Durch Verhaltensänderung Besserung des Gesundheitszustands?

vom 26.02.2019, 08:08 Uhr

Ich habe kürzlich mit einer Bekannten über diese Fragestellung diskutiert. Sie ist der Ansicht, dass man bei gesundheitlichen Problemen - es ging konkret um Stress im Beruf - ja nur sein Verhalten und seine Einstellung zu ändern bräuchte und dann würden sich die gesundheitlichen Probleme in Luft auslösen. So müsste man eben lernen abzuschalten, auf Abstand zu gehen und sich zu entspannend.

Ich stimme dem nur bedingt zu. Mag sein, dass das theoretisch bei selbst verursachtem (durch übertriebene Leistungsanforderung an sich selbst) Burnout der Fall ist. Aber wenn äußere Faktoren dabei eine Rolle spielen, wie beispielsweise Mobbing durch Kollegen oder den Chef, dann wird eine Änderung der eigenen Einstellung ja wohl kaum Besserung bringen. Als ob man weniger gemobbt werden würde, wenn man sich plötzlich Kaffee holt oder was auch immer. Wie seht ihr das? In welchen Fällen führt eine Verhaltensänderung zur Besserung des Gesundheitszustands? Zählt ihr die Folgen von Mobbing ebenfalls in diese Kategorie?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Du schmeißt da ja ziemlich viel Zeug ziemlich durcheinander. Zwischen Stress im Beruf und Mobbing liegen immer noch Welten. Da kann man genauso gut Äpfel mit Birnen vergleichen. Sicher kann man auf Stress selbst Einfluss nehmen, in dem man Möglichkeiten sucht, sich von der Arbeit zu distanzieren. Bis zu einem gewissen Grad geht das, man kann das Lernen. Mit Mobbing muss man dagegen noch ganz anders umgehen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Stimmt. Ich kenne Stress, und ich kenne Mobbing, und ich habe auch schon die guten Ratschläge erhalten, dass mein wohl auch daraus resultierender Bluthochdruck, die Panikattacken, Schlafstörungen und Kopfschmerzen garantiert weggehen, wenn ich mich selber nur richtig verhalte. So einfach ist das nicht.

Wenn man mit seinem persönlichen Plagegeist 40 Stunden die Woche in einem Büro sitzt, hilft es auch nicht mehr, wenn man sich, wie so oft und gerne empfohlen, "der Situation entzieht", indem man die Post wegbringt oder was auch immer. Irgendwann muss man bei einem Schreibtischjob wieder zurück an den Schreibtisch, und dann geht es munter weiter mit den Schikanen. Kündigen wäre eine Option gewesen, aber von irgend etwas muss ich eben auch leben.

Bei "normalem" Stress kommt man hier schon etwas weiter, aber auch hier hängt es sehr stark von den Auslösern ab. Wenn man keine ruhige Kugel im Büro schiebt, sondern völlig überlastet in einer von Personalmangel gequälten Branche im Kreis herum rennt, kann man Frau Schmidt eben nicht mal das Mittagessen vorenthalten, weil man gerade dringend eine Verschnaufpause braucht. Und aus unterschiedlichen Gründen ist es auch nicht immer eine Option, die Arbeitsstunden zu reduzieren, was den Stress verringern könnte. Von Selbstständigen ist hier ja zudem noch gar nicht die Rede.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei Mobbing kann ich es mir nicht vorstellen, dass das einfach so weggeht nur weil man seine Einstellung dazu ändert oder dich verändert. Bei anderen Sachen wie Stress ist es wichtig Dinge zu ändern und das kann dann auch sehr der Gesundheit dienlich sein. So hat man weniger hohen Blutdruck, eine bessere Grundstimmung und so weiter. Allerdings kann man diese Probleme auch nicht immer sofort beheben und sie sollten auch im Einklang mit viel Bewegung und guter Ernährung gelöst werden, denn das tut dem Körper ja auch sehr gut. Wenn das Gesamtbild aber wieder stimmig ist, geht es einem auch besser.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Selbst wenn man das Mobbing Thema mal ausklammert - man hat doch nicht Stress im Beruf weil man sich falsch verhält oder die falsche Einstellung hat. Wahrscheinlich gibt es Einzelfälle, die sich viel zu viel Arbeit aufhalsen und viel mehr machen als sie eigentlich müssten und viel zu hohe Ansprüche an sich selber haben.

Aber in der Regel kommt Stress doch von externen Faktoren, an denen man nichts ändern kann. Wenn ich zum Beispiel gestresst bin weil die Deadline für ein Projekt näher rückt würde nur die Verschiebung der Deadline helfen, aber so etwas macht man nur im absoluten Notfall.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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