Hattet Ihr schon einmal eine Ernährungsberatung?
Mein Freund wurde von seiner Krankenkasse schon einmal zu einer Ernährungsberatung verpflichtet. Grund war, dass er so viel zugenommen hatte, dass er nicht mehr in seinen Rollstuhl passte und einen neuen brauchte. Wir wussten auch, dass die heftige Zunahme in so kurzer Zeit von einem Medikament gekommen war. Die behandelnden Ärzte hatten das bestätigt, auch, dass er nicht mehr abnehmen konnte, allerdings glaubte die Krankenkasse das nicht.
Also machten wir den Termin und mein Freund füllte den Fragebogen aus inklusive einem Essenstagebuch von einigen Tagen. Dann tanzten wir da an. Eigentlich waren wir mit einem guten Gefühl hingefahren und hatten uns neue Ideen in der Ernährung erhofft. Wir gingen auch davon aus, dass sie sich informiert hatte wegen der vielen Allergien und dem fraglichen Medikament, was die Zunahme verursacht hatte.
Die Beratung war dann allerdings ein schlechter Witz. Sie hatte sich den Fragebogen nicht angesehen. Wegen Allergien sollte mein Freund sich selbst auf den Fertigprodukten informieren, was darin sei. Das Medikament kannte sie nicht und da sollten wir doch die Ärzte fragen, was man zur Gewichtsabnahme machen könne. Mit veganer Ernährung kannte sie sich nicht aus, insbesondere auch nicht, dass man da auf seinen Haushalt an Vitaminen der B-Gruppe aufpassen muss.
Der einzige Rat von ihr war, dass mein Freund weniger essen solle. Dann würde er schon wieder abnehmen. Er solle seine Portionen halbieren, dann würde das schon gehen.
Wir waren sehr perplex, als wir nach einer Stunde wieder hinauskomplimentiert wurden. Die Beraterin hatte es geschafft, keine einzige unserer Fragen zu beantworten. Obwohl sie relativ jung war, wusste sie offensichtlich weniger von Ernährung als meine Großmutter, die vor 25 Jahren gestorben ist und nur das wenige über Ernährung wusste, was damals zum Allgemeinwissen gehörte: Gemüse ist gesund und mit FDH nimmt man ab.
Wart Ihr schon einmal bei einer Ernährungsberatung und habt ähnliche oder andere Erfahrungen dort gemacht? Konnte Euch dort geholfen werden? Gibt es Unterschiede bei der Ernährungsberatung? Worauf muss man achten, um eine gute Beratung zu erhalten? Wir haben uns die Beraterin übrigens nicht ausgesucht, sondern die Krankenkasse hat uns die Adresse genannt und gesagt, dass wir dort hin gehen sollten.
Ich war schon mal bei einer Ernährungsberatung und mir hat das Gespräch sehr viel gebracht. Ich war bei einer promovierten Ernährungswissenschaftlerin, die mir von meiner Ärztin wärmstens empfohlen worden ist. Ich habe dann durch Recherchen herausgefunden, dass die Beraterin auch das Bundeszentrum für gesundheitliche Aufklärung unterstützt und an einer Universität als Dozentin Vorträge hält. Sie hat auch mehrere Bücher zum Thema Ernährung veröffentlicht.
Ich hatte erst Sorge, dass die Dame mir irgendeinen Standard-Quatsch erzählt, der schon allgemein bekannt ist. Ich hatte nämlich ihre Bücher angeschaut und die Rezepte hatten mich so gar nicht angesprochen. Ich habe schon befürchtet, sie versucht mich zu einem Ernährungsstil zu "bekehren", mit dem ich so gar nichts anfangen kann.
Ich sollte dann auch eine Woche so ein Tagebuch führen und war insgesamt bei zwei Terminen bei ihr. Beim ersten Termin hat sie alles abgecheckt, Ernährungsgewohnheiten, gesundheitliche Beschwerden oder Anfälligkeiten, aktueller Lebensstil, aber auch Sachen die ich nicht so sehr mag. Auch für meinen emotionalen Zustand hat sie sich interessiert. Dann kam das Tagebuch und daraufhin hat sie ein Konzept für mich erarbeitet, das sie mir dann beim zweiten Termin erläutert hat. Ihr Konzept ist wirklich sehr auf mich zugeschnitten und ich bin sehr zufrieden damit. Ich befolge es schon seit einer Weile und ich kann positive Veränderungen feststellen, sogar in den Bereichen, die ich persönlich nicht primär mit den Ernährungsgewohnheiten in Verbindung gebracht hätte.
Ich kann nur empfehlen, dass man sich die Referenzen anschaut und die Person näher durchleuchtet, die einem empfohlen wird. Mich würde mal interessieren, wen deine Krankenkasse da empfohlen hat, also welche Qualifikationen diese Person überhaupt hat. Mir kommt das schon ziemlich merkwürdig vor, was du da beschreibst. Da würde ich überlegen, ob ich mich bei der Krankenkasse beschwere.
Selber hatte ich keine Ernährungsberatung, aber meine Schwiegermutter. Diese muss aufgrund einer Erkrankung sehr darauf achten, was sie isst und sollte deswegen eine Beratung bekommen, was von der Krankenkasse angeordnet wurde. Nun ging sie hin und ähnlich wie bei euch bekam sie dann gesagt, dass sie nur weniger essen braucht und nicht ständig Fastfood essen soll. Eine Beratung auch speziell für ihre Krankheit war das nicht. Sicherlich ist es auch eine Frage an wen man da gerät, alle werden ja nicht schlecht sein.
Ich hatte mal eine kurzfristige begleitende Ernährungsberatung während einer stationären Behandlung, in der man mir so einige Cotherapien hat angedeihen lassen. Dabei bekam ich in einigen Terminen Ernährungstheorie vermittelt, habe meine bisherigen und zukünftig geplanten Ernährungsgewohnheiten besprochen und auch praktisch an einer Gruppensitzung teilgenommen.
Für mich war die Erfahrung auf jeden Fall nicht uninteressant, aber besonders viel neue Erkenntnis habe ich daraus auch nicht gezogen, da ich mich durch meine eigene Berufsausbildung bereits relativ gut auf dem Gebiet auskannte. Am wertvollsten für mich waren wohl die individuellen Gespräche und Ratschläge, die ich an konkreten Beispielen aus meinem eigenen Ernährungsalltag erhalten habe, wobei ich die Basics nicht mehr wirklich gebraucht hätte. Die Gruppe war wiederum ganz nett und unterhaltsam.
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