Wie nicht bei Trennung von Eltern hinziehen lassen?

vom 03.06.2019, 10:34 Uhr

Die Eltern einer Freundin haben sich getrennt. Nun ist meine Freundin selbst erwachsen und meint, dass es sicherlich gut so ist und sie die Entscheidung ihrer Eltern akzeptiert und es sicherlich schlimmer wäre, wenn sich beide zu Kindertagen von ihr getrennt hätten. Allerdings erzählen ihr die Eltern ständig ihre Sorgen und Probleme. Meine Freundin nimmt das durchaus mit und sie weiß nicht recht, wie sie es schaffen soll, sich nicht so sehr in die Trennung mit hinein ziehen zu lassen. Sie meint, dass sie ihre eigenen Sorgen hätte und nicht auch noch die ihrer Eltern tragen könnte.

Würdet ihr da klar den Eltern sagen, dass ihr nichts von deren Sorgen hören wollt? Meint ihr, dass man sich da klar ausgrenzen muss, um nicht in eine Schlammschlacht hineingezogen zu werden? Hattet ihr schon so eine Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Wie kann man verhindern, da mit hineingezogen zu werden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man schon erwachsen ist, ist das doch viel einfacher, als wenn man ein Kind ist! Ich würde meine Eltern beide zu mir nach Hause zum Kaffee trinken einladen und dann ganz energisch klar stellen, wie ich mir die Zukunft vorstelle. Vielleicht das sogar sinnvoll, das schriftlich fest zu halten und von den Eltern unterschreiben zu lassen.

Also um konkret zu werden: Ich meine sowas wie dass man sagt, dass man nicht für Botendienste zwischen den Eltern zur Verfügung steht. Sonst landet man schnell bei Loriot. Sag deiner Mutter dass ich nicht mit ihr spreche. Wenn man sich darauf einlässt, dann sitzt man schon mitten im Schlamassel.

Ansonsten, wenn genug Geld vorhanden ist, kann man sich auch einen Familientherapeuten oder Mediator buchen, der so ein Gespräch begleitet und der Erfahrung mit Trennungsfamilien hat. Das Geld ist bestimmt gut angelegt, wenn man sich jahrelangen Familienstreit damit ersparen kann.

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde meinen Eltern ganz klar machen, dass mich das nichts angeht und sie mit ihren Problemen alleine auskommen müssen. Da man Freunde der Eltern ja kennt, würde ich meinen Eltern empfehlen zu den Freunden zu gehen und klarmachen, dass man trotz allem immer noch das Kind seiner Eltern ist und sich nicht anhören möchte, was schlecht lief, was gut lief und so weiter. Für so etwas hat man Freunde.

Botengänge würde ich hier auch nicht machen, sondern einfach meine Eltern den ganzen Kram organisieren lassen, denn man hat doch nun wirklich nicht noch Zeit etwas hin und her zu bringen. In dem Alter sollte man mit dem Thema vernünftig umgehen können und daher sollte klar sein, dass es hier kein "Deine Mama ist schlecht, weil.." oder "Dein Vater ist schlecht, weil.." geben sollte. Das sollte man den Eltern so auch klar sagen. Generell sollte man versuchen beide an einen Tisch zu bekommen und dies zu sagen. Dann muss man es nur ein Mal sagen und beide Elternteile wissen, dass man das Kind nicht auf die eigene Seite ziehen kann.

Solche Sachen wie Mediator und so weiter finde ich erst notwendig, wenn alle zerstritten sind. Wenn man einigermaßen normal miteinander umgeht braucht es da keinen Fachmann des Streitschlichtens. Ich finde auch nicht, dass man nun eine Lösung für den Umgang finden muss als Kind seiner Eltern, das sollen die doch unter sich ausmachen. Man wird jeden der beiden treffen können und wollen und das ist okay und was sie untereinander machen, ob sie Freunde bleiben oder nicht, sollte einem doch egal sein, denn das kann man eh nicht beeinflussen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn erst alle zerstritten sind, ist es vielleicht schon zu spät. Bei so einer Trennung kann so viel Porzellan in kurzer Zeit in die Brüche gehen, dass auch ein Profi nicht mehr alles repariert bekommt.

Es muss jeder selbst wissen, es kommt auch ganz klar auf die Familie an. Die einen lösen sowas im Handumdrehen, bei anderen wird aus einer simplen Trennung ganz schnell ein riesiger Rosenkrieg. Man kennt ja seine Familie und sollte sich überlegen, was man glaubt, dass wahrscheinlich ist und welche Maßnahmen dann zur Vorbeugung sinnvoll sind.

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Klar hat man seine eigenen Sorgen. Aber die hatten die Eltern auch, wenn man als Kind mit seinen Problemen kam. Warum also hier eine Grenze ziehen, die man als Kind oder junger Erwachsener nicht wollte? Oftmals ist es doch so, dass man gar keinen wirklichen Rat will, sondern nur mal erzählen. Da ist dann, so wie früher die Eltern für das Kind, eben jetzt das eigene Kind Hauptansprechpartner.

Wichtig sollte nur sein, dass man keine Stellung bezieht gegenüber einem Elternteil. Bei einer Trennung haben beide Partner Fehler gemacht und da sollten sich Kinder oder andere Vertraute eben nur als Zuhörer geben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht so wirklich. In dem Beitrag Welche Grenzen nach einer Trennung ziehen? hast du bereits von einer friedlichen Trennung geschrieben - ansonsten wäre es ja wohl kaum möglich, wenn die beiden zwar getrennt nächtigen, aber er zum Wäsche waschen und Essen immer noch zu ihr kommt. Wenn die beiden im Streit auseinander gegangen wären, wäre das so ja gar nicht möglich und man würde sich völlig aus dem Weg gehen. Daher verstehe ich nicht, warum deine Freundin auf die Idee kommt, dass sie irgendwo "hinein gezogen" wird, wenn doch alles gut ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Warum muss man sich eigentlich immer nur im Streit trennen? Grade bei solchen Beziehungen, die nach so langer Zeit auseinander gehen, könnte ich mir auch gut vorstellen, dass es da auch einfacher sein kann sich zu trennen, auch ganz ohne Rosenkrieg. Grade dann wenn die Kinder alt genug sind und ihr eigenes Leben leben, kann man sich auch trennen, ohne dass man groß Rücksicht nehmen muss.

Auch wenn eine Trennung nie schön ist, ist es doch manchmal die bessere Lösung, oder soll man sich für den Rest seines Lebens an eine Beziehung binden, in der man nicht mehr Glücklich ist? Das wäre in meinen Augen falsch und nutzt am Ende niemanden irgendwas. Natürlich sollte man dann aber auch nicht, die Kinder mit der Trennung belasten, egal wie alt sie sind.

In dem Fall hört es sich schon ein wenig so an, als wenn entweder Beide mit der Trennung nicht so ganz glücklich sind oder zumindest, einer der beiden Elternteile. Aber hineinziehen lassen sollte man sich auf keinen Fall. Das ist die Entscheidung der Eltern gewesen, von daher müssen sie sich auch mit der Problematik auseinandersetzen. Das sollte man den Eltern dann aber auch ganz klar so kommunizieren. Ihr wolltet die Trennung, dann ist das auch ganz allein eure Angelegenheit. Dass man sich aber als Kind nicht so einfach daraus halten kann, ist denke ich auch recht gut zu verstehen. Aber darf sich auf keinen Fall als Bote missbrauchen lassen.

Je nachdem, wie die Trennung abgelaufen ist, macht es aber auch keinen Sinn, beide an einen Tisch zu setzen, zumindest nicht in der ersten Zeit. Das würde meiner Ansicht nach er die Konflikte verstärken als sie zu verbessern. Aber man kann das eh nicht alles pauschalisieren, da nicht jede Trennung gleich abläuft.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@Täubchen: Na dann hört es sich doch eher schon so an, als würde die Freundin sich wohl eher in die Probleme reindrängen oder sich zumindest mehr Gedanken machen als es überhaupt notwendig wäre. Für mich liest sich das, als wäre alles geregelt bei den Beiden und kommen anscheinend, wie die Situation auch immer sein sollte, sehr gut zurecht.

Wenn sich dann allerdings noch irgendeiner bei der Tochter beschwert, was ich mir irgendwie grade überhaupt nicht vorstellen kann, dann sind sie es doch selber Schuld. Der Vater muss ja nicht dahin zum Wäsche waschen und die Mutter ihrerseits muss es ja auch nicht zulassen. Wenn sie es dann aber doch tun, hat wohl auch keiner Grund sich bei der Tochter darüber auszuheulen.

Ich denke, dass die Tochter da mehr rein interpretiert als das wirklich dran ist an der ganzen Sache. Vielleicht hat die Tochter sogar ein Problem damit. Ganz nach dem Motto, sind getrennt und trotzdem wäscht sie ihm die Wäsche. Sind aber nun mal alles nur Spekulationen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auch als Erwachsener bleibt man Kind seiner Eltern. Insofern ist es ganz natürlich, dass man da in einen Loyalitätskonflikt gerät. Aber man sollte beide Eltern freundlich bitten, zu akzeptieren, dass man beide Elternteile liebt und sich nicht auf eine Seite ziehen lässt und auch darum, dass man nicht als seelischer Mülleimer benutzt wird.

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


Da kann ich dich beruhigen, es gibt genug Eltern, die gefühlt alles tun um die Gunst ihrer Kinder für sich beanspruchen zu können. Und das wäre ja dann nichts anderes, als die Kinder in die Trennung mit rein zu ziehen.

Meine Ex und die Mutter meiner Kinder liefert und lieferte genug Beispiele dafür wie man die Kinder in Trennung mit reinzieht oder diese sogar aufhetzt. Natürlich niemals so dass man was mitbekommen könnte. Ich spiele da fleißig mit und lasse die Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sie sollen selbst herausfinden, wer ihnen was vormacht oder wer sie versucht zu unterstützen.

Kinder sollten sich auch bei einer Trennung frei entwickeln können. Die Eltern sollten den Kindern immer das Gefühl geben, dass man für sie da ist, aber nicht die Kinder mit den eigenen Problemen noch zusätzlich belasten. Andererseits kann man es aber auch gut nachvollziehen, dass man sich, bei einem guten Verhältnis zu den Erwachsenen Kindern, doch da schon mal anvertraut. Aber man sollte eben darauf achten, dass man sie dann nicht noch zusätzlich belastet.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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