Was sagt ihr zu Onlinegamern, die hauptberuflich zocken?

vom 10.03.2015, 18:34 Uhr

Mein Freund begeistert sich seit einigen Monaten für das anscheinend ziemlich bekannte Online Kartenspiel "Heartstone". Letztens war ich gezwungen, ihm zuzusehen und habe mich unglaublich gelangweilt. Allerdings scheint es ja viele Fans zu geben, die den guten Spielern sogar Geld spenden, damit diese sich Karten kaufen können. So habe ich es jedenfalls verstanden.

Das hat mich ziemlich gewundert, deswegen habe ich zwei Fragen. Erstens, wieso sponsert man seinen Lieblingsspieler mit teilweise nicht gerade kleinen Beträgen? Man selber hat doch gar nichts davon, es gibt ja keinen Anteil am Gewinn. Außerdem hat der Spieler ja irgendwann mal alle Karten und braucht theoretisch keine Geldspenden mehr.

Zweitens, findet ihr es normal, dass diese Spieler zum Teil mehrere Tausend Dollar pro Monat damit gewinnen und das hauptberuflich ausüben? Seht ihr sowas als Beruf an? Wenn man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, kann man ja keinen anderen Job ausüben. Werden da die "Spenden" der Zuschauer irgendwie besteuert?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Frage, warum man seinen Lieblingsspieler unterstützt, kann man auf drei Wege beantworten. Man kann, man möchte, man muss. Man kann bedeutet, dass man das Geld dafür hat. Man kann sich alles mögliche leisten, weil die Finanzen stimmen, also kann man auch einem Fremden seine Moneten in den Rachen werfen.

Man möchte soll heißen, dass man vielleicht nicht zwingend die nötigen Finanzen hat, aber man möchte einfach jemanden unterstützen, der wirklich gut in dem Spiel ist. Es macht einem einfach Freude. Man muss, impliziert eine Sucht. Es gibt Leute, die haben es mal gemacht und wurden süchtig danach, ihr Geld dafür auszugeben. Ähnlich wie Kaufsucht.

Leute, die damit ihr Geld verdienen, haben es geschafft. Sie haben das Hobby zum Beruf gemacht, so wie Professor Eich. Man kann ihnen den Erfolg gönnen, sind sie immerhin gut genug in ihrem "Job", um Anerkennung zu erfahren.

Die Gewinne müssen natürlich versteuert werden. Es sind keine Spenden oder Schenkungen per se, sondern gelten in solchen Situationen meines Wissens nach als Einkommen, weil man ja für das Geld arbeitet. Wer schlecht spielt, kriegt kein Sponsoring mehr.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, dass du in deinem Beitrag schon ein wenig schlecht über die professionellen Spieler redest. Nur weil du es als langweilig empfindest heißt es noch lange nicht, dass es langweilig ist. Ein Profispieler in einem Computerspiel ist auch nichts anderes als ein Profifußballer. E-Sport wird immer beliebter und das wird mittlerweile auch wirklich als Sport akzeptiert. Das finde ich auch richtig so, immerhin gehört einiges dazu, wenn man zu der Elite zählen möchte. Dafür bezahlt man auch einen hohen Preis und man muss abwägen, ob das einem selbst auch so gefällt.

Bei Hearthstone (und nicht Heartstone, nur mal so nebenbei!) kenne ich mich nicht so gut aus. Aber bei League of Legends gibt es einen jungen Mann namens Martin "Rekkles" Larsson, er war früher im Team FNATIC. Er ist aus Schweden und mit seinem Team in ein „Gaming House" in Köln gezogen, außerdem hat er acht Stunden am Tag mit seinem Team-Mitgliedern trainiert. Das ist schon harte Arbeit und dafür hat er kurzzeitig die Schule pausiert. Aber dafür hatte er wohl eine schöne Zeit in seinem Leben gehabt, die er nie vergisst und auch viel Geld verdient.

Ich finde es schon ein wenig komisch von dir, dass du das Hobby und die Interessen von deinem Partner so schlecht redest. Nur weil es dir nicht gefällt heißt es doch noch lange nicht, dass es absoluter Schwachsinn ist. Schon immer haben die Menschen an „berühmten" oder „talentierten" Menschen gefallen gefunden und sich diese zum Beispiel auch als Vorbild genommen. Man kauft sich die CD von seinem Lieblingssänger, man kauft sich ein Fußballtrikot von dem besten Kicker und man kauft sich in-Game-Gegenstände oder unterstützt seinen Lieblingsspieler. Du sollst ein wenig über den Tellerrand schauen und von deiner steifen Einstellung wegkommen. Die Leute fressen sich nicht voll und schlafen 12 Stunden am Tag, sie trainieren hart und sind immer auf dem neuesten Stand.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Muss im Endeffekt jeder selbst wissen. Ich würde solche hauptberuflichen Zocker jedenfalls nicht (bewusst) finanziell unterstützen und ihnen Geld spenden, damit sie finanziell über die Runden kommen. Ich finde aber, wenn diese Menschen von ihrer Tätigkeit leben können und keine staatliche oder sonstige Unterstützung für ihren Lebensunterhalt benötigen, können sie doch tun und lassen was sie wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde, dass man jeden das machen lassen sollte, was er oder sie eben gut können. Wenn jemand mit dem Zocken richtig Geld machen kann, was durchaus denkbar und möglich ist, dann sollte man doch diese Chancen auch ergreifen. Ich finde es also nicht weiter schlimm, wenn jemand damit auch Geld machen kann und wenn man mich für gewisse Games nehmen würde, sofort! Wieso denn nicht? Hobby und dann Geld damit machen? Wieso denn nicht.

Schau doch mal, was die Fifa Zocker machen können. Richtig Kohle. Die World of Warcraft Spiele und wie die Dinger nicht alle heißen, dasselbe. Ich verstehe es bei Fifa, weil Fußball steigt in Europa eben immer auf den vordersten Plätzen der Beliebtheit. Wie Football, Baseball & Co in den USA. Da gibt es auch professionelle Zocker im Football. Finde ich mega.

Wenn ich die Chance hätte und überzeugen kann, würde ich das auch nicht anders machen. Hobby = Beruf ist doch eine tolle Idee. Leider ist das auch einfacher gesagt, als es am Ende getan ist. So ist es nun einmal, aber jeder soll damit Kohle machen, was er oder sie auch wirklich können, das darf dann auch gerne zocken sein. Wieso denn nicht und wer wäre ich, wenn ich dazu ein negatives Urteil abgeben würde.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Das Argument, man müsse Leute, die "hart trainieren", seien es Sportler, Gamer oder von mir aus Akrobaten, schon allein deswegen respektieren, halte ich für schwachsinnig. Schließlich machen sie den Kram ja freiwillig, und es gibt auch andere Knochenjobs, die dir langfristig die Gesundheit ruinieren und der Gesellschaft mehr bringen als Bällchen treten. Und dafür bewundert und respektiert dich auch keiner.

Aber davon abgesehen leben wir schließlich im Kapitalismus, der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Wenn Leute in irgendeiner Form dafür bezahlen, dass jemand Computer spielt, oder auf der Bühne steht, oder sich auf Youtube die Nägel lackiert oder auf dem Laufsteg geradeaus läuft oder Kakerlaken verzehrt, dann kriegen die Leute eben, was sie wollen, und die jeweiligen "Dienstleister" ihren der Nachfrage entsprechenden Lohn.

Ich habe nur den Eindruck, dass Leute, die sich mit Zocken entweder etwas dazuverdienen oder gar gleich den Lebensunterhalt bestreiten, mit mehr Vorurteilen zu kämpfen haben, während es bei hübschen jungen Damen weniger hinterfragt wird, ob es gerechtfertigt ist, dass die den Arsch voll Kohle geschoben bekommen, weil sie Fotos von sich veröffentlichen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Onlinegaming ist inzwischen alles andere als nur noch ein Hobby. Das Interesse an dieser "Sportart" ist grade in den letzten Jahren auch hier in Deutschland immer beliebter geworden. Allerdings ist der Markt auch hart umkämpft. Wenn man als Bundesligaspieler beim Fußball bereits mit Mitte 30 zum alten Eisen gehört, ist die Zeit bei den meisten professionellen Online-Spielern schon längst vorbei. Zumindest was die Spiele wie League of Legends, Counter Strike oder ähnliche Spiele angeht, bei denen es wichtig ist, schnell und gekonnt zu agieren. Auch die finanzielle Motivation hintern dem Gaming ist ganz schön gewachsen.

Das ist aber alles nicht neu. Das Professionelle Zocken wird in den asiatischen Ländern schon sehr lange Praktiziert. Wenn man sich nur ein wenig mit der Szene beschäftigt, wird man feststellen, dass egal mit welchem Spiel man sich beschäftigt, auch immer wieder die selben Teams auftauchen, zumindest vom Namen her. Fnatic, Teamliquid und viele mehr, tauchen immer wieder bei den Turnieren auf. Inzwischen haben auch Vereine, die eigentlich eher aus dem Fußball erkannt, dass man diesen Zockern eine Möglichkeit bieten kann um somit für sich einen neuen Markt zu erschließen. Paris Saint Germain oder Bisiktas aber auch Fenerbahce und der FC Schalke 04 sind Fußballvereine die Gamer unterstützen. E-Sport ist das große Schlagwort.

Ob das nun ein Sport ist, ist eine andere Frage. Das man für diesen Sport allerdings ebenfalls viel Trainieren muss aber auch Mental fit sein muss, steht außer Frage. Es gibt genau wie beim Sport Spiele die man allein zockt und sich beweisen muss und Spiele bei denen man nur als Team mit einer guten Kommunikation sein Ziel erreichen kann.

Auch der Markt der hinter diesen Spielen steht ist enorm. Ich selber Spiele Counter Strike Global Offensiv, daher kenne ich auch den Markt der dahinter steht. Bei diesem Spiele handelt es sich um einen Taktischen Ego-Shooter in dem als Team, bestehend aus 5 Spielern gegen ein gegnerisches Team Spiel muss. Man hat bei diesem Spiel ein gewisses Grundarsenal an Waffen, die aber nach nichts aussehen. Viele Spieler zum Teil dann auch die bekannten aus der Szene, entwerfen ab und zu neue Designs für verschiedene Waffen. Das heißt es wird lediglich das farbliche Aussehen der Waffe verändert. Die Waffe ist danach nicht besser und gibt damit auch keinen spielerischen Vorteil, sie sieht einfach nur anders aus. Je nach Aussehen und Einstufung gibt es aber zum Teil nur eine sehr geringe Chance, diese Waffe durch Zufall zu erwerben. Aus diesem Grund gehen Manche dieser Skins, wie man sie dann nennt, für bis zu 1500 Dollar über die virtuelle Ladentheke.

Was ich von Onlinegamern halte die das Hauptberuflich machen? Da es nur eine begrenzte Zeit ist, die sie das ausüben können, sollten sie das ruhig mitnehmen. Meistens arbeiten sie dann sogar noch weiter als eine Art Trainer oder als Kommentatoren. Ich denke dass sogar danach die Möglichkeit besteht, bei einem Spieleentwickler mitzuarbeiten oder als Spieletester. Dennoch sollten sie dabei nicht den Fokus auf eine Ausbildung verlieren. Denn es wird auch eine Zeit danach kommen und die kommt dann meist schneller als man denkt.

Was die Leute angeht, die Spieler unterstützen. Ich denke mal nicht dass sie das nicht ganz uneigennützig machen. Denn meistens erhält man doch irgendwie etwas wieder zurück, auch wenn es nur ein Feature ist was man in seinem eigenen Spiel nutzen kann. Das ist dann aber in der Szene meist mehr Wert als dass was man dafür bezahlt hat.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es eigentlich ganz schön, wenn man mit dem Geld verdienen kann, was einem Spaß macht. Es ist doch toll, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann. Warum sollte man das nicht tun? Wer Bücher liebt, wird womöglich Buchhändler, wer gerne Tiere um sich hat, wird Tierarzt oder Tierpfleger und wer gerne backt, der wird Bäcker oder Konditor. Weshalb sollte man denn nicht auch mit Computerspielen Geld verdienen können?

Ich würde solchen Menschen nun aber kein Geld spenden. Ich habe nun nicht so viel Geld, als dass ich es unbedingt dafür ausgeben wollen würde. Zudem spiele ich zwar selbst gerne Computer, schaue anderen aber nicht gerne dabei zu und wenn, dann auch eher nur Freunden oder meinem Partner und nicht irgendwelchen Leuten, die ich noch nicht einmal kenne.

Im Prinzip habe ich aber nichts dagegen, wenn andere spenden und sich das gerne anschauen oder selbst professionell spielen. Es gehört ja auch einfach zum Leben dazu, dass es immer wieder neue Berufe geben wird und dass andere Berufe wiederum sehr veraltet sind und mit der Zeit aussterben. Das ist ja der Wandel der Zeit.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es inzwischen ja auch nicht mehr so, dass für diesen Beruf gespendet werden muss. Der trägt sich ,wie nahezu alle Sportarten über Werbeeinnahmen und den Verkauf von Merchandise. Das ist auch im Moment ein Markt der ständig wächst. Im Prinzip kann man sich das Tatsächlich wie Fußball oder Basketball oder irgendeine andere Sportart vorstellen. Die haben eben auch ihre Fans und die Fans eben ihre Lieblinge oder Idole. Das einzig negative an dieser Sportart, und genauso muss man das sehen, ist das die Jungs nicht sehr lange unter den Topspielern bleiben. Denn je nach Spiel, ist man mit einem recht jungen Alter schon zu alt für die Gamerszene, weil man einfach nicht mehr die Reaktionszeit hat um oben mitspielen zu können.

Bekannte oder Topteams gibt es in jeder Sportart. Aber es ist auch völlig logisch, dass wenn man damit nichts zu tun hat, auch die Leute und die Teams nicht kennt. Viele Sportler bekommt man schon mal auch den Medien mit, weil es eben populär ist. Soweit ist die Gamerszene aber noch nicht, weil es eben immer noch als Gewaltverherrlichend oder als Spielerei angesehen wird. Das ist es aber nicht. Die Jungs die ganz oben mitspielen, müssen auch mehrere Stunden am Tag trainieren, umso gut und schnell zu sein, wie sie es benötigen um oben mitzuspielen.

Dart war auch am Anfang mal nicht anderes als ein Kneipensport, was man neben dem Saufen gespielt hat. Inzwischen weiß man aber eben durch die Medien, dass es für die Leute, die an der Weltspitze spielen, harte arbeit ist und viel Training bedeutet, um seinen Level halten zu können. Von dem ganzen Reisen mal ganz abgesehen. Es ist wie hier schon beschrieben wurde, es ist nichts nahe liegender als ein Auto-Verrückter, der nichts lieber tut als an seinem Auto zu schrauben, dann auch Mechaniker wird oder sogar seine eigene Werkstatt aufmacht. Eben sein Hobby zum Beruf machen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine erste Frage wäre einmal, wie du dazu gezwungen sein konntest ihm zusehen zu müssen? Wenn es dich doch so langweilt musst du es doch nicht ansehen. Dein Freund versteht das sicher und fühlt sich wahrscheinlich besser, wenn du ihm nicht beim spielen zusiehst als wenn du es gezwungenermaßen tust. Aber ich fange einmal am besten mit deinen (letzten beiden) Fragen an. Wenn man Geld damit verdient, kann man es auch als Job ansehen. Es wird Zeit gegen Geld getauscht, was man durchaus als Job bezeichnen kann, ist ja schließlich bei einem „normalen“ Job auch nichts anderes. Und mit Sicherheit werden die Spenden als Einnahmen besteuert. Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen.

Und die Frage warum man seinen Lieblings Spieler sponsert, können wohl nur die Leute beantworten, die tatsächlich Geld an die Spieler senden. Aber ich sehe keinen großen Unterschied zwischen Online Spielern und „richtigen“ Sportlern. Wie viele Menschen spenden unzählige Euros an verschiedene Sportvereine oder einzelne Spieler. Warum sollten Sie nicht einen Online Spieler unterstützen? Jeder entscheidet ja selbst was er mit seinem Geld anfängt.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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