Wann das Bedürfnis haben, sich einzumischen?

Es gibt ja leider Menschen, die gefühlt ständig das Bedürfnis haben, sich in die Angelegenheiten anderer Menschen einzumischen. So geht es mir glücklicherweise gar nicht. Ich finde das total nervig, wenn man sich ungefragt bei mir einmischt, daher mische ich mich auch nicht woanders ein. Gibt es bestimmte Momente oder Situationen, in denen ihr das Bedürfnis habt, euch bei anderen Menschen einzumischen? Oder kennt ihr das gar nicht? Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

Ich mag es auch nicht, wenn sich andere Menschen in meine Angelegenheit mischen. Jeder lebt sein Leben, wie er es für richtig und angebracht hält, da hat niemand das Recht, sich ungefragt einzumischen. Die einzige Person, bei der ich manchmal dazu neige, ist meine Tochter. Sie sagt es mir dann auch und ich lasse es. In unsere Straße wohnt auch so eine Person, die sich einmischt, ich finde das furchtbar.

Was geht die Nachbarin mein Garten oder meine Blumentöpfe an? Genau, nichts. Etwas anderes wäre z. B. eine Vermüllung oder Ähnliches. Da finde ich es schon notwendig, etwas zu der betreffenden Person zu sagen. Bei Gewalttaten halte ich ein Eingreifen auch für angebracht. Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür und die Welt ist sauber, dieser Auffassung war auch schon Goethe und daran sollte man sich halten.

Es kommt darauf an. Wenn sich 2 Menschen beispielsweise an den Hals springen und sich wie die Kesselflicker streiten und angehen, dann würde ich mich immer einmischen und meine Meinung sagen und auch versuchen die Situation zu klären. Ansonsten bin ich kein Mensch, der sich in die Probleme anderer Menschen oder in deren Leben einmischt. Es muss jeder sein Leben leben und auch auf diese Art und Weise wie man möchte. Wenn ich gefragt werde, dann ist es absolut in Ordnung und ich sage dann meine Meinung, aber sonst nicht.

Das Bedürfnis, mich einzumischen, habe ich schon gelegentlich, aber ich bin meistens ganz gut darin, es zu unterdrücken und mir einfach meinen Teil zu denken, anstatt tatsächlich zur Tat zu schreiten und einzuhaken. Insbesondere bei Konversationen völlig fremder Personen, die ich auf der Zugfahrt oder im Alltag mit einem Ohr mithöre, verzichte ich eigentlich immer auf einen ungefragten Kommentar, denn zum einen würde ich es selbst als unhöflich empfinden, wenn mir ein Wildfremder in meine Unterhaltung platzen würde, und zum anderen würde ich mich mit der Einmischung ja selber des Lauschens schuldig bekennen, was auch kein unbedingt sozial erwünschtes Verhalten darstellt.

Manchmal macht es mich zwar schier wahnsinnig, was ich mithöre, aber andererseits denke ich mir, dass es das Leben der anderen ist und dass diese für sich entscheiden müssen. Nicht selten saß ich im Zug hinter einer Gruppe älterer Damen oder Herren, die sich - wie man es aus Klischees so kennt - über ihre Krankheiten und Medikamente unterhalten haben. Was diese dann teilweise an offensichtlichem Blödsinn über die Ursachen und die Behandlung und an völlig falschen Ratschlägen ausgetauscht haben, hat mich schon an die Grenzen meiner Geduld gebracht, aber ich habe darauf verzichtet, einen öffentlichen Vortrag vom Stapel zu lassen.

Einzig bei Situationen, in denen eine akute Eigen- oder Fremdgefährdung besteht, die man nur durch direkte Intervention verhindern könnte, würde ich mich trotz aller Hemmungen einmischen oder zumindest für adäquate Hilfe diesbezüglich sorgen. Wenn ich also eine Prügelei oder einen Raubüberfall beobachten oder mitbekommen würde, dass sich jemand unmittelbar selber schädigt, würde ich dazwischengehen oder die Polizei rufen, wenn ich eine Gefährdung meiner eigenen Person nicht ausschließen könnte. Alles andere wäre dann ja auch unterlassene Hilfeleistung.