch umschulen lassen oder erstmal eine Ausbildung machen, was aber sicherlich auch eine Frage der Finanzen ist, da man in einer Ausbildung ja nicht wirklich viel verdient.
Generell ist Arbeiten auf jeden Fall möglich. Es gibt auch Sachen, da ist man dann zeitlich nicht irgendwie festgelegt. Man muss eben sehen was man machen will und wie man sich das vorstellt. Machbar ist es aber auf jeden Fall, gerade wenn man den Kindergarten hat und dazu noch andere Personen. Man geht ja nicht ewig arbeiten.
Die Anspruchsvoraussetzungen für das Arbeitslosengeld 1 sind doch verdammt klar geregelt. Und da gibt es den lustigen Passus, dass die Leistung gezahlt wird, wenn der Arbeitslose arbeitsfähig ist und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Diese Voraussetzung ist erfüllt, wenn der Antragsteller pro Woche mindestens 15 Stunden einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen kann.
Die gute Frau ist nur Mutter. Das ist zum Glück keine Krankheit. Und die Betreuungszeiten nur durch den Kindergarten reichen aus, um drei Stunden pro Tag plus Fahrtzeit arbeiten zu gehen. Also ist die Mutter arbeitsfähig und steht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Sind die anderen Voraussetzungen erfüllt, steht ihr das Geld natürlich zu. Anders sähe es ohne Kinderbetreuung aus.
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