Sich als Chef wundern wenn alle Bewerber zu spät kommen?
Mein Freund hatte am Freitag ein Vorstellungsgespräch, wobei er auch zeitig losgefahren ist, damit er nicht zu spät kommt. Trotzdem habe ich pünktlich einen Anruf zu Hause von dem potentiellen Chef bekommen, der sich gewundert hat, wo mein Freund bleibt. Er merkte dann auch an, dass komischerweise schon die ganze Woche über alle Bewerber zu spät zu den Vorstellungsterminen erschienen wären und er wunderte sich schon, was da los ist, weil ihm das wohl unnormal vorgekommen ist.
Wie würdet ihr in so einer Situation als Personaler reagieren? Würdet ihr das schon den einzelnen Bewerbern negativ ankreiden, wenn diese zu spät zu einem Vorstellungstermin erscheinen oder wärt ihr da gnädiger, wenn wirklich die ganze Woche alle Bewerber zu spät kommen? Ist man nicht im Endeffekt selbst Schuld, wenn man zu spät kommt und sollte man nicht genug zeitlichen Puffer einbauen, damit genau das nicht passiert?
Ich würde es trotzdem negativ sehen. Letztendlich kann man das planen, sich informieren und muss nicht zu spät kommen. Wobei ich auch so fair wäre Bewerbern mitzuteilen, wenn irgendetwas bei uns in der Nähe wäre was Zeit kosten kann. Immerhin kann es ja sein, dass da eine neue Baustelle ist und man mit der üblichen Zeit nicht hinkommen würde. So etwas würde ich dann schon fair finden.
Ich bin nicht gnädiger wenn es alle Bewerber nicht schaffen oder auch nur einzelne. Pünktlichkeit ist etwas auf was ich Wert lege und wenn es aus welchen Gründen auch immer nicht geschafft wird, dann haben sich die Bewerber doch vorher zu melden und darüber zu informieren.
Denn meine Zeit ist ebenfalls kostbar und einfach nur herum sitzen und warten, bis jeder mal ankommt wie es ihm beliebt, dass ist bei mir nicht machbar und mache ich auch nicht mit. 5 Minuten hat jeder danach, dann ist das Thema für mich gegessen und wer später kommt ohne sich vorher gemeldet zu haben, der braucht schon einen verdammt guten Grund als Entschuldigung damit ich ihn überhaupt noch als Bewerber ansehe und Ernst nehme.
Im Endeffekt ist man schon selbst Schuld wenn man zu spät kommt aber auch nicht immer. Denn selbst wenn man schon reichlich Zeit einplant, kann immer mal etwas dazwischen kommen. Der letzte Bewerber der erst geschlagene 4 Stunden später aufgetaucht ist zu seinem Gespräch hatte einen guten Grund, er wurde in der Straßenbahn zusammengeschlagen und beraubt. Sprich Mappe weg, Handy weg und war dann erst einmal im Krankenhaus zur Behandlung und auf der Polizei für die Anzeige. Kannst du das vorher sehen und erahnen wenn du aus dem Haus gehst?
Jemand der mir aber erzählt er hat den Bus verpasst, den Zug oder die Straßenbahn und alles fährt ganz normal und nach Plan ohne weitere Vorkommnisse, der hat es einfach selbst komplett versiebt und warum sollte ich mich darüber freuen, dass er es dann doch irgendwann mal geschafft hat anzukommen?
Wundern würde ich mich als Chef in der Situation sicher auch und dann würde ich wohl mal meine Uhr kontrollieren, ob ich überhaupt die richtige Zeit eingestellt habe. Wenn das aber der Fall ist und ich mich nicht vertan habe, dann muss ich sagen, dass ich nicht aus dem Grund nachsichtig wäre, weil sich aus irgendeinem Grund alle Bewerber verspäten, die in der Woche kommen sollten.
Es mag Ausnahmen geben, wenn zum Beispiel eine neue Baustelle vor dem Betrieb eingerichtet wurde, die zu Staus und Parkplatzproblemen sorgt, dann würde ich schon eher nachsichtiger sein. Aber sonst ist mir Pünktlichkeit sehr wichtig und dabei wäre es mir egal, ob sich nur ein Bewerber verspätet oder alle. So oder so ist das nicht gerade ein gutes Bild von den Bewerbern.
Als Chef würde ich mich sicherlich wundern, warum wirklich alle Bewerber zu spät kommen und würde erstmal schauen, ob es dafür eine Ursache gibt wie zum Beispiel, dass die Termine vielleicht falsch eingestellt wurde, die Uhr falsch eingestellt ist oder vielleicht auch, dass der Empfang nicht besetzt ist. Für alles andere bin ich als Chef nicht zuständig und wenn nicht gerade der eigene Firmenparkplatz in eine Baustelle umgewandelt wurde und so der Bewerber einfach stundenlang nach einer Parkmöglichkeit suchen muss, dann bin ich auch nicht dafür verantwortlich und dann habe ich hier auch keine Nachsicht mit den Bewerbern. Die Zeitplanung für die Anfahrt so anzusetzen, dass man auch bei einem Stau nicht zu spät kommt, ist nun mal Aufgabe des Bewerbers. Wenn ein Bewerber jedoch merken sollte, dass er es einfach nicht pünktlich schaffen kann, dann erwarte ich vom Bewerber, das er mich anruft und mir das mitteilt, auch wenn es sich nur um 5 Minuten Verspätung handelt, das gehört sich nun mal einfach so.
Ich hatte durchaus schon Bewerber, die sich von sich aus gemeldet haben und mitgeteilt haben, das sie sich verspäten, einmal handelte es sich um einen Unfall der sich auf der Autobahn ereignet hat mit einer zwischenzeitlichen Vollsperrung, da war auch klar, das der Bewerber sich massiv verspäten wird und ich konnte am Zeitpunkt des Anrufes und bisher zurück gelegten Strecke feststellen, dass er ohne Unfall wohl 30 Minuten vor Termin schon da gewesen wäre. Da der Kandidat sich von sich aus gemeldet hat und auch nochmal einen Zwischenstand gegeben hat sowie auch gefragt hat ob wir den Termin bestehen lassen oder doch lieber verschieben lassen, sprich Rücksicht auf meine weitere Terminplanung gezeigt hat, habe ich das weder positiv noch negativ gewertet. Man kann sich auch in solchen Fällen eben versuchen richtig zu verhalten.
Genauso habe ich das auch einmal gemacht, als ich merkte, dass ich definitiv zu spät kommen werde. Das ist bereits einige Jahre her, ich hatte noch kein Navigationsgerät und auch die Handys konnten das noch nicht und auf den Karten war eine Autobahn bereits abgebildet, die noch nicht fertig gestellt war. So musste ich in einer fremden Stadt mit Kartenmaterial versuchen parallel zur Autobahn zu fahren, wo ganz schnell sämtlicher Zeitpuffer weg ist. Ich hab dann nur noch das Auto abgestellt, mir ein Taxi bestellt und bin dann damit zum Gespräch weiter. Zum einen kannte der Taxifahrer sich einfach besser aus, ich hatte dadurch etwas weniger Stress und ich habe dann von dort im Unternehmen angerufen und mitgeteilt, dass ich mich voraussichtlich um die 5 Minuten verspäten werde. Natürlich kam meine Verspätung auch zur Sprache, aber das war überhaupt nicht schlimm, denn ich habe einfach nur richtig und flexibel gehandelt und habe den Job später auch erhalten.
Da ich davon ausgehe, dass die Bewerber den Termin ernst nehmen und nicht mit Absicht oder aus Nachlässigkeit zu spät kommen würde ich wohl von externen Faktoren ausgehen. Vielleicht gibt es auf der Autobahn eine neue Baustelle oder die Parkmöglichkeiten in der Nähe der Firma stehen im Moment nicht zur Verfügung.
Jeder von uns ist wahrscheinlich schon mal zu spät gekommen weil irgendwas unvorhergesehenes passiert ist. Vor Kurzem musste ich einen Termin sogar komplett absagen weil ich ihm Zug fest saß und keine Auskunft darüber bekommen habe wann es weitergeht.
Negativ sehen würde ich es nur, wenn jemand ohne Entschuldigung und ohne Erklärung zu spät kommt oder wenn sich jemand trotz großer Verspätung nicht von unterwegs meldet und den Termin absagt oder verschiebt. Diese technischen Möglichkeiten hat heute doch jeder.
Wenn die ganze Woche die Bewerber schon zu spät waren, warum wundert der potentielle Chef sich da und hat nicht einfach die Bewerber mal gefragt, warum sie nicht pünktlich waren? Warum ruft ein potentieller Chef bei dem Bewerber zu hause an und fragt wo er bleibt. Da würde ich mich als Bewerber wundern. Denn ich als potentieller Chef würde meinen Bewerbern nicht hinterherrennen. Wer nicht will der hat schon.
Wenn wirklich alle zu spät kommen muss ja was sein, was den Chef zu dieser Meinung bringt und da kann ich mir erst mal nur vorstellen, dass seine Uhr falsch geht. Wenn er aber bei euch angerufen hat und es pünktlich zum Termin war, dann scheint ja in der Stadt was zu sein, was die Bewerber alle aufhält, was aber schon komisch ist. Ich als Chef würde mich nicht wundern, sondern die Bewerber einfach fragen.
Ich würde als Chef einfach jeden einzelnen Bewerber fragen, weshalb er denn zu spät gekommen wäre. Wenn es sich nur um ein oder zwei Minuten handelt, kann man sicherlich einfach so darüber hinwegsehen, aber wenn alle fünfzehn Minuten oder mehr zu spät kommen, dann ist das ja schon ein großer Zufall und da würde ich mich schon fragen, ob es irgendwelche neuen Baustellen oder dergleichen gibt.
Es kann ja etliche Gründe haben. Ich hatte auch schon einmal ein Haus nicht gefunden, weil es so neu war, dass es bei Google Maps noch gar nicht drin war - zumindest wurde es mir da einfach nicht angezeigt. Wenn das der Grund ist, sollte der Chef dann am besten schon in der Einladung zum Vorstellungsgespräch davon berichten und vielleicht auch einen eigenen Anfahrtsplan beifügen.
Grundsätzlich finde ich es aber immer negativ, wenn jemand zu spät kommt. Auch wenn es alle Bewerber betrifft, ist es dadurch nicht besser. Es kommt aber immer auf den einzelnen Fall an. Hat jemand einfach getrödelt und ist zu spät von zu Hause los, dann ist das natürlich wesentlich schlimmer, als wenn jemand durch halb Deutschland fahren muss, nacheinander alle Züge ausfallen und man 3 Stunden im Stau steht. Da kann man ja trotz zeitlichen Puffer nicht viel machen, wenn man nicht schon am Vortag vor dem Gebäude campen will, um auf Nummer sicher zu gehen.
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