Der eigenen Kollegin Nachwuchs wünschen?
Eine Bekannte von mir hat in meinen Augen eine ziemlich kindische Einstellung. Sie würde gerne befördert werden auf Arbeit und sieht in einer bestimmten Kollegin einfach eine Konkurrenz. Daher wünscht sie ihrer Kollegin quasi (ungeplanten) Nachwuchs, damit meine Bekannte eben freie Bahn beim Chef hat und keine Konkurrenz mehr fürchten muss.
Ich finde so eine Einstellung ziemlich albern, wenn ich ehrlich bin. Denn wenn man befördert werden möchte, warum hebt man sich nicht positiv von der Konkurrenz ab? Man könnte genauso gut Weiterbildungen anstreben, die einen positiv hervorheben oder andere Kenntnisse erwerben, die die Konkurrenz eben nicht hat, die dem Chef aber wichtig und nützlich sind.
Aber einfach nur faul herumzusitzen und zu hoffen, dass die Konkurrenz Nachwuchs bekommt und ausfällt und der Chef dann doch auf einen aufmerksam wird, finde ich kindisch. Habt ihr schon einmal eurer Kollegin Nachwuchs gewünscht? Aus welchen Gründen war das? War das, weil ihr wusstet, dass es schon länger versucht wird und nicht geklappt hat oder hatte das eigennützige Motive?
Warum sollte man wegen einer ungeplanten Schwangerschaft denn ausfallen und nicht auch Befördert werden können? Zum einen entscheiden sich nicht alle Frauen die Schwanger sind für ein Kind sondern es besteht die Möglichkeit eines Abbruchs. Noch dazu nimmt auch nicht jede Frau Elternzeit, die ein Kind bekommen hat und schwanger ist, sondern ist nach dem Mutterschutz auch wieder am Arbeitsplatz und hat damit nur einen Verlust von 14 Wochen, der nicht anders gewertet wird als eine längere Krankheit her. Das alleine ist sicherlich kein Grund, jemanden nicht zu befördern. Darüber hinaus kann man auf den Mutterschutz vor der Geburt ebenfalls unter besonderen Umständen auch verzichten, dass dieser Zeitraum noch kürzer würde.
Selbst wenn sie in Elternzeit gehen würde, besteht auch da die Möglichkeit eine Stelle nur als Teilzeit zu belegen und den Rest eben in Elternzeit zu verbringen. Wählt man das Elterngeld Plus, dann darf man bis zu 30 Stunden in der Woche arbeiten gehen und das kommt einer Vollzeitstelle schon recht nahe. Auch damit wäre es kein Hindernis, mit Kind und Beförderung weiter zu machen und der entsprechenden Kollegin ein Schnippchen zu schlagen.
Ich denke ebenfalls, dass diese Dame sehr unreif ist und keine Ahnung hat was für Möglichkeiten Müttern alles offen stehen und aus welchen Reserven sie schöpfen können um beides miteinander zu vereinbaren wenn man es denn möchte. Da scheint es sich im Kopf festgesetzt zu haben, wer Schwanger ist der ist direkt mal für einige Jahre weg vom Fenster, was aber sicherlich nicht jede Frau auch einfach mitmacht.
Natürlich habe ich auch schon für Kollegen gehofft, dass diese ihren Nachwuchs bekommen. Aber aus ganz anderen Gründen. Denn dort war das ganze schon lange ein Thema, wollte nicht klappen und als es sich dann eingestellt hat und die kritische Phase überstanden war und am Ende das Kind gesund zur Welt kam, war zumindest einiges wieder besser auf der Arbeitsstelle und ich auch froh darum.
Da ich auch die Leidensgeschichte vorher mit mehreren Fehlgeburten, fehlgeschlagenen künstlichen Befruchtungen usw. mitbekommen habe und es schon nicht mehr hören konnte, hatte das mit dem erhofften Nachwuchs dann ein Ende. Somit war es auch nicht ganz ohne Eigennutz, denn ich konnte die Geschichten nun wirklich nicht mehr hören und hatte auch nicht dauerhaft Lust für sie einzuspringen, da mal wieder eine Befruchtung stattgefunden hatte und sie krank geschrieben wurde.
Da Nachwuchs ja nichts Schlechtes ist, ist jemandem Nachwuchs zu wünschen ja fast schon wieder witzig. Sogar bei einem Hintergrundgedanken wie diesem. Trotzdem sollte sich deine Kollegin da mal nicht zu sicher sein. Wie Sorae schon sagte wird die wohl kaum besonders lange ausfallen und kann schon sehr schnell wieder zurück am Arbeitsplatz auftauchen.
Ich denke, damit sich ein Chef tatsächlich tiefgehendere Gedanken über die Besetzung einer Stelle macht, muss die favorisierte Kandidatin bzw. der favorisierte Kandidat schon lange ausfallen. Mindestens ein Jahr, würde ich sagen. Ansonsten könnte auch ich als Chef mir nicht vorstellen, dass ich das personell was ändern wüsste. Irgendwann kommt mein Favorit ja wieder.
Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass man deine Kollegin dafür kritisieren kann. Es ist ja sogar irgendwo lustig. Es spricht auch für einen positiven Charakter, dass sie ihr etwas Schönes (Nachwuchs) wünscht, und nicht etwas, was sie tatsächlich schädigt. Das ist doch gut.
Ich finde diesen Gedankengang einfach nur kindisch. Dass man so einen Gedanken aber dann auch noch ausspricht und darüber redet finde ich schon sehr befremdlich, da man doch sehen muss wie bescheuert das ist. Nachwuchs zu bekommen ist doch keine Sache, die einen dauerhaft von der Arbeit fernhält oder dazu führt, dass der Chef schlechter von einem denkt.
Man fällt ja auch nicht wirklich lange aus, mit dem Mutterschutz sind es nur wenige Wochen, die man fehlt, wenn man das möchte und dann kann man wieder arbeiten. Es ist ja alles miteinander zu managen und daher sollte man sich da keine großen Hoffnungen machen, auch wenn sie ungeplant schwanger wird.
Ich frage mich, ob man diese Aussage überhaupt ernst nehmen kann. Für mich klingt das eher nach einem dummen Scherz, den die Bekannte gemacht hat, weil sie einfach befürchtet, dass sie eben nicht befördert wird. Ich denke auch, dass eine Schwangerschaft nicht zwingen heißt, dass eine Beförderung dann nicht statt findet. Heute ist ja auch oft so, dass Frauen nur eine kurze Pause wegen der Geburt einlegen und der Mann dann den Vaterschaftsurlaub nimmt und das Kind bereut. Da gibt es ja zig Möglichkeiten und es muss sicherlich nicht deswegen auf eine Beförderung verzichtet werden.
Ich finde es albern, der Kollegin eine ungeplante Schwangerschaft zu wünschen. Es ist doch viel besser und auch schöner, wenn man sich selbst ins Zeug legt, um auch eine Chance auf die Beförderung zu haben. Als wenn man diese vielleicht nur bekommt, weil die Kollegin schwanger ist und dann vielleicht ausfällt. Damit hat man sich die höhere Stellung ja gar nicht selbst verdient und ist ja auch nur zweite Wahl.
Ich habe keinen Grund, irgendjemandem "Nachwuchs zu wünschen", da es mich nicht die Bohne interessiert, ob jemand mit oder ohne Kondom bumst und ob die guten, alten Eizellen noch genügend Power haben, um den Sprung zu schaffen. Solange ich das Kind nicht adoptieren und großziehen muss, bin ich auch wahrhaftig nicht davon betroffen, ob und inwieweit sich andere Leute vermehren.
Auch im Job finde ich es schon sehr befremdlich, darauf zu hoffen, dass jemand anders seine Karriere durch Schwangerschaft sabotiert und dann endlich meine große Stunde schlägt. Wie Sorae schon gesagt hat, gibt es genügend Frauen, die keine Lust haben, sich auf die Kinderaufzucht zu beschränken, nur weil sie in Sachen Fortpflanzung die Popokarte unter den Geschlechtern gezogen haben. Nicht jede Frau hat auch die Möglichkeit, ihr gesamtes Berufsleben hinzuschmeißen und nur noch zu Hause hinter dem Nachwuchs her zu räumen. Außerdem kann ich mir auch durchaus vorstellen, dass ein Betrieb rechtlich gesehen einen Haufen Ärger bekommen könnte, wenn er einer Person nur(!) auf Grund von Schwangerschaft eine Beförderung vorenthält.
Ich würde also im Zweifelsfall eher schauen, dass ich die Konkurrenz durch Leistung aussteche als darauf zu hoffen, dass das Kondom platzt und die Kollegin sofort jeglichen beruflichen Ehrgeiz zu Gunsten von Windeln wechseln fahren lässt.
Ich muss zugeben, dass ich mich bei einer Kollegin schon mal gefreut habe, als sie Nachwuchs erwartete und dann ging. Sie hat vorher ziemlichen Psychoterror bei uns veranstaltet und wir alle waren dankbar, als der vorbei war. Aber vorher hatte ich auch nicht den Gedanken, dass ich ihr Nachwuchs wünschen würde, damit sie geht. Wie hier ja schon geschrieben wurde, ist es ja auch nicht sicher, dass jemand lange weg ist, wenn Nachwuchs erwartet wird.
Deswegen finde ich den Gedankengang deiner Bekannten auch ziemlich kindisch. In der Zeit, in der sie sich solche Gedanken macht, kann sie sich schon fortbilden und etwas machen, was sie im Betrieb weiter bringt. Das würde vielleicht helfen, sie von der Konkurrenz abzuheben. Aber der Kollegin ungeplanten Nachwuchs zu wünschen, damit sie zumindest einige Zeit lang weg ist, das finde ich ziemlich blödsinnig.
Ich persönlich habe noch nie einer Kollegin Nachwuchs gewünscht, zumindest nie mit einem negativen Hintergedanken, damit Sie gehen „muss“. Wenn ich befördert werde will ich das es aufgrund meiner beruflichen Qualifikation geschieht bzw. weil ich eine gute Arbeit leiste und nicht weil die erste Wahl ausfällt und ich quasi der Notnagel bin. Das denken deiner Arbeitskollegin wird wohl auch der Grund sein wieso Sie bisher noch nicht befördert wurde. Man muss sich für eine Beförderung schon auch anstrengen und kann nicht hoffen das Sie einem, durch irgendwelche äußeren Einflüsse, zugeflogen kommt.
Ich finde die Einstellung deiner Kollegin also auch sehr kindisch und denke nicht das Sie mit dieser Einstellung recht weit kommt im Arbeitsleben. Übrigens muss eine Schwangerschaft nicht gleich heißen das man seine Karriere aufgeben muss. Viele kommen nach einem Jahr, oder weniger, Elternzeit wieder Vollzeit zurück und arbeiten noch genauso gut (oder besser) wie davor. Außerdem muss es nicht immer heißen das die Frau bei dem Kind zu Hause bleibt. Ich kenne mittlerweile viele Männer die zu Hause bei den Kindern bleiben weil die Frauen mehr verdienen bzw. Karriere machen. Also nur weil die Kollegin ggf. schwanger wird muss das nicht gleich heißen das Sie die Beförderung deshalb nicht bekommt.
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