Wie oft müssen eure Kinder lesen?
Mein Sohn geht in die zweite Klasse und muss zur Zeit täglich eine Geschichte lesen, was ungefähr fünfzehn Minuten dauert. Freude hat er jedoch nicht daran. Allerdings versteht er noch häufig den Inhalt nicht und das muss eben geübt werden. Ich selber musste früher nie lesen, aber ich denke, das lesen ja auch bildet. Wie oft müssen eure Kinder lesen oder machen sie es sogar gerne?
Ich hatte das Glück ein Kind zu haben, welches schon sehr früh angefangen hat zu lesen. Sein Interesse begann bereits in der Mitte seines vierten Lebensjahres und mit fünf konnte er schon perfekt seine Bücher lesen. Es war also nie nötig ihn zu etwas zu zwingen.
Mit dem Wort "zwingen" habe ich meine Probleme. Damit verbinden Kinder immer etwas negatives. Besser ist es, wenn man die Kinder davon überzeugt, dass das Lesen Spaß macht und natürlich auch bildet. Besonders einfach geht das, wenn Kinder ihre Eltern dabei beobachten, wie diese selber lesen. Auch das Vorlesen kann das Interesse beim Nachwuchs wecken.
Mein Sohn besucht seit September die erste Klasse. Bereits im Dezember war er soweit, dass ihm die Lehrerin alle Buchstaben beigebracht hat, und die Kinder als Hausaufgabe täglich lesen mussten. Bei uns läuft es so ab, dass wir jeden Tag eine Geschichte im Format A4 bekommen und diese dann dreimal lesen müssen.
Ich finde es furchbar, da wir meistens eine Stunde brauchen, was definitiv für Erstklässler zu lange ist. Jeden Tag, wenn mir wieder bewusst wird, dass wir am Nachmittag noch lesen müssen, wird es mir schlecht. Mein Kind beginnt sich nämlich sehr schnell aufzuregen, wenn es so lange dauert und meine Nerven somit auf eine Geduldsprobe stellt. Manchmal gibt es schon Tage, wo er freiwillig und gerne lesen tut, aber diese sind viel zu selten.
Meine Kinder mussten nie lesen. Ich habe einen Sohn, der im Gegensatz zu den anderen fast nie gelesen hat. Sein einziger Lesestoff waren die Lustigen Taschenbücher. Vielleicht solltest du es damit einmal versuchen. Die Übersetzung ist sehr gut und ein besseres, abwechslungsreicheres und treffenderes Deutsch als in manchen Kinderbüchern.
Ansonsten könntet ihr euch gegenseitig vorlesen. Du liest ein paar Sätze und dann muss dein Sohn einen Satz lesen. Das macht mehr Spaß, als wenn er alleine lesen muss und den Inhalt gar nicht versteht.
Unsere Kinder "mussten" auch nie lesen. Beim Ältesten war es überhaupt kein Problem, da musste man eher dafür sorgen, dass er mal was anderes macht. Für ihn war ein Harry Potter an einem Wochenende nichts besonderes. Die beiden anderen waren thematisch etwas anspruchsvoller und nicht so leicht zufriedenzustellen. Aber mit dem Abo des Micky-Maus-Hefts hat sich die Motivationsfrage auch erledigt.
Kinder zum Lesen zu zwingen klingt für mich nach einer ziemlich sicheren Methode, ihnen den Spaß am Lesen ein für alle Mal zu verderben. Ihr könnt ja einfach mal in die Bücherei gehen und dort kann er sich irgendwas ausleihen. Es gibt dort ja viele altersgerechte Bücher, z.B. Leselöwen Piratengeschichten. Und dann brauchst du wahrscheinlich auch nicht hinterher zu sein, dass er sie liest. Als Kind fand ich das Nachfragen, ob man etwas schon gemacht hat, ziemlich demotivierend.
Was mir gerade noch eingefallen ist (Leider habe ich das Zeitfenster zum Editieren nicht mehr erwischt):
Du könntest mit umgekehrter Psychologie arbeiten. Zum Beispiel ganz furchtbar heimlichtuerisch ein Fix-und-Foxy-Heft kaufen und es mit viel Tamtam irgendwo hintun, wo er es definitiv sieht. Und ihm sagen, dass das überhauptnichts für ihn ist, dass er es besser nicht lesen sollte... Und dann aus dem Zimmer gehen für die nächste halbe Stunde.
Die Vorstellung lesen zu "müssen" finde ich schon recht merkwürdig. Als ich selber noch nicht lesen konnte haben meine Eltern mir vorgelesen und als ich dann lesen konnte war ich total stolz darauf, dass ich das jetzt selber konnte, vor allem auch meiner jüngeren Schwester gegenüber, der ich dann ganz stolz etwas vorgelesen habe um ihr zu zeigen, wie groß ich doch schon bin.
Du sagst, dass du selber als Kind nicht lesen musstest und kommst mit dem "lesen bildet" Spruch daher, was ja nun nicht zwangsläufig stimmt und bestimmt auch nicht der Grund ist, warum die meisten Menschen sich in ein Buch vertiefen. Da stellt sich die Frage, ob du deinem Kindern nie vorgelesen hast und ob du selber ließt oder jeden Abend nur vor dem Fernseher abhängst. Ich denke nämlich, dass man als Kind auch so zum lesen motiviert wird - man sieht die Eltern ständig mit Büchern und möchte das Verhalten imitieren oder man bekommt den ersten Teil einer spannenden Geschichte vorgelesen und möchte wissen wie es weiter geht und kann es kaum erwarten, bis man selber lesen kann und nicht mehr auf andere angewiesen ist.
Wenn das Kind den Inhalt der Geschichten, die es als Hausaufgabe lesen soll, nicht versteht, stellt sich außerdem die Frage, ob die Lehrer die richtigen Geschichten ausgesucht haben oder ob das Kind in der Klasse ist, die seinen Fähigkeiten entspricht. Ich kann mich aus meiner Grundschulzeit nämlich nicht erinnern, dass ich jemals eine Geschichte nicht verstanden hätte. Es war in allen Sprachen so, dass die Geschichten auch meinen Fähigkeiten entsprochen haben.
Meine 8-jährige Tochter hat das Lesen von jeher als tägliche Hausaufgabe. Ich war eine lange Zeit lang ziemlich verzweifelt, denn bis zum ersten Halbjahr hin wollte und wollte das Lesen bei ihr einfach nicht klappen. Sie kannte die Buchstaben und sie buchstabierte auch perfekt richtig, was da geschrieben stand, aber an „lesen“ war da nicht zu denken. Irgendwie ist nach dem Halbjahr der Knoten dann geplatzt. Zwar liest sie immer noch stotternd und sehr häufig auch falsch, aber die hat mittlerweile ihre Freude daran entdeckt und möchte von sich aus auch immer in ihren eigenen Kinderbüchern lesen. Zwar wesentlich lieber als wie in ihren Schulbüchern, aber sie versucht es zumindest und das ist doch schon viel wert.
laraluca hat geschrieben:Ich selber musste früher nie lesen, aber ich denke, das lesen ja auch bildet. Wie oft müssen eure Kinder lesen oder machen sie es sogar gerne?
Jedenfalls bildet Lesen insoweit, als dass man dann vermutlich die Wörter "das" und "dass" unterscheiden kann, woran viele (auch hier im Forum) verzweifeln.
Mich wundert es gerade ein wenig, dass es bei dir wohl noch nicht üblich war, etwas zu Hause lesen zu müssen. Ich kann mich an meine Kindheit sehr gut erinnern und weiß noch zu gut, dass ich auch immer etwas lesen musste. Meine Mutter saß dann immer neben mir und hat mir geholfen, wenn ich nicht weitergekommen bin. Sie kannte dann sämtliche Geschichten meiner Schulbücher dann auch schon beinahe auswendig.
Ich habe zwar auch nicht so gerne gelesen zu dieser Zeit, was sich dann aber geändert hat und ich so im jugendlichen Alter geradezu meine Bücher verschlungen habe, die ich besaß. Auch die kleine Schwester meines Mannes, die noch zur Schule geht, musste früher viel lesen. Da war ich dann als Tante oftmals gefragt und habe mit ihr verschieden lange Texte geübt.
Grundsätzlich finde ich es sehr gut, wenn in der Schule darauf geachtet wird, dass die Kinder viel lesen, denn außer der Bildung erachte ich das Lesen auch generell in der heutigen Zeit als eine sehr wichtige Angelegenheit. Wer nicht richtig lesen und meistens dann auch nicht schreiben kann, hat später einmal ziemliche Probleme in seiner Umwelt klarzukommen.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich als Kind tatsächlich zum Lesen verdonnert worden bin. Ich habe immer gerne gelesen und jedes Buch gelesen, was mir irgendwie in die Finger gekommen ist. Ich musste daher auch nie wirklich laut lesen üben - jedenfalls erinnere ich mich nicht daran. Ich hatte stattdessen immer Schwierigkeiten im mathematischen Bereich, wo ich häufiger Hilfe brauchte.
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