Was haltet ihr von den Frühaufstehern im Zug?

Ich muss sagen, dass ich dann wohl selbst zu den Frühaufstehern gehöre, aber ich bin in meinem Leben noch nie viel Bahn gefahren und habe diese Routine wohl einfach von meiner Mutter übernommen. Die hat das halt früher immer so gemacht. Heute ist Bahnfahren für mich halt eher die Ausnahme als die Regel und daher bin ich da wohl einfach unentspannt, weil die Gewohnheit und die Kenntnis fehlt.

Neulich war das schon sehr nervig, denn es war mal wieder im Railjet zum Flughafen. Viele Leute hatten noch Handgepäck am Gang stehen und es war auch die Endstation im Zug. Dennoch musste jemand über alles steigen und gar wegtreten. Falls der Herr es so eilig hatte, dann hätte er gleich in der Nähe der Türen Platz nehmen können oder gar stehen können. Das finde ich an Frühaufstehern schon nervig.

Ich verstehe nicht, was es da nicht zu verstehen gibt. Jeder Mensch hat eigene Gründe, um direkt zur Tür im Zug zu gehen, nachdem die Ansage ertönt ist und bevor der Zug eingefahren und angehalten hat. Das hat nicht unbedingt was damit zu tun, dass man die Gegend nicht kennt oder was auch immer. Ich gehe auch dann zeitiger zum Zug, wenn ich die Stadt kenne, wo ich aussteige.

Das liegt dann aber primär daran, dass die Umstiegszeit knapp bemessen ist und ich sicher gehen möchte, den Anschluss noch zu erwischen. Denn gerade bei uns in der City am Hauptbahnhof ist es immer extrem voll und es gibt viel Gedrängel, sodass es ansonsten sein kann, dass man den Anschluss verpasst, selbst wenn man 10 Minuten Zeit hätte und dieser am gleichen Bahnsteig halten würde. Das Risiko will ich nicht eingehen und will dann lieber schneller nach Hause als unnötig Zeit zu vertrödeln. Ich habe schließlich einen vollen Terminplan und genug zu tun.

Bei mir hängt das stark von der jeweiligen Situation ab, wann ich vor Erreichen meiner Zielhaltestelle aufstehe. Wenn mir die Strecke unbekannt ist, stehe ich lieber zu früh als zu spät auf, um den möglicherweise unerwartet frühen Halt nicht zu verpassen. Außerdem gibt es immer auch die Gefahr einer Türstörung, sodass man bereit sein muss, noch rechtzeitig eine andere Tür zu erreichen, wenn mal wieder ein Aufkleber prangt, der eine defekte Tür ankündigt. Auch bei kleinen Bedarfshaltestellen stehe ich lieber zu früh auf, um die möglicherweise nur sehr kurze Türöffnung nicht zu verpassen. Ein anderer Grund für frühzeitiges Aufstehen könnte ein knapper Anschluss sein, den man am besten erreichen kann, wenn man als einer der ersten aus dem Zug springt und gleich los sprinten kann.

Anders ist es, wenn ich die Strecke gut kenne, oder wenn es sich um die Endstation handelt. Wenn ich beispielsweise mit dem Zug zurück nach München komme, wo die meisten Zugfahrten enden, dann bleibe ich ganz entspannt sitzen, bis die meisten anderen Fahrgäste ausgestiegen sind.