Privat kostenlos arbeiten nur wegen Sprache?
Ich habe kürzlich eine sehr interessante Anzeige gelesen. Dort ging es darum, dass ein gelernter männlicher Herren-Friseur (dem Namen nach mit Migrationshintergrund) angeboten hat, kostenlos in einem bestimmten Gebiet Haare zu schneiden oder den Bart zu rasieren. Er hat dann gleich betont, dass er dafür keine Bezahlung möchte und dass es ihm im Prinzip ausreichen würde, wenn er Kontakt zu Deutschen bekommt, damit er seine deutsche Sprache verbessern kann. Auch wäre er auf der Suche nach neuen Freunden.
An sich ja auch eine Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Nur bin ich nicht sicher, ob ich da diesen Weg gewählt hätte. Ich hätte da doch Bedenken, dass man da eher ausgenutzt wird von Leuten, die zu geizig für einen Haarschnitt sind. Wie seht ihr das? Findet ihr die Verbesserung von Sprachkenntnissen als "Bezahlung" angemessen?
Ich finde es eine tolle Idee, die örtliche Sprache zu lernen. Es kann ja auch sein, dass diejenige Person gar nicht befugt ist, in unserem Land zu arbeiten. Immerhin dauert es ja eine Weile, bis Asylanten oder Flüchtlinge bei uns sowohl eine Aufenthaltsbewilligung, als auch eine Arbeitsbewilligung bekommen.
Deshalb finde ich es von dem jungen Mann vorbildhaft, dass er seine Dienste kostenlos anbietet. Ich denke nicht, dass er ausgenutzt wird. Denn Leute, die so asozial sind, die jemanden deshalb ausnutzen sind auch so asozial und gehen nicht zu einem ausländischen Mann, sich die Haare schneiden, oder den Bart rasieren.
Ich denke, es sollte noch viel mehr solche Menschen geben, die so denken. Ich bin immer froh, wenn Leute, die zu uns in unser Land kommen, gewillt sind, unsere Sprache zu lernen. Leider sieht es nämlich in der Realität so aus, dass sie dies nicht tun, weil sie es auch gar nicht müssen. Sie kommen ja anders auch durch.
Mich freut es immer, wenn jemand einen Deutschkurs macht oder eine Sprache lernen möchte und ich selber bin gerne bereit, solche Menschen dann auch darin zu unterstützen. Falls er wirklich ausgenutzt werden sollte, wird er das ja wohl merken und dann sowieso mit diesem Angebot wieder aufhören.
Was ist daran denn schlecht? Wie Nordseekrabbe schon gesagt hat, darf hier nicht jeder arbeiten der hier angekommen ist aber schon dabei ist die Sprache zu lernen. Integration fängt für mich bei der Sprache an und wenn jemand dann abwartet bis ihm alles in den Hintern gesteckt wird und er einen Kurs bekommt anstatt sich selbst Gedanken zu machen, dann hat er hier auch nichts verloren. So etwas finde ich sehr löblich und auch schön und zeigt mir ebenfalls, dass dieser Mensch bereit ist sich zu integrieren und das erlernen möchte im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Dienstleistungen untereinander zu tauschen ganz ohne Geld ist doch auch nichts neues mehr und der Trend geht doch weiter in diese Richtung. Beides ist nichts anderes, ob ich nun die Haare oder den Bart schneide oder auch die Sprache vermittele, es sind beides Dienstleistungen die man gegenseitig tauschen kann und somit auch handeln, ganz ohne Geld. Kostenloser Haarschnitt ist es so oder so nicht, denn auch der Kunde muss seinen Mund aufmachen was er möchte und beim Frisör tratscht man doch ohnehin munter drauf los. Dort ist die Gefahr vom Ausnutzen wohl geringer, als wenn jemand andere Dienstleistungen gegen Sprachkenntnisse eintauschen möchte.
Ich finde seine Idee richtig gut, immerhin kann er so die Sprache lernen und macht sich gleichzeitig auch einen Namen. Wenn man in Kontakt bleibt, wird man dann auch dahin gehen wo er arbeitet, wenn er irgendwo einen Job bekommt, wenn man mit seiner Arbeit zufrieden ist und Sprachlernstunden würden ja auch etwas kosten. So hat man den Kontakt, kann seiner Arbeit nachgehen und Menschen erfreuen, das ist doch super.
Ich habe etwas derartiges noch nicht gelesen, finde die Idee aber richtig toll. Wenn man noch nicht viel machen kann, weil man die Sprache nicht richtig kann und auch noch nicht Arbeiten und damit Geld verdienen darf, dann hat man ja nicht viele Möglichkeiten. Ich kann es mir vorstellen, dass vielen Menschen dann die Decke auf den Kopf fällt.
Und genau dagegen wollte der junge Mann etwas unternehmen. Er will offensichtlich nicht nur herumsitzen und abwarten, was passiert und das finde ich sehr gut. Ich denke auch nicht, dass er ausgenutzt wird, denn er möchte ja im Gegenzug mit den Kunden ins Gespräch kommen und das passiert beim Friseur ja oft fast schon automatisch.
Darum kann ich mir schon vorstellen, dass es ihm und auch den Kunden nutzt und wenn er erst bei einem Friseur in der Stadt arbeiten darf, dann wird er vielleicht schon einige Kunden mitbringen, die er kennt, was wieder ein Vorteil ist. So finde ich es ziemlich gut, was der Mann für eine Idee hatte.
Ich feiere jeden Menschen, der das tut. Ich mag die Vielzahl an Sprachen weltweit und würde auch mit jemanden sofort die Sprache erlernen wollen. Ich mag Sprachen wirklich und kann auch neben Englisch, Spanisch auch Brocken dort und dort. Es reicht immer mindestens so, um mich auch in Urlaube zu verständigen. Ich muss einiges aber wieder auffrischen, aber das macht in Deutschland nicht alles einfacher. Hier habe ich zu wenig Kenntnisse darüber, wo ich das tun kann.
Zumal die meisten Sprachkurse satt teuer sind. Ich würde also auch gerne mit jemanden zusammenhängen, der Deutsch lernen will und mir im Gegenzug eine andere Sprache beibringt. Das würde ich begrüßen. Ob das mit Arbeiten so eine Sache ist, kostenlos arbeiten, um die Sprache zu lernen? Eine tolle Idee, aber kann man das nicht mit Praktikum machen, was die eigene Vita auch nochmal aufbessert?
Ist das denn auch rechtlich bei uns unbedenklich, wenn jemand kostenlos arbeitet, nur für die Sprache? Ich bin mir da nicht sicher,will da auch nichts falsches sagen, aber mich würde es eben nicht wundern, wenn das bei uns nicht erlaubt sei.
An sich ist die Idee nicht schlecht, wobei ich mir unsicher bin, wie erfolgreich der Herr damit sein wird. Ich denke, dass das dann auch eher ausgenutzt wird - die Leute, die diese Dienstleistung dann in Anspruch nehmen, werden das ja in erster Linie deshalb tun, weil sie die Haare geschnitten bekommen wollen und nicht weil sie jemandem helfen möchten, eine Sprache zu lernen.
Es gibt ja noch andere Möglichkeiten, eine Sprache zu lernen. Der Mann könnte das ja auch tun, indem er normal Geld für seine Dienstleistung verlangen würde. Man kann sich doch genauso mit Menschen unterhalten, wenn diese normal für den Friseurbesuch bezahlen. Wenn der Mann jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht für Geld arbeiten darf, kann er ja trotzdem auf andere Möglichkeiten zurückgreifen.
In der Sprachschule, in verschiedenen Sportkursen oder Vereinen trifft man doch auch regelmäßig auf andere Menschen, mit denen man sich unterhalten und die Sprache erlernen kann. Noch dazu kann man Spaß haben - mehr Spaß, als wenn man den ganzen Tag arbeitet, weil man dann ja einer Freizeitaktivität nachgeht. Ich zumindest würde nicht 40 Stunden die Woche arbeiten wollen, ohne einen einzigen Cent dafür zu bekommen, wenn es auch andere Möglichkeiten gäbe, die Sprache zu lernen. Dafür wäre mir dann meine Zeit auch zu schade.
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