Interessantes rund ums Henna
Dass Henna die Haare färbt, dafür ist ein Farbstoff verantwortlich, der nach dem wissenschaftlichen Entdecker des Hennastrauches, Issac Lawson, benannt ist. Der "Lawson" genannte Farbstoff ähnelt von der chemischen Struktur her dem Naphtalin. Naphtalin ist früher häufig für Mottenkugeln verwendet worden, und erzeugte darin den charakteristischen unangenehmen Gestank.
Auch für den besonderen Geruch des Hennas ist wohl das Lawson maßgeblich verantwortlich. Es stinkt zwar nicht so sehr wie Mottenkugeln, aber ein geruchlicher Vergleich mit Hühnermist liegt doch nahe. Die lebende Hennapflanze soll allerdings äußerst wohlriechend sein. Angeblich soll der Geruch der Hennapflanze Mohammeds liebster Geruch gewesen sein.
Das Mottengift Naphtalin ist ein Giftstoff. Lawson ist allerdings ungiftig, obwohl die Struktur sehr ähnlich ist. Das lange kursierende Gerücht, dass naturbelassenes Henna angeblich Krebs erregend sein könne, konnte wissenschaftlich zum Glück nicht nachgewiesen werden.
Allerdings kann auch Henna, genau wie prinzipiell fast alle Naturstoffe, Allergien auslösen. Da der Farbstoff mit dem Eiweiß der Haut und der Haare eine relativ dauerhafte Verbindung eingeht, ist es wichtig, vor der Anwendung zwei Probeaufträge vorzunehmen, um eine eventuelle Allergie zu diagnostizieren, bevor man das Henna großflächig aufgetragen hat. Da Henna selten naturrein auf den Markt kommt, kann es sein, dass zusätzlich zum Henna allergisierende Substanzen enthalten sind.
Nicht alle Hennapräparate färben. Erntet man die Hennablätter unreif, also im Frühling, enthält die Pflanze noch kaum Lawson und die Haare werden nicht gefärbt. Da das Henna aber leicht gerbend auf die Eiweißstrukturen der Haare wirkt, kann man mit farblosem Henna auch die Haare gezielt pflegen. Allerdings ist nicht in allen Produkten, die als farbloses Henna angepriesen werden, auch wirklich Henna enthalten. Oftmals enthalten solche Mischungen Sennesblätter (senna italica) die blondem Haar keine Färbung verleihen aber sich positiv auf die Haarstruktur auswirken sollen.
Um es ganz exakt auszudrücken: Der Farbstoff Lawson liegt in der Hennapflanze nur als Vorform vor. Erst durch Oxidation mit der Luft wird diese Vorform auf dem Eiweiß von Haut und Haaren nach und nach in den endgültigen Farbstoff umgewandelt. Bei dieser Oxidation verbindet sich der Farbstoff so mit den Haaren, dass er nicht mehr so leicht abgewaschen werden kann. Der Vorgang der Oxidation erklärt auch den Grund, warum Henna am besten über Stunden auf dem Haar bleiben sollte, wenn man intensive Färbeergebnisse erzielen will.
Die geernteten Hennapflanzenteile müssen im Schatten getrocknet werden, da die Farbstoffe im Henna sehr lichtempfindlich sind. Daraus lässt sich auch die Regel ableiten, dass man Henna-Haarfarbe immer lichtgeschützt im Haushalt lagern sollte, damit es nicht seine Färbekraft einbüßt.
Je nach Bezugsquelle ist das erworbene Hennaprodukt allerdings manchmal alles andere als natürlich. Da Henna besonders gut in Ländern des fernen Ostens wie Indien, China, Ägypten, Pakistan und anderen Entwicklungsländern gedeiht, werden beim Anbau oftmals nicht die strengen europäischen Standards beachtet. In diesen Ländern kann es sogar vorkommen, dass beim Anbau hoch giftige Pflanzengifte und Insektizide verwendet werden, die bei uns in Europa längst verboten sind. Da es sich bei Henna nicht um ein Lebensmittel handelt, sind auch keine strengen Kontrollen beim Import zu erwarten.
Selbst wenn der Anbau ordentlich von Statten ging, kommen bei der Abmischung der Färbemittel oftmals hoch wirksame chemische Hilfsstoffe zum Einsatz. Was genau enthalten ist, steht nicht immer im Kleingedruckten auf der Packung. Das in schwarzen Hennamischungen oft enthaltene höchst allergene PPD ist nur eines der Risiken, die der Nutzer auf sich nimmt.
Manche Hennapräparate enthalten weitere Hilfsstoffe, die verschiedene Aufgaben übernehmen sollen. Es werden beispielsweise so genannte Beizen zugesetzt. Die Wirkung davon ist, dass die Färbung mit Henna intensiver und waschbeständig wird. Beim Färben von Wolle werden in der Industrie beispielsweise auch Beizen eingesetzt. Bei Hennafarben wird immer wieder das so genannte Natriumpikramat als Farbverstärker eingesetzt. Dieses ist leider Erbgutverändernd. Deshalb sollte man sicherheitshalber in der Schwangerschaft auf das Färben mit Hennafarben verzichten, bei denen man nicht komplett eine Verunreinigung mit diesem Stoff ausschließen kann.
Hier gilt, dass man sein Henna lieber ein wenig teurer und dafür aus einer seriösen Quelle kaufen sollte, statt irgend einen billigen Ramsch. Ein gutes, naturbelassenes Henna ist nämlich um vieles sanfter, als eine chemisch hergestellte Haarfarbe.
Ich muss sagen, dass ich zum Henna bislang noch gar nicht wirklich etwas wusste, darum danke ich dir für deine gute Zusammenfassung. Ich denke nicht, dass ich Produkte mit dem färbenden Wirkstoff selber ausprobieren werde, aber bei meiner Arbeit werde ich schon mal danach gefragt und dann ist es gut, etwas darüber zu wissen. Gerade bei den Pestiziden und anderen chemischen Zusätzen ist es wirklich wichtig, dass man eine seriöse Quelle ausmacht, bei der man sicher sein kann, das Produkt auch bestmöglich zu vertragen.
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