Bei Erzählungen alleine auf die Fakten beschränken?
In einem anderen Beitrag habe ich ja schon über eine Freundin berichtet, deren Partner ihr ins Wort fällt und nicht mehr zuhört, wenn er meint, dass seine Freundin zu ausschweifend erzählt oder eben Dinge, die ihn nicht interessieren. Er ist der Meinung, dass sie sich nur auf die Fakten beschränken sollte und alles andere doch nebensächlich und einfach uninteressant wäre.
Allerdings ist er da der Einzige, der das so sieht. Ich muss auch sagen, dass ich finde, dass meine Freundin ganz normal Dinge erzählt und nicht besonders dabei ausschweift. Auch Familie und Freunde beschweren sich immer, dass sie von ihm nichts erfahren würden und er so wortkarg wäre. Sie frage dann eher seine Freundin, wenn sie etwas wissen möchte. Seine Mutter meinte sogar, dass sie lieber mit der Freundin spricht, da sie von ihm kaum Antworten bekommen würde.
Beschränkt ihr euch bei Erzählungen meist nur auf die Fakten? Verlangt ihr das von anderen? Oder meint ihr, dass eine normale Erzählung eben nicht nur aus Faken besteht? Sprecht ihr mit manchen Menschen lieber, weil sich diese nur auf die Fakten beschränken?
Ganz ehrlich, wenn mein Mann mir ins Wort fallen würde und mir sagen würde, dass ich mich auf die Fakten beschränken soll, dann wäre das der Anfang vom Ende. Ich würde kein Wort mehr mit ihm reden und dann sieht er was Fakt ist. Denn von mir würde er dann nur noch schriftlich bekommen, dass ich gehe oder er gehen kann.
Aber leider kann man jetzt ja wieder nicht beide Seiten hören. Vielleicht sieht der Mann das ganz anders als die Freundin von dir das sieht. Vielleicht ist es ja auch so, dass er manchmal eben nicht viel Zeit hat, aber seiner Frau zuhören möchte, es aber eben zeitlich nicht schafft, wenn sie bei Noah anfängt und eigentlich von Adam und Eva erzählen will. Man sollte beide Seiten hören. Wenn es aber wirklich so sein sollte, wie deine Freundin es sieht, ist es nicht tragbar für eine Beziehung.
In dem Beitrag Zu viele Informationen als respektlos ansehen? habe ich bereits meine Theorie geschrieben, dass deine Freundin einfach den falschen Zeitpunkt erwischt. Ich vermute ganz stark, dass sie als kinderlose Hausfrau nicht wirklich abschätzen kann, wie voll der Kopf nach einer Vollzeit-Arbeit ist und dass man erst einmal Zeit braucht um anzukommen und abzuschalten, bis man überhaupt aufnahmefähig ist für neue Informationen. Wenn sie dann noch sehr viel redet und gar nicht zum Punkt kommt, weil sie einsam ist und kaum Kontakte hat, ist es klar, dass ihm teilweise die Geduld fehlt.
Täubchen hat geschrieben:Ich vermute ganz stark, dass sie als kinderlose Hausfrau nicht wirklich abschätzen kann, wie voll der Kopf nach einer Vollzeit-Arbeit ist und dass man erst einmal Zeit braucht um anzukommen und abzuschalten, bis man überhaupt aufnahmefähig ist für neue Informationen.
Meine Freundin hat zwar keine Kinder, da sie leider keine bekommen kann, aber sie ist keine Hausfrau. Ich weiß nicht wie du darauf kommst. In dem anderen Beitrag habe ich schon geschrieben, dass sie eine Ausbildung zur Speditionskauffau macht.
Nelchen hat geschrieben:Meine Freundin hat zwar keine Kinder, da sie leider keine bekommen kann, aber sie ist keine Hausfrau. Ich weiß nicht wie du darauf kommst. In dem anderen Beitrag habe ich schon geschrieben, dass sie eine Ausbildung zur Speditionskauffau macht.
Dass sie eine Ausbildung macht, hast du nie erwähnt und um ehrlich zu sein halte ich das für erfunden. Denn wenn sie tatsächlich berufliche Kontakte hätte, dann wäre ihr "Quassel-Pensum" einigermaßen gedeckt, wenn sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt. Dann würde sie ihren Mann nicht noch mit unnötigem Zeug zutexten und ihn damit überfallen bevor er überhaupt richtig zu Hause angekommen ist. Gerade wenn sie arbeitet, sollte sie wissen, dass man erst einmal einen Moment Ruhe braucht um abzuschalten und sich dann auf andere Dinge konzentrieren kann und überhaupt erst aufnahmefähig für weitere Informationen ist.
Wenn sie dann noch wirkliche soziale Kontakte hätte, würde sie sich nicht so extrem auf ihren Mann stürzen wie ein ausgehungertes Tier auf seine Beute. Sie scheint nicht mal wirkliche Freunde zu haben, sonst hätte sie sich anders verhalten und wäre nicht so fokussiert auf einen einzigen menschlichen Kontakt.
Wenn jemand zu ausschweifend erzählt und einfach nicht zum Punkt kommt, dann mag ich das auch nicht. Allerdings finde ich es auch einigermaßen unangenehm, wenn jemand gar nichts sagt und man ihm alle Informationen quasi aus der Nase ziehen muss. Hier ist mal wieder der goldene Mittelweg das, was ich am besten finde und wie ich es auch halte.
Ich muss sagen, dass ich an der Stelle deiner Freundin schon enttäuscht wäre, wenn der Partner nicht mehr zuhört, aber das wäre für mich auch ein Grund, warum eine Beziehung nicht lange halten könnte, weil ich das respektlos finde, wenn man der anderen Person nicht zuhört oder ihr auch ins Wort fällt.
Bei einer reinen Erzählung kann man sich natürlich auch auf die Fakten beschränken, aber man weiß vielleicht auch nicht, wie viel von der Geschichte drum herum noch relevant ist und so würde ich das nicht schlimm finden, wenn davon noch berichtet wird, solange es nicht zu ausschweifend wird.
Es kommt eben immer darauf an, worum es sich dabei handelt, wobei ich aber grundsätzlich eher nicht finde, dass man sich bei Erzählungen allein auf die Fakten beschränken sollte. Auf die Fakten kann man sich ja beschränken, wenn man nach der Uhrzeit gefragt wird oder wo es zum Bahnhof geht aber nicht dann, wenn man einfach eine Geschichte aus seinem Leben erzählen will.
Ich muss sagen, dass ich mit sehr wortkargen Menschen nicht sonderlich viel anfangen kann. Viele mögen ja keine Quasselstrippen, wobei ich sehr wortkarge Menschen weitaus schlimmer finde. Ich finde es einfach unfassbar anstrengend und nervig, wenn man jemandem jedes Wort aus der Nase ziehen muss und die Person quasi nicht von selbst den Mund aufmacht. So macht eine Unterhaltung doch nun wirklich keinen Spaß.
Ich kann schon verstehen, dass man nicht immer die Lust, die Zeit und die Nerven hat, sich wahnsinnig ausschweifende Erzählungen anzuhören und manchmal auch einfach nur will, dass der andere zum Punkt kommt. Kommt so etwas aber nur noch vor, dann hat die Beziehung in meinen Augen auch keinen großen Sinn mehr. Wenn man einfach nur noch das Nötigste miteinander sprechen will, kann man das mit dem Zusammensein meiner Meinung auch gleich ganz bleiben lassen.
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