Betreuung einer Katze - mitnehmen oder im Haus lassen?
Ich habe neulich in meinem Bekanntenkreis den Fall gehabt, dass mich jemand darum gebeten hat, auf seine Katze aufzupassen, da im Familienkreis jemand krank geworden ist und er daher kurzfristig verreisen muss, um dieser Person und den Verwandten etwas bei zu stehen. Ich kenne die Katze dieses Bekannten eigentlich sehr gut, wir haben uns besonders in früherer Zeit häufiger mal getroffen und da habe ich die Katze eben auch kennengelernt. Die Katze an sich hat einen eher ruhigen Charakter, hatte aber dennoch kein sonderlich leichtes Leben, da sie seit einigen Jahren an Krebs leidet und Tumore unter der Haut hat, die bereits drei mal herausoperiert worden sind. Derzeit macht sie eine Chemo, was scheinbar auch nicht so einfach ist, da die Tabletten teilweise mit einem Applikator verabreicht werden müssen und die Katze die Tabletten von sich aus nicht frisst.
Ich habe nun auf jeden Fall zugesagt bekommen und mein Bekannter hat mir auch schon die Schlüssel zu seiner Wohnung vorbeigebracht, so dass ich mich um die Katze kümmern kann. Erwartet hatte ich eigentlich nicht die Schlüssel, ich hatte eher damit gerechnet, dass er die Katze selbst zu uns bringt. An sich ist das nämlich nicht so ohne, zu seiner Wohnung sind es von uns aus an die 50 Minuten und die müsste ich dann mindestens einmal am Tag fahren, wobei ich eben natürlich kein Geld verlangen werde, es handelt sich um einen Freundschaftsdienst. Letztendlich aber sind das für die zwei Wochen, die er angekündigt hat auf jeden Fall vierzehn mal 1h und 40min und das ist jetzt nicht unbedingt wenig.
Da ich an sich eben eher damit gerechnet hatte, das er mir die Katze vorbei bringt, habe ich natürlich auch ein bisschen nachgefragt und er meinte dann auch sofort, dass er das eben nicht tun würde, weil Katzen sehr ortsgebunden wäre und es nicht gerne haben, wenn man sie aus ihrem langjährigen ''Revier'' herausholt und auf einmal in ein fremdes Haus setzt. Zudem haben wir bei uns ab und an auch den Dalmatiner meiner Freundes, der sich während den zwei Wochen natürlich mit dem Hund zurückhalten würde, dennoch wäre es für die Katze zu stressig, zudem sie auch noch krank sei. Ich kann die Bedenken meines Bekannten natürlich nachvollziehen, dennoch stelle ich es mir etwas problematisch vor und überlege, ob ich die Katze nicht doch herhole und es ihm dann natürlich auch sage.
Ich möchte nicht ablehnen, aber so viel Zeit habe ich auch nun wieder nicht und die Fahrtzeit wäre dann eben doch nicht zu vernachlässigen. Hinzu kommt, dass die Katze sich wegen der Chemo häufiger mal übergibt und ich dann bei ihm auch erstmal das Haus in Ordnung bringen und schauen müsste, was die Katze so angerichtet hat. Bei uns ist derzeit meine Mutter aus gesundheitlichen Gründen zu Hause und könnte die Katze daher betreuen. Ich habe keine Erfahrung mit Katzen und daher frage ich mich, ob ich das bedenkenlos so machen könnte. Wäre es in Ordnung die Katze herzuholen für die zwei Wochen? Wie reagieren eure Katzen auf einen Ortswechsel?
Mein Bruder hatte auch mal eine Katze. Diese kam mit einem Ortswechsel überhaupt nicht klar. Sie hat dann in die fremde Wohnung gepinkelt und die Möbel angekratzt, obwohl sie eigentlich sonst immer eine ganze Liebe war. Mein Bruder hat natürlich für den entstandenen Schaden gezahlt, aber ich denke nicht, dass man das dann in seiner Wohnung haben möchte. Ich weiß aber auch nicht, ob jede Katze so auf eine andere Wohnung reagiert sicherlich wäre es recht hilfreich, wenn man die Katze schon vorher mal in die Wohnung lassen würde. Ansonsten ist es sicherlich sehr hilfreich, dass eine Person die ganze Zeit anwesend ist.
Für eine Bekannte habe ich auch einmal einen Katzendienst übernommen. Sie hatte mich vorher gefragt, ob ich die Betreuung übernehmen würde und irgendwie war es klar, dass die Katze zu mir gebracht werden würde. So war es dann auch und meine Bekannte hat auch alles mitgebracht, von Fressen über Katzentoilette bis hin zum Spielzeug. Für die Katze war es halt zu Beginn recht neu und sie musste sich da auch orientieren, allerdings handelte es sich noch um eine recht junge Katze und meine Bekannte ist zu dem Zeitpunkt umgezogen, glaube ich. Da ging es dann doch irgendwie. Zwar gab es zu Anfang immer mal mit der Katzentoilette Probleme, aber die Katze hat sich irgendwann daran gewöhnt.
Ich kann also nicht sagen, dass Katzen grundsätzlich eher in der bekannten Umgebung betreut werden sollten. Es kommt einfach auch auf die Katze und scheinbar auch auf das Alter an. Manche Katzen finden ja auch lange Wegstrecken zurück in ein altes Zuhause, beispielsweise nach einem Umzug. Aber dadurch, dass die Katze Krebs hat, wäre es vielleicht doch besser, bei ihr in der bekannten Umgebung zu bleiben, da kann ich die Bedenken des Bekannten durchaus nachvollziehen.
Dich kann ich wegen der Fahrtzeit auch verstehen, aber es wäre dann eben besser, reinen Wein einzuschenken und vielleicht findet sich ja jemand anderes, der für die Katze da sein kann. Immerhin scheint es mit den Medikamenten auch etwas komplizierter zu werden, wobei ich nicht weiß, wie oft die Katze besucht werden müsste und so weiter. Aber Dein Bekannter hätte dies ja aufgrund der Fahrtzeit auch wissen müssen.
Grundsätzlich ist es richtig. Katzen sind eher ortsgebunden, als menschengebunden. Im Grunde ist es ihnen piepegal, wer ihnen das Futter hinstellt, Hauptsache, es steht am gewohnten Platz. Aber jetzt kommt das "aber".
So wie ich das verstehe, handelt es sich hier um eine Wohnungskatze und weiter verstehe ich die Angelegenheit als einigermaßenen Notfall. Ich kann doch nicht von einem Bekannten verlangen, dass er am Tag 50 Minuten in eine Richtung fährt, um meine Katze zu versorgen. Unter den gegebenen Umständen halte ich es für angemessen, wenn das Tier für zwei, drei Wochen in deine Obhut, bei dir zu Hause kommt. Die Katze wird sich daran gewöhnen, das dauert ein paar Tage, aber man soll jetzt nicht so tun, als wäre das nicht möglich. Abgesehen davon, 50 Minuten sind doch bestimmt mindestens 50 Kilometer. Wäre der Bekannte fair, müsste er dir mindestens die Fahrtkosten ersetzten. Und 100 km am Tag sind nun mal selbst mit einem kleinen Auto ca. 30 Euro am Tag an tatsächlichen Kosten. Da kommten in 14 Tagen über 400 Euro zusammen, wenn man fair rechnet. Dafür hätte er vor Ort eventuell auch einen Pfleger bekommen. Mal abgesehen davon, dass man sich eine Art Netzwerk für solche Fälle aufbauen sollte. Aber da kommt ja auch manchmal "unverhofft oft", da steckt man nicht drin.
Wenn du noch Zeit hast, das aufzuklären, dann würde ich das jetzt tun. Sag halt, wie du es verstanden hast und du wolltest ihm dann nicht vor den Kopf stoßen, als du realisiert hast, dass er Heimpflege meinte. Aber du hättest jetzt mal in Ruhe überlegt und du wärst gerne bereit zu pflegen, aber du könntest nicht ca. 3-4 Stunden am Tag damit verbringen, dich um die Katze zu kümmern. Und zu Hause hätte die Katze auch was von deiner Anwesenheit, Tag und Nacht.
Wir haben selber eine Katze, aber ich lasse doch nicht jemanden aus Köln kommen, damit er in Düsseldorf auf das Tier aufpasst.
Unsere Katzen sind zum Glück nicht so sehr ortsgebunden, nach kurzer Eingewöhnung oder aber beim zweiten Besuch fühlen sie sich auch in anderen Wohnungen wohl.
Je nach Reisedauer und Entfernung der Betreuer kann es also vorkommen, dass wir unsere beiden zu jemandem bringen, bei dem sie dann die Zeit über wohnen, damit derjenige nicht so oft zu uns kommen muss. Wenn wir aber zum Beispiel nur ein Wochenende oder eine Woche weg sind, kommt jemand zu uns und kümmert sich um Futter und Toilette. Wenn es eine Person ist, die unsere Katzen schon kennen, bekommen sie auch ihre Schmuseeinheiten.
Bei einer Fahrtstrecke von 50 Minuten und wenn täglich jemand nach den Tieren schauen soll, würde ich gar nicht überlegen. Entweder würde ich die Katzen dann zu demjenigen hinbringen oder mich um jemand anderen kümmern, der näher bei mir wohnt. Ich finde den Aufwand doch etwas groß und hätte ein mächtig schlechtes Gewissen. Wenn sich niemand findet und die Katzen so krank wären, dass sie wirklich nicht woanders hin könnten, würde ich zumindest die Fahrtkosten übernehmen.
Wenn wir beide mal weg müssen und dann eben keiner zu Hause ist, bitte ich auch die Schwiegereltern unsere Katzen zu versorgen. Die Katzen bleiben dann auch in ihrer gewohnten Umgebung. Für Katzen kann es sehr schlimm sein, wenn sie plötzlich in einer ganz anderen und fremden Umgebung sind. Bei unserem ersten Umzug habe ich das deutlich gemerkt. Wir haben die Katzen erst ganz zum Schluss aus der alten Wohnung mit in die neue genommen. Sie waren sehr aufgeregt und haben geschrien und es dauerte, bis sie sich beruhigt hatten.
Ich würde daher meine Katzen auch nur im äußersten Notfall woanders hingeben, wenn ich weg müsste. Ich denke, gerade wenn die Katze auch noch so schwer krank ist, dass sie eine Chemo bekommt, fühlt sie sich zu Hause einfach sicherer und wohler. Ich würde sie dann ehrlich gesagt nicht, zu dir holen. Wenn es eine gesunde Katze wäre, könnte man das sicher mal ausprobieren, wie sie sich eben verhält, wenn du sie zu dir holst. Aber bei dem kranken Tier, würde ich das eher nicht riskieren. Vielleicht würde sich der Besitzer der Katze ja an den Benzinkosten beteiligen. Oder hast du nicht jemanden, der dir eine Fahrt am Tag abnehmen könnte?
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich naiv, dass man einfach davon ausgeht, dass die Katze zu einem selbst gebracht wird. Ich kenne viele Menschen mit Wohnungskatzen, aber bei keinem einzigen Tierhalter ist es so, dass die Katze dann woanders unterkommt bei der Abwesenheit des Tierhalters. Stattdessen fährt man immer dorthin, füttert und versorgt die Tiere und fährt dann wieder nach Hause. Ich kenne das gar nicht anders.
Es wäre für das Tier doch purer Stress wenn das Revier plötzlich weg wäre. Das ist doch solchen ortsgebundenen Tieren gar nicht zuzutrauen. Wenn das Tier zu einem selbst kommen würde, dann wäre das Risiko zu groß, dass das Tier bei nächster Gelegenheit einfach abhaut. Es kommt schließlich nicht gerade selten vor, dass Wohnungskatzen nach einem Umzug einfach abhauen, weil sie sich im neuen Ort gar nicht wohlfühlen.
Eigentlich sind Katzen sehr ortsgebunden. Das Problem ist, wenn sie sonst jeden Tag raus dürfen. Dann werden sie pampig. Normalerweise reicht ansonsten etwas vorbei schauen. Mitnehmen würde ich sie auf keinen Fall, da sie leicht weglaufen können. Außerdem braucht man Futter, Wasser und etwas zum Koten. Das wird zu kompliziert. Auch müssen Katzen dort auch geduldet sein.
Wenn ich mich mal nicht selbst um meine beiden Mäuse kümmern kann, suche ich mir auch jemanden, der dann zur Versorgung in meine Wohnung kommt. Bei einzelnen Tagen springt meine Mutter mal ein oder eine Freundin. Die wohnen beide nicht super weit weg. Bei einem richtigen Urlaub nehme ich dann den Dienst einer Arzthelferin aus "unserer" Tierklinik in Anspruch, natürlich gegen Bezahlung.
Meine Katzen sind noch sehr jung und insgesamt sehr unkompliziert. Sie mögen fast alle Leute, sind direkt sehr zutraulich. Sie sind beim Futter nicht mäkelig, beim Streu auch nicht. Auch wenn ich mal länger als gewohnt weg bleibe, hab ich noch keine "Frustaktion" wie Hinpinkeln etc erlebt. Ich denke, dass sie mit einer fremden Wohnung wenig bis keine Schwierigkeiten hätten. Da sie reine Wohnungskatzen sind, ist das mit dem Freigang natürlich für uns auch kein Thema.
Allerdings finde ich es auch unkomplizierter, wenn man nicht mit Sack und Pack zu einer anderen Person muss. Und in meinem Fall kommt noch dazu, dass meine beiden Teufel die Pfoten leider nicht von Tapeten und vom Sofa lassen können und auch sonst gerne mal Unsinn anstellen. Es sind eben noch Kinder. Da ist es mir lieber, sie richten ihren Schaden nur in meiner Wohnung an.
Ich kann aber verstehen, dass die Entfernung von 50km pro Strecke durchaus ein Problem ist. Im Endeffekt muss man sich einfach einig sein. Und ich würde mal vermuten, dass er seine Katze recht gut einschätzen kann. Wenn er meint, dass es nicht geht, dann geht es nicht. Dann muss eine andere Lösung her.
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