Bedenklich, wenn Partner fast nie in Wir-Form spricht?

Ich finde Pärchen nervig, die es nur im Doppelpack gibt und die immer "Wir" sagen und das "Ich" quasi aus ihrem Wortschatz gelöscht haben. Ich finde es am besten, wenn es ausgeglichen ist, denn dass das Gegenteil auch nicht wirklich toll ist, habe ich selbst schon erlebt.

Mein Expartner hat immer nur "Ich" genutzt, dann wenn er davon sprach, welchen Hund er sich in ferner Zukunft kaufen wolle und wohin er in Zukunft ziehen will. Besonders unpassend fand ich die nicht vorhandene Wir-Form aber, wenn wir gemeinsam irgendwo hinwollten, beispielsweise zu Freunden und er dann meinte, "er" würde kommen. Da habe ich mich teilweise richtig ausgeschlossen gefühlt. Mein Exfreund meinte aber immer, dass es ja normal sei, dass ich da eingeschlossen sei, so dass er das nicht erwähnen müsste.

Im Endeffekt waren meine Bedenken ja gerechtfertigt, wie ich herausgefunden habe, konnte und wollte sich der Kerl keine Zukunft mit mir vorstellen. Leider hatte ich das doch erst spät realisiert, obwohl es mir im Nachhinein natürlich zu denken hätte geben sollen, dass er immer nur von sich allein sprach. Findet ihr es bedenklich, wenn ein Partner nie in Wir-Form spricht?

Ich finde beide Extreme ungesund. Also ich erzähle das dann auch so, wie ich es meine. Wenn ich sage, dass ich komme, dann heißt das auch, dass ich alleine komme. Wenn ich von einem "Wir" spreche, dann weiß man automatisch, dass der Partner mitkommt. Wenn man in einem Gespräch gemeinsam auf eine Idee gekommen ist, sage ich auch, dass wir eine Idee hatten. Aber wenn es nur meine Idee gewesen ist, wüsste ich nicht, warum ich da von Plural reden sollte. So bin ich dann auch nicht der Typ, der dann die Ideen des Partners oder einer anderen Person als "unsere" Idee verkauft.

Wenn man grundsätzlich von Singular spricht, egal wie lange die Beziehung andauert und in welcher Situation, ist das natürlich schon etwas merkwürdig. Ich finde das aber auch nicht normal, wenn man immer nur im Doppelpack auftritt (egal ob verbal oder physisch). Ich finde Paare merkwürdig, die praktisch auftreten wie siamesische Zwillinge und finde das weder gesund noch normal. Schließlich sollte jeder seine eigene Identität trotz Beziehung bewahren und nicht völlig aufgeben wegen dem Partner.

Ich denke, dass es klar auf die Situation ankommt. Wenn es um etwas geht, dass eindeutig beide Partner betrifft, würde ich mir schon wünschen, dass der Partner dann in Wir-Form redet. Wenn es nur um ihn selbst geht, dann finde ich es völlig in Ordnung, wenn er nur von sich spricht. Ich denke, dass man da sicherlich vor den Kopf gestoßen wird, wenn eine Frage über die Zukunft gestellt wird und man als Partner das Gefühl hat, dass man gar nicht darin vorkommt, weil der Partner komplett in Ich-Form spricht. Erlebt habe ich das noch nicht und fände das auch schon irgendwie verletzend. Wenn das vorkommen würde, dann würde ich das auch ansprechen und nachhaken was es damit auf sich hat. Nur, weil das aber mal vorkommt, würde ich mir da keine Sorgen machen und das irgendwie bedenklich finden.

Das irritierende an Wir-Pärchen ist ja nicht, dass die Personen "wir" sagen wenn es um gemeinsame Pläne oder Unternehmungen geht sondern wenn eigentlich nur eine Person angesprochen wird.

Beispiel: Wenn ich dich frage ob du zu meinem Geburtstag kommst und du sagst dann "wir kommen gerne". Normal wäre es in so einer Situation doch zu fragen, ob du deinen Partner mitbringen kannst oder du würdest erst mal bei ihm fragen ob er mitkommen möchte. Oder wenn das alles geklärt ist und auch klar ist, dass du selbstverständlich mit Partner eingeladen bist würdest du doch so etwas wie "ich komme mit X" sagen.

In deinem Fall hätte mich nicht das fehlende "wir" gestört sondern, dass du ein gewisser Egoismus mitschwingt und, dass er die Beziehung wahrscheinlich weniger ernst genommen hat als du.