Person vermissen von der man sich getrennt hat?
Eine Bekannte von mir hat sich schon vor Wochen von ihrem Freund getrennt. Erst war sie sehr glücklich darüber, denn sie hat schon lange darüber nachgedacht die Trennung anzusprechen. Nun ist es aber so, dass sie ihren Exfreund vermisst.
Ich habe das Phänomen auch schon in Filmen oder Büchern gesehen. Eine Person möchte unbedingt die Trennung und setzt diese dann durch und am Ende vermisst sie den anderen Partner dann doch. Dabei passt das doch gar nicht zusammen.
Wie kann man es sich erklären, dass jemand einen Partner vermisst, von dem man sich freiwillig getrennt hat? Das passt doch nicht zusammen. War die Entscheidung dann nicht wohl überlegt oder merkt man erst nach der Trennung, wie viel der Partner einem eigentlich bedeutet hat? Gab es solche Situationen schon in eurem Leben?
Ich habe meinen ersten Partner auch sehr vermisst, das war die erste Beziehung von uns beiden gewesen und wir haben uns sehr vermisst. Allerdings haben wir uns tatsächlich auseinander gelebt und kamen miteinander nicht mehr zurecht. Zum Vermissen gehören auch die Erinnerungen an die alten Zeiten, in denen alles gut war und die Gewohnheit, finde ich.
Ich finde es nicht verwunderlich, dass man seinen Ex-Partner nach der Trennung noch vermisst. Immerhin sind ja oft noch Gefühle bei einer Trennung da, wobei sie allerdings nicht dazu ausreichen, um die Beziehung weiter am Laufen zu halten. Dennoch ist man ja selten von einen Tag auf den anderen über den Ex-Partner hinweg und es dauert einfach seine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, dass es aus ist. Von daher finde ich es normal, dass man den anderen auch erst einmal noch vermisst, auch wenn man selbst derjenige ist, der Schluss gemacht hat.
Wenn man mit jemandem zusammen ist, dann hat man die Person ja meistens die ganze Zeit um sich herum und sieht sie täglich. Da ist es natürlich schon eine große Umstellung, die Person dann überhaupt nicht mehr zu sehen. Das ganze Leben ändert sich dann ja und der Alltag läuft auch völlig anders ab, wobei man sich erst daran gewöhnen muss.
Der Partner ist ja oft auch gleichzeitig der beste Freund für einen und auch wenn man den Partner an sich nicht vermisst, so kann es ja dennoch gut sein, dass man den Partner als Freund vermisst, weil man weiß, dass diese Freundschaft dann quasi auch für immer kaputt ist. Es ist doch normal, dass es dauert, bis man das so verarbeitet hat. Und auch wenn man sich die Trennung gewünscht hat, ist es meistens alles andere als leicht für beide.
Ich frage mich, ob es tatsächlich das Vermissen ist, was hier eine Rolle spielt oder ob man in der Situation nicht eher Angst davor hat, alleine zu sein und nicht mehr in einem sicheren "Hafen" der Beziehung zu sein. Ich glaube, dass viele Menschen aus Angst vor dem Alleinsein sich nicht trennen wollen auch wenn die Beziehung gelaufen ist und wenn man sich dann doch trennt, bekommt man eben Angst und will wieder zurück, dabei gibt es kein zurück mehr.
Ich hatte nur eine Beziehung, die ich auch beendet habe und ich hatte das nicht. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass man jemanden vermisst, wenn man vorher viel Zeit miteinander verbracht hat und eventuell auch zusammen gewohnt hat. Natürlich ist man auch so, dass man dann nach einer Weile vielleicht auch die guten Dinge der Beziehung wieder sieht und nicht mehr an das denkt, was einen so gestört hat und dementsprechend sehnt man sich dann wieder nach der Person, die man eigentlich loswerden wollte.
Ich wiederum wundere mich eher, wie im ersten Post viel zu linear gedacht wird. Als ob zwischenmenschliche Beziehungen so einfach in Gut oder Schlecht eingeteilt werden können. Selbst zu einem objektiv betrachtet furchtbaren Partner hat ein Mensch eine Bindung, so etwas folgt doch keinen hübsch in Schubladen einteilbaren Kategorien.
Selbst wenn jemand mit den Nerven am Ende ist und für sich zu dem Schluss gekommen ist, die Beziehung zu beenden, kann er sich doch später auch an die schönen Seiten erinnern, die es in fast jeder Beziehung gegeben haben wird. Solche Trennungsprozesse können noch Monate oder vielleicht sogar Jahre anhalten, das bedeutet im Umkehrschluss auch nicht automatisch, dass jemand den Expartner unbedingt zurückhaben möchte. So etwas gibt es natürlich auch, eine späte Reue, oder dass man manche aufgeheizte Situation mit Abstand anders betrachtet.
Oder dass man sich einer alten Illusion hingibt, dass doch noch alles gut werden könnte. Sonst gäbe es ja auch nicht so viele wieder kurzzeitig aufgewärmte Exbeziehungen oder Affären mit dem Ex. Eigentlich ist das sogar häufiger als ein emotional harter Schnitt. Der passiert noch am ehesten, wenn der sich Trennende sofort wieder eine neue Beziehung hat.
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