Sind Migranten genügsamer bei auswärtigem Essen?

vom 27.11.2018, 07:44 Uhr

Eine Freundin von mir ist Erzieherin und meinte, dass sie eine interessante Beobachtung gemacht hätte. So wären es überwiegend die einheimischen Eltern, die so "übertrieben" auf glutenfreie, lactosefreie, (teilweise) vegane oder biologische Ernährung bestehen würden. Teilweise würden sogar Allergien und Unverträglichkeiten erfunden und jeder würde eine Extra-Wurst haben wollen, wenn es um die Ernährung des Kindes geht. Das ist aber logistisch gar nicht machbar.

Die Migranten-Eltern wären aber anders. Gerade bei den Muslimen wäre das so, dass sie schon zufrieden wären, wenn es eben eine Alternative ohne Schweinefleisch gäbe und sie wären viel genügsamer. Kann man also davon ausgehen, dass Migranten genügsamer sind beim auswärtigen Essen? Oder habt ihr da andere Beobachtungen gemacht? Wie ist das in eurer Gegend?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es sind immer alle Menschen gleich und je nachdem wo man geboren wird, bekommt man einen Stempel auf den Kopf gedrückt und so hat man dann zu sein oder wie stellst du dir das vor? Ich kenne durchaus auch ausländische Familien, in denen das mit dem Essen kein leichtes Thema ist und diverse Unverträglichkeiten und Allergien vorhanden sind. Das sucht man sich ja auch nicht aus. Genauso gibt es Menschen, die sehr auf die Ernährung des Kindes achten und andere Eltern, denen das fast egal zu sein scheint.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Zum einen verstehe ich die Überschrift des Beitrages einfach nicht und ich bin auch ein absoluter Gegner von solchen vorverurteilenden Verallgemeinerungen. Ich habe keinen Migrationshintergrund, aber meine Eltern waren alles andere als pingelig, wenn es um mein Schulessen ging. Und so war es auch bei meinen Mitschülern. Da mussten wir Schüler uns gegen den Schweinefraß wehren, der uns täglich vorgesetzt wurde, bestehend aus zwei verschiedenen Pampen, von denen eine das Gemüse sein sollte, allerdings total verkocht und jegliche Vitamine dürften darin vollständig ausgerottet gewesen sein, und einer Schuhsohle, alles noch schön übergossen von einer braunen Soße á la Maggi-Billigprodukt.

Und so kenne ich auch eine Reihe von Eltern in meinem Bekanntenkreis. Die kümmern sich kein Stück um das Essen, was ihren Kindern vorgesetzt wird. Die meinen, dass das schon alles seine Richtigkeit habe und ja schließlich auch überprüft werde. Die fragen ihre Kinder nicht einmal, was es denn gegeben hat und wie es geschmeckt hat! Das einzige Kriterium ist der Preis des Essens.

Und ich würde Migranten überhaupt nicht als Gruppe bezeichnen! Ein Migrant ist auch etwa der japanische Forscher, der hier am Max-Planck-Institut seit Jahren arbeitet. Er hat seine Familie nachkommen lassen und seine Kinder gehen hier in den Kindergarten und die Schule. Warum sollte der sich nun anders veralten und genügsamer sein beim Essen?

Und die ganzen russischen Familien, die hier mit im Haus wohnen, sind alles andere als genügsam. Da wird nur im russischen Supermarkt in der Stadt eingekauft, alles andere ist nicht gut genug! Obwohl sie kaum Geld haben, gucken sie verächtlich auf diejenigen herab, die bei Aldi kaufen! Meiner Meinung nach lässt sich das also alles gar nicht verallgemeinern, denn die Gruppe der Migranten ist in sich schon viel zu unterschiedlich, um überhaupt etwas über sie zu sagen, was auf alle zutrifft.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine meiner Freundinnen ist Schweizerin und mit Familie nach München gezogen. Sie achtet sehr darauf, was es in der Schule zu essen gibt. Ich finde es auch gut, wenn Eltern sich einmischen. Ich musste als Kind in der Schule die angeblich gesunde Schulmilch trinken, obwohl ich eine Laktoseintoleranz habe und sehr darunter litt. Damals kannte man solche Intoleranzen noch nicht und es ist doch positiv, dass man heute darauf eingeht.

Migranten wirfst du alle in einen Topf. Ich vermute, du meinst eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Dann sag das auch. Ich habe per definitionem auch einen Migrationshintergrund, weil mein Vater Sudetendeutscher war. Auch unter den Migranten, die du wahrscheinlich meinst, gibt es Eltern, die sich kümmern und solche, denen es egal ist, so wie bei den sogenannten Biodeutschen. Ich habe einmal einen kleinen türkischen Jungen unterrichtet, der bekam nicht die Gummibärchen, die die anderen Kinder bekamen, sondern eine Extrasorte. Das wäre ein Gegenbeispiel für deine Behauptung.

Vielleicht meinst du auch neu Hinzugezogene. Die trauen sich vielleicht noch nicht, die Ernährung kritisch zu hinterfragen, weil sie eben unsere Gepflogenheiten nicht kennen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich verstehe den Sinn dieses Themas auch nicht so richtig. Wir haben auch ab und zu mal Besuch da und dann wird auch etwas zu Essen gereicht und für eine Veganerin haben wir auch immer etwas Alternatives im Angebot. Aber was hat das denn mit Migranten-Eltern zu tun? Auch bei Deutschen habe ich schon viel Genügsamkeit und weniger Ansprüche erlebt, gerade was das Essen anbelangt.

» dominoprinzip » Beiträge: 154 » Talkpoints: 48,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Man kann doch nicht ständig alle über einen Kamm scheren. Ich kenne genügend Deutsche, die quasi alles essen, was ihnen so in die Finger kommt. Ich habe auch Arbeitskollegen, die sich sofort aufstellen wie ein Erdmännchen, sobald sie nur das Wort "Essen" hören und das obwohl sie selbst gerade telefonieren oder in ihre Arbeit vertieft sind. Ich kenne viele Deutsche, die schaufeln, als ob am nächsten Tag die Welt untergehen würde, wenn es etwas Kostenloses zu essen gibt - ohne überhaupt richtig zu hinterfragen, was sie da essen.

Man sieht das ja auch ganz oft beim Hotelbuffet. Da wird oft ein Teller nach dem anderen vertilgt und die Teller werden sich dabei gnadenlos vollgehauen. Ich glaube nicht, dass man das so machen würde, wenn man so extrem wählerisch ist und auf die Herkunft von allen Lebensmitteln achtet und auf irgendwelche Zusatzstoffe verzichtet.

Meine Eltern sind auch Migranten, jedoch so pingelig, dass es oft gar keinen Spaß macht, mit ihnen essen zu gehen. Meine Eltern sind extrem mäkelig, was das Essen angeht. Essen von anderen Leuten, das sie selbst gemacht haben, wollen sie oft nicht essen, weil sie nicht genau wissen, wie die hygienischen Zustände in der Küche so sind. Genauso sieht es oft bei Restaurants aus. Auch Unbekanntes wollen meine Eltern oft nicht essen, weil sie sich das nicht trauen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Also meine Eltern waren überhaupt nicht pingelig, was das Essen und das auswärtige Essen angeht. Das hat sich im Laufe der Jahre einfach entwickelt und auch ich bin pingeliger geworden. Ich achte mehr auf das was ich esse und das tun meine Eltern ebenfalls. Das hat aber nichts mit unserer ausländischen Staatsangehörigkeit, sondern ist eine Entwicklung, die sich im Laufe der Jahre vollzogen hat. Qualität vor Quantität ist einfach mittlerweile die Devise und da geben wir auch mal gerne Geld für hochwertigeres Essen aus. Aber wir kritisieren auch niemanden, der bei Aldi kauft, der Frischkäse dort schmeckt mir übrigens immer noch am Besten.

Wenn wir auswärts essen, dann darf es ruhig auch mal ein besseres Restaurant sein. Aber manchmal gehen wir als Migranten auf zum All-you-can-eat. Man muss sich den Teller ja nicht bis zur Oberkante zuschaufeln, wie es so mancher tut. Wir nehmen uns ein paar Häppchen und wenn wir mehr möchten, können wir uns ja erneut bedienen. Das hat aber nichts mit dem Migrationshintergrund zu tun, sondern mit Manieren. Und die fehlen sowohl manchem Deutschen wie auch manchen Migranten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde, dass Deine Frage nicht zu beantworten ist. Hier wurde mal wieder sehr vorsichtig formuliert. Migranten aus Europa mag vielleicht vieles egal sein, aber wenn diese aus dem arabischen Raum kommen, wird es sicher komplizierter. Je nachdem, wo sie herstammen, wird man an Halal, Koscher, Kein Schweinefleisch, Kein Rindfleisch usw. denken müssen. Ich glaube auch nicht, dass Migranten aus dem asiatischen oder afrikanischen Raum mit unserem Essen glücklich sind. Das Personal aus diesen Ländern auf Kreuzfahrtschiffen hat auch das eigene Essen, das sie lieben. Dafür verstehe ich auch nicht Leute bei uns, die unbedingt Indisch, Thai oder Vietnamesisch essen gehen wollen. Das schmeckt doch alles nicht so, dass man das unbedingt essen müsste.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


celles hat geschrieben:Dafür verstehe ich auch nicht Leute bei uns, die unbedingt Indisch, Thai oder Vietnamesisch essen gehen wollen. Das schmeckt doch alles nicht so, dass man das unbedingt essen müsste.

Naja, das ist aber jetzt nichts, wo man größere Verständnisprobleme aufbringen müsste. Es schmeckt eben jedem etwas anderes, und warum sollte man nicht gern Indisch oder Thailändisch essen gehen, wenn man diese Speisen gern mag? Ich finde schon, dass diese Sachen sehr lecker schmecken, und ich esse es auch sehr gern. Insbesondere die Thai-Küche ist in meiner Wahrnehmung wirklich köstlich.

Was die Speisegewohnheiten von Migranten anbetrifft, könnte ich ehrlich gesagt dazu nicht viel sagen, weil mir da der Überblick fehlt. Es gibt einfach zu viele unterschiedliche Migranten aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern, die sicher auch sehr unterschiedliche Essensvorlieben haben.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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