Lieblingsbuch und Lieblingsserie kann Einsamkeit lindern

Eine Studie soll zeigen, dass das Gefühl der Einsamkeit gelindert werden kann, wenn man sein Lieblingsbuch liest oder seine Lieblingsserie anschaltet. Dies soll angeblich deswegen die Einsamkeit lindern, weil man dadurch bekannten (wenn auch fiktiven) Menschen begegnen und man fühlt sich dann so, als wenn man mit diesen zusammensitzt und sich unterhält.

Für mich klingt das sehr suspekt und ich weiß nicht, ob ich mich wegen einer Serie oder eines Buches nicht mehr einsam fühlen würde. Denn ich bin wahrscheinlich zu sehr Realist, dass ich die Charaktere aus einem Buch oder Film, nicht als Real empfinde.

Denkt ihr, dass ein Buch oder eine Serie wirklich Einsamkeit lindern kann? Ist das nicht schon sehr weit hergeholt?

Ich glaube nicht, dass man sich da wirklich vorstellen kann, dass man quasi mittendrin sitzt und sich mit den Protagonisten unterhält. Man beobachtet ja nur, mehr aber auch nicht. Daher erschließt sich mir nicht, warum man da das Gefühl haben sollte, mehr Gesellschaft zu haben sagen wir so. Ich denke, wenn man sich durch Bücher oder Serien weniger einsam fühlt, dann liegt es eher an der Verdrängung. Man fokussiert sich so dermaßen auf den Inhalt, dass man gar nicht mehr über private Sorgen und Probleme nachdenken muss. Das löst aber die Probleme nicht.

Ich kenne durchaus einzelne Individuen, die die Strategie entwickelt haben, sich auf Serien und Bücher zu stürzen und da regelrecht "süchtig" geworden sind und ohne Pause ein Buch bzw. eine Serie nach der anderen konsumiert haben. Da hat man dann eben auch gemerkt, dass da psychische Probleme vorhanden sind, die aber eher verdrängt werden sollen, weil man zu viel Angst hatte, sich damit auseinanderzusetzen.

So komplett vorstellen kann ich es mir eigentlich auch nicht, aber ein Stück weit verstehe ich es doch. Ich denke auch nicht, dass es so ist, dass man das Gefühl hat, dann selber dabei zu sein und dass man deswegen nicht mehr einsam ist. Aber trotzdem kennt man die handelnden Charaktere sehr gut und kann sich über das Buch oder die Serie vielleicht ein Stück weit von der eigenen Einsamkeit ablenken. Das hilft dann aber sicher nur kurzfristig und ich glaube nicht, dass die Einsamkeit länger gelindert werden kann.

Vielleicht bekommt man ein leichtes Hochgefühl, aber Einsamkeit kann es sicherlich nur bedingt lindern. Immerhin wird einem auch eine gewisse körperliche Komponente fehlen und diese kann eine Serie oder ein gutes Buch auch nicht ersetzen. Sicherlich bekommt man innerlich aber ein ganz gutes Gefühl, wenn man sich mit seinen Lieblingscharakteren beschäftigt und sich ihnen nahe fühlt.

Ein bisschen kann ich das schon verstehen. Als Kind habe ich beispielsweise die Hörspiele von Bibi Blocksberg über alles geliebt und mir die Kassetten jeden Tag angehört. Sie haben mich über sehr viele Jahre meines Lebens begleitet, wobei ich die Geschichten noch immer liebe. Bis heute höre ich mir diese Hörspiele hin und wieder an. Ich merke, dass sich dann immer ein ganz großes Gefühl von Vertrautheit in mir ausbreitet.

Es ist dann so, als würde ich quasi einer guten alten Freundin zuhören, die ich schon sehr lange kenne. Von daher kann ich es schon irgendwie nachvollziehen, dass man damit auch das Gefühl von Einsamkeit lindern kann. Wenn man bestimmte Figuren aus Serien, Filmen oder Büchern sehr gut "kennt" und sie einen vielleicht auch schon viele Jahre begleiten, dann ist es eben so, dass man ein vertrautes Gefühl hat.

Allerdings kann so etwas aber natürlich keinen menschlichen Kontakt ersetzen. Wenn man sich einsam fühlt, weil man sich nach Menschen sehnt, mit denen man sich unterhalten kann und die einen verstehen, sind solche Bücher natürlich wenig hilfreich. Es findet ja keine Interaktion statt.