Wie könnte eine Therapie bei Internetsucht aussehen?
Zur Zeit findet ein Kongress in Hamburg statt bei dem rund 600 Suchtforscher darüber beraten, wie man Therapien gegen Internetsucht erfolgreich umsetzen könnte und den Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten vorantreiben könnte. Habt ihr zufällig Ideen? Wie könnte man eurer Ansicht nach den knapp 100.000 Jungen und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren helfen, mit der Internetsucht klarzukommen? Wird man da komplett verzichten müssen oder fallen euch bessere Strategien ein?
Eine komplette Internetabstinenz ist in der heutigen Zeit in meinen Augen weder realistisch noch sinnvoll. Unsere Welt wird nun mal zunehmend digitalisiert, und wer heutzutage nicht mit Netzwerkanwendungen umgehen kann, beraubt sich vieler Chancen und Vereinfachungsmöglichkeiten im Alltag und hat zudem schlechte Karten auf dem Arbeitsmarkt. Wichtiger und hilfreicher finde ich es daher, einen verantwortungsbewussten Umgang mit den modernen Medien zu vermitteln und ein gesundes Maß des Konsums festzulegen.
Die Suchttherapie gliedert sich im wesentlichen in drei Teile. Der erste Abschnitt besteht in einer ausführlichen Anamnese und Analyse des Erkrankungskonzeptes. Man muss feststellen, welche Risikofaktoren, Persönlichkeitsmerkmale und Alltagsbelastungen die pathologischen Verhaltensmuster begünstigt und gefestigt haben, welchen Benefit der Konsum dem Patienten verschafft und welche Motivation für eine Änderung des Verhaltens vorliegt. Die negativen Konsequenzen der Krankheit sollten aufgeführt und die Perspektiven klar erläutert werden. Kann sich der Betroffene auf eine Therapie einlassen, dann besteht der nächste Schritt erst einmal in einer recht radikalen Einschränkung der Mediennutzung.
Das kann eine initiale Phase der kompletten Abstinenz beinhalten und dann nach und nach eine erneute Steigerung des Umgangs nach sich ziehen, wobei klare Grenzen und Konsequenzen für deren Überschreitung festgelegt werden. Auch müssen alternative Strategien zum Umgang mit Stress und Langeweile vermittelt und geübt werden. Am Schluss geht es dann um den Transfer und die Überführung vom kontrollierten therapeutischen Setting in den häuslichen Alltag, wo das Gelernte aufrecht erhalten werden muss. Hier können ambulante weiterführende Therapien, Jugendhilfemaßnahmen durch das Jugendamt oder die Überführung in pädagogische Einrichtungen nützlich sein.
Die Rückfallgefahr ist zweifellos hoch, aber manchmal muss eine erste Therapie auch scheitern, um den Leidensdruck so weit zu erhöhen, dass eine intrinsische Therapiemotivation überhaupt erst entsteht. Mit absoluten und rigorosen Verbotsmaßnahmen erzielt man aber meiner Meinung nach keine dauerhaften Erfolge, sondern es geht wirklich darum, einen stabilen Kompromiss zu schaffen. Mediennutzung - ob nun für berufliche oder freizeitliche Zwecke - sollte nicht dämonisiert, sondern in gesundem Maße auch gefördert werden; allerdings nur so weit, dass andere essentielle Bereiche des Lebens dadurch nicht negativ beeinträchtigt werden. Schulpflicht, Teilnahme am Arbeitsleben und Sozialkontakte müssen deswegen ebenfalls unterstützt werden.
Das Problem ist hierbei, dass man das Internet eigentlich täglich braucht. Man schaut als Schüler da mal etwas nach und braucht dies für eine Hausaufgabe, man findet bei YouTube Erklärvideos und so weiter. Man kann vielleicht gewisse Seiten sperren und diese dann nicht mehr aufsuchen.
Generell bin ich der Meinung das Alternativen her müssen. Jugendliche bekommen doch kaum Alternativen angeboten. Früher gab es jede Menge Jugendclubs und man hat da wirklich sinnvolle Sachen gemacht, gefühlt gibt es so etwas heute viel weniger und dann auch eher zum Abhängen. Es kommt aber auch auf die Eltern an. Wenn ich es meinem Kind erlaube und da keine Grenzen setze, brauch ich mich auch nicht wundern. Solche Kinder müssten mobilisiert werden, vielleicht mal in einen Kletterwald gehen oder solche Sachen, das muss man dann eben mit seinem Kind machen und da wird es für manche Eltern schwer.
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