Arbeitgeber stören, wenn einem selbst langweilig ist?
Meine Chefin hat im Moment eine Kandidatin für ein Vorstellungsgespräch hier und die beiden sind bestimmt schon 1,5 Stunden miteinander im Gespräch. Vorhin schaute meine Chefin kurz nach mir und fragte mich, ob ich noch gut zu tun hätte oder ob mir langweilig sei. Denn wenn ich keine Aufgaben mehr hätte, dürfte ich das Vorstellungsgespräch gerne unterbrechen und sie würde sich dann die Zeit für mich nehmen und mir entsprechende Instruktionen geben.
Ich fand das zwar sehr nett, aber irgendwie unpassend. Ich weiß mich schon zu beschäftigen und habe ihr das auch so gesagt. Selbst wenn ich Gefahr laufen würde mich zu langweilen, würde ich bestimmt nicht stören wollen, wenn sie in so einem wichtigen Termin ist. Wie seht ihr das? Würdet ihr euren Arbeitgeber stören, wenn euch selbst langweilig ist und ihr im Prinzip neue Anweisungen braucht? Oder findet ihr das unpassend? Würdet ihr das in Erwägung ziehen, wenn ihr in der Hinsicht von eurem Arbeitgeber eine Art "Freifahrtsschein" erhalten habt? Oder meint ihr, das war nur eine Floskel?
Also ich finde die Frage irgendwie merkwürdig. Wieso fragst du deinen Chef oder deine Chefin denn ständig nach Aufgaben? Wenn das jetzt bei einem Praktikanten so wäre - ok, aber normalerweise hat man doch genug zu tun? Um die Frage trotzdem zu beantworten: Nein, ein Vorstellungsgespräch würde ich niemals unterbrechen. Ist auch für den Bewerber blöd, finde ich.
Ich muss sagen, dass ich es von meiner Arbeit auch nicht kenne, dass ich meinen Chef ständig nach Anweisungen fragen würde, was ich als nächstes machen soll. Ich mache einfach die Arbeit, die so anfällt. Aber vielleicht kommt das einfach darauf an, in welcher Branche man arbeitet. Gerne würde ich ein Vorstellungsgespräch sicher nicht unterbrechen, aber ich würde es auch nicht gut finden, wenn ich dann eine Stunde nur herumsitzen würde, weil ich nichts zu tun habe.
Und wenn deine Chefin es dir so gesagt hat, dass du ruhig klopfen und stören darfst, wenn du nichts mehr zu tun hast und neue Anweisungen brauchst, dann muss ich sagen, dass ich das dann auch so machen würde. Gerade dann wird ein Chef sicher auch wenig Verständnis dafür haben, wenn man nichts mehr zu tun hatte und eben die halbe Zeit gar nichts gemacht hat.
Da ich im Großen und Ganzen sehr selbstständig arbeite, brauche ich meinen Chef gar nicht mehrmals am Tag nach neuer Arbeit oder nach Anweisungen fragen, mein Schreibtisch ist eh nie leer und die Arbeit trudelt bei mir auch immer von alleine rein. Deshalb würde sich mir die Frage überhaupt nicht stellen, ob ich meinen Chef dann störe oder nicht, denn es ist schlichtweg nicht nötig. Wenn ich zusätzliche Aufgaben von meinem Chef bekomme sind das auch Aufgaben, die ich mir recht frei einteilen kann und für die es selten eine Deadline gibt, wenn doch, dann weiß ich das ja früh genug vorher und kann dann die entsprechende Absprache bzw. Ergebnis rechtzeitig mit ihm durchgehen, bevor er eben in einem langen Termin ist oder auch mal einen Tag komplett außer Haus ist.
Davon ab, würde ich erst recht nicht auf die Idee kommen bei einem Vorstellungsgespräch zu stören und nach neuer Arbeit zu fragen. Wie sieht das denn bitte für den Bewerber aus? Ich bin so unwichtig, das mein Termin ständig gestört wird und man gar nicht anstrebt sich auf mich zu konzentrieren? Will man wirklich in so einer Firma arbeiten? Also ich ehrlich gesagt nicht, denn auch bei einem Vorstellungsgespräch präsentiert sich nicht nur der Bewerber, sondern immer auch das Unternehmen und auch der Bewerber kann ablehnen, wenn ihn etwas stört und das muss eben nicht immer das Gehalt sein.
Ich habe bisher noch keinen Arbeitgeber erlebt, der irgendwelche "Freifahrscheine" erteilt, was das tägliche Arbeitspensum anbelangt. Und nein, ich würde nie zu meinem Chef gehen und nach Arbeit fragen nach dem Motto: "Chef mir ist so langweilig, was soll ich denn jetzt machen"? Solche Leute gehören ja gleich gefeuert, denn wenn ich Chef wäre, dann würde ich schon selbständiges Arbeiten erwarten.
Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Vorgesetzter zu mir kommt und mir die Erlaubnis erteilt ihn zu stören für neue Aufträge. Entweder ich habe genug Aufträge, dass es für diesen Zeitraum reicht oder ich empfange nicht alle paar Stunden neue Aufträge sondern habe meine fest zugeteilten Aufgaben. Das man immer fragen rennen muss was noch anfällt, kenne ich auch nur von Praktikanten aber nicht von fest angestellten Mitarbeitern.
Mir ist auf der Arbeit auch noch nie langweilig geworden und ich brauche dann auch nicht zu einem Chef renne und nach weiterer Arbeit suchen und darum bitten, denn wenn man die Augen aufgemacht hat, dann gab es immer genug zu tun. Entsprechend gibt es keinen Freifahrtschein, vielleicht findet man bei dir selbst keine Aufgaben oder ist darauf bedacht, seine Mitarbeiter unselbstständig zu halten, dann ist das aber auch nur eine Anweisung an die man sich zu halten hat.
Sprich, wird dir langweilig, dann gehe ins Büro und frage nach weiteren Aufgaben und setze dich nicht gelangweilt hin und spiele auf dem Smartphone. Unmissverständliche Anweisung war das der Chefin, wie man das als Freifahrtschein nur im Ansatz sehen kann, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich finde es immer wieder interessant, was da für Sachen reininterpretiert werden, die nie auch nur ansatzweise gesagt worden sind. Ich habe doch nie erwähnt, dass ich im Prinzip alle fünf Minuten zum Chef rennen und nach Aufgaben fragen würde. Das nimmt einer einfach an und dann plappern das alle anderen nach. Im Gegenteil, ich habe genug eigene Aufgaben zu tun und habe deswegen selbst nicht wirklich verstanden, warum meine Chefin das gesagt hat.
Ich finde es auch ein bisschen komisch, dass die Chefin so etwas zu dir gesagt hat. Allerdings denke ich auch nicht, dass sie es irgendwie böse gemeint hat oder damit andeuten wollte, dass du zu wenig Aufgaben hast und du dann vielleicht nicht weißt, was du anfangen sollst. Ich denke, dass es selbstverständlich sein sollte, dass man mal Kollegen oder den Chef nach weiteren Aufgaben fragt, wenn man sein Pensum bereits abgearbeitet hat.
Als Freifahrtschein würde ich das gar nicht betrachten. Ich würde es schon so machen, dass ich eben zum Chef gehe, wenn ich fertig bin und mir noch weitere Aufgaben geben lasse. Es zeigt ja nur, dass man den Hinweis eben akzeptiert und auch verstanden hat. Wenn man genug Arbeit hat, ist das doch in Ordnung, dann braucht man sicherlich nicht den Chef zu unterbrechen oder zu stören. Ich denke, dass ich damit eh warten würde, bis das Gespräch beendet ist und ich dann erst den Chef nach weiteren Aufgaben fragen würde, wenn dies denn mal notwendig sein sollte.
Macht die Chefin sowas öfters? Mir persönlich kommt es so vor, als wollte sie aus dem Vorstellungsgespräch erlöst werden und daher ist sie mit dem Vorwand der Arbeitsbeschaffung bei dir gelandet. Aber das ist nur Spekulation, besonders da die Sache ja eh gelaufen ist.
Ich gehe durchaus mal zum Chef, wenn ich keine Aufgaben mehr habe. Das kommt zwar so gut wie nie vor, aber in meiner Anfangszeit musste ich dies öfters in Anspruch nehmen, weil ich noch nicht eingearbeitet war und habe dann kleinere Aufgaben bekommen. Gestört habe ich dann nicht, sondern einfach nur gefragt, weil ich es auch doof fand, nichts tuend am Schreibtisch zu sitzen.
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