Nachbarn auffordern, bestimmte Blumen nicht anzupflanzen?

Einem Kumpel, der einen schönen großen Garten hat, den er auch sehr gut pflegt, ist neulich was irritierendes passier. Neben ihm ist vor kurzem ein neuer Nachbar eingezogen, der sich anscheinend an so manchem Gewächs im Garten meines Kumpels stört.

Mein Kumpel pflanzt auch einige besondere Pflanzen an, die einen relativ starken Geruch absondern können. Besonders hübsch sind diese Pflanzen auch nicht. Das sei mal vorher erwähnt.

Nun ist dieser Nachbar zu meinem Kumpel gegangen und hat ihn relativ barsch dazu aufgefordert das "stinkende, hässliche Zeug" zu entfernen. Mein Kumpel ist ein sehr entspannter, humorvoller Typ, deshalb hat er diese Aufforderung mit einem lockeren Spruch abgetan. Trotzdem schien ihn das beschäftigt zu haben, sonst hätte er mir die Geschichte wohl nicht erzählt.

Auch wenn ich verstehen kann, dass man sich am Geruch und der mangelnden Ästhetik dieser Pflanzen stören kann, so muss man doch dennoch nicht gleich unfreundlich werden. Außerdem ist es ja immer noch der Garten meines Kumpels und nicht der Garten des Nachbarn.

Seht ihr das ähnlich? Sollte man die Leute nicht ihre botanischen Freuden lassen, auch wenn man sich manchmal durch Gerüche gestört fühlt oder die Pflanzen unschön nach der eigenen subjektiven Meinung sind? Oder findet ihr, mein Kumpel sollte der schroffen Aufforderung nachkommen?

Gerade wenn man ein Haus gekauft hat oder nebeneinander länger leben muss, sollte man auch miteinander klarkommen und erpicht darauf sein normal miteinander reden zu können. Deswegen würde ich es grundsätzlich nett probieren und niemanden wegen ein paar Pflanzen anmeckern. Ich würde aber freundlich nachfragen, wenn ich eine dauerhafte Geruchsbelästigung wahrnehmen würde. Optische Dinge interessieren mich da eher nicht.

Verlangen kann man da natürlich nichts, deswegen würde ich nett nachfragen und mein Problem erklären. Mit seinen Nachbarn sollte man sich meiner Meinung nach gut stellen und daher finde ich den harschen Ton, den der Nachbar an den Tag gelegt hat unangebracht.

Ich sehe das ein wenig zwiegespalten. Also wenn mein direkter Nachbar ganz viele Pflanzen im Garten gezielt angepflanzt hätte, auf die ich extrem allergisch reagieren würde (also auch auf die Pollen), dann würde ich ihn freundlich bitten, ob er nicht eine andere Pflanze dahin setzen könnte. Ich würde ihn aber nicht auffordern, sondern ich würde ihm dann eben erklären, dass ich allergisch bin und dass es besser für meine Gesundheit wäre, wenn er andere Pflanzen bevorzugen würde. Ich glaube mit so einer Argumentation könnte der Nachbar auch was anfangen und wäre vielleicht eher dazu bereit, entsprechend zu reagieren.

Aber wenn man den Nachbarn im Prinzip anpflaumt das mehr oder weniger hässliche und stinkende Gestrüpp zu entfernen, wird das meiner Vermutung nach wenig erfolgreich sein. Also wenn ich der Nachbar mit den Pflanzen wäre, würde ich bei der ersten Argumentation eher bereit sein, die Pflanzen auszutauschen als bei so einer plumpen Art wie beim zweiten von mir genannten Beispiel.

Ich denke, dass man sich mit einer so schroffen Art direkt viel kaputt machen kann. Bei Allergien würde ich es natürlich auch nicht schön finden, wenn mein Nachbar die Pflanzen im Garten hat, gegen die ich allergisch bin und wenn ich meinen Garten darum nicht in dem Maße nutzen könnte, wie ich gerne wollte. Wenn Pflanzen sehr stark unangenehm riechen, ist das natürlich auch nicht schön, wenngleich ich das nicht so schlimm finde wie eine Allergie.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich dann sicher nicht direkt zu meinem Nachbarn gehen und ihm sagen würde, dass er das stinkende und hässliche Zeug entfernen soll. Das wird sicher nicht den gewünschten Erfolg bringen. Zumindest würde das bei mir sicher nicht dazu führen, dass ich die Pflanzen entferne. Ich würde dann fragen, ob er die Pflanzen vielleicht entfernen oder in der nächsten Saison nicht mehr anbauen würde, weil ich den Geruch unangenehm finde.

Sicher kommt es immer auch darauf an, wie man sich versteht und ob man so etwas überhaupt ansprechen kann. Wenn man sich sowieso nicht gut versteht, dann muss ich sagen, dass ich es vermutlich eher gar nicht ansprechen würde. Aber allgemein kommt man mit Freundlichkeit sicher weiter als mit einem barschen Auftreten.