Wie schnell könnt ihr euch auf Arbeit frei nehmen?
In einem anderen Thread schrieb ich ja davon, dass meine Schwägerin gestern von dem Todesfall ihres Großvaters erfahren hat. Ihr Mann ist extra so fürsorglich und hat Urlaub genommen, damit er nicht zur Frühschicht muss und für seine Frau da sein kann, was ich sehr positiv von ihm finde und ihm auch hoch anrechne.
Ich habe mich aber ehrlich gesagt etwas gewundert, wie schnell das doch geht und dass er überhaupt so schnell hat Urlaub bekommen können. Ich beispielsweise kann mir nie so kurzfristig Urlaub nehmen. Ich habe letzte Woche einen Urlaubsantrag gestellt, weil ich in zwei Wochen ein Blockseminar habe und dafür eben frei haben möchte, weil das sonst gar nicht machbar wäre.
Als ich gestern jedoch im Sekretariat nachfragte, wurde mir mitgeteilt, dass mein Chef meinen Antrag immer noch nicht unterschrieben hätte. Ich kann im Normalfall locker mit 1-2 Wochen rechnen, bevor mein Antrag überhaupt angesehen wurde. Dementsprechend ist es mir gar nicht möglich, kurzfristig Urlaub zu nehmen, selbst wenn ich das gerne würde.
Wie ist das bei euch auf Arbeit? Wie schnell könnt ihr euch auf Arbeit frei nehmen? Braucht euer Chef länger oder kürzer, bis er euren Urlaub genehmigt?
Ich kann mir theoretisch beliebig kurzfristig frei nehmen. Im Prinzip kann ich einfach frühs anrufen, wenn ich an dem Tag keine Lust habe zu arbeiten. Das funktioniert aber nur, weil meine Arbeitsergebnisse eher von langfristiger Natur sind und deshalb eine Verschiebung der Arbeit um einen einzelnen Tag keine Rolle spielt.
Hin und wieder gibt es aber auch Zeiten, in denen das nicht funktioniert. Wenn ein wichtiger Termin ansteht, kann man nicht einfach unentschuldigt fern bleiben. Und in besonders kritischen Projektphasen kann ich diese Freiheit nicht vollständig ausnutzen. In Notfällen wie einem Todesfall in der Familie würde das aber auch gehen, weil normalerweise immer ein Kollege kurzfristig übernehmen kann.
Es ist ja sicherlich etwas anderes, wenn man anruft und sagt, dass jemand verstorben ist oder wenn man kurzfristig anruft und 2 Wochen Urlaub haben will, weil man günstig eine Unterkunft bekommen würde. Bei mir auf der Arbeit kann ich jederzeit auch kurzfristig frei haben, wobei ich dann weiß, dass jemand meine Schicht machen muss und momentan ist der Krankenstand recht hoch, weswegen ich das nicht machen würde.
Da ich Gleitzeit habe und immer ein paar Überstunden übrig habe, kann ich sehr spontan Freizeitausgleich nehmen und das eben absprechen. Bei uns ist das wirklich sehr unproblematisch. Bei anderen Arbeitgebern sieht das natürlich anders aus, je nach Branche. Da müssen dann eher Schichten getauscht werden oder so. Es gibt ja auch Berufe, da kann man nicht eben einfach alles liegen lassen und ein anderes Mal weiterarbeiten - beispielsweise Pflegekräfte, die mit Menschen zu tun haben.
Ich hatte bisher immer das Glück, Arbeitgeber zu haben, bei denen es kurzfristig möglich war, frei zu nehmen.
Als vor zwei Jahren meine Mutter einen Schlaganfall hatte, konnte ich noch an gleichen Tag eher nach Hause und habe direkt ein paar Tage frei bekommen. Letztes Jahr verstarb meine Mutter und auch da ging es problemlos, dass ich zwei Wochen frei bekam.
Auch wenn meine Arbeit die Produktion aufrecht erhält, also täglich erledigt werden muss, habe ich einfach tolle Kollegen und Chefs, die mir das ermöglichen, kurzfristig frei zu nehmen. Aber jeder Kollege bei uns hat diese Möglichkeit, da wir uns gegenseitig vertreten können und uns bei der Arbeit unterstützen.
Bei uns auf der Arbeit wurde es so geregelt, dass man am Ende des Jahres einen Plan ausfüllt, wann man im nächsten Jahr gerne Urlaub hätte. Ein Vorgesetzter trägt nun diese Zeiten in ein System ein und schaut welche Überschneidungen es gibt und klärt bei Bedarf ab, wer Arbeiten geht falls zu viele frei haben wollen zur selben Zeit.
Da alles in einem System vermerkt ist, kann man sich zwischendurch Urlaubstage nehmen wenn genügend Personal anwesend ist, dies geht sehr kurzfristig. Manchmal kann man nur Urlaub bekommen wenn diese Schicht von jemand anderem besetzt wird, also muss man schauen, ob man einen Ersatz findet, der die Arbeit übernimmt.
In wichtigen Fällen, zum Beispiel Todesfällen oder Krankheitsfällen von Familienangehörigen wird auch mal unterbesetzt gearbeitet.
Wir können zum Glück im Normalfall auch spontan frei nehmen. Es reicht, am Vortag zum Teamleiter zu gehen und kurz abzuklären, ob ein Vertreter anwesend ist. Dann füllt man den Antrag aus (bei uns geht das leider noch immer mit Zetteln) und fertig. Ich habe schon häufig spontan Freizeitausgleich genommen.
Es kommt immer ein wenig darauf an, wie gut wir besetzt sind und um was es geht. Gerade bei Trauerfällen oder schweren Erkrankungen gibt es da extrem großes Verständnis in der ganzen Abteilung bis zum Chef. Da kann man Abends anrufen und sagt dann, dass man ab nächsten Tag nicht kommen kann. Was will der Chef da auch groß machen? Zur Not bringt man für so etwas dann einen Krankenschein und dann ist man ja auch nicht da.
Aber auch für eher normale Dinge, kurzfristige Termine oder auch mal wirklich Urlaub kann man bei uns binnen weniger Tage frei nehmen, sofern genug andere da sind, dass sich die Arbeit noch schaffen lässt. Das geht schon recht unkompliziert und auch eine nicht ausgefüllte Urlaubskarte ist nicht schlimm, wenn man es vorher abgesprochen hat.
Wir haben bei uns intern die Regelung, dass man idealerweise 5 von 6 Wochen Urlaub fest verplant und der Rest dann kurzfristig genommen werden kann. Aber so richtig klappt das meist nicht und viele Kollegen rennen noch mit 10 oder auch 15 Urlaubstagen durch das Jahr und nehmen die dann kurzfristig, wenn es gerade passt.
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