Lieber Brief schreiben statt Fragebogen ausfüllen?

vom 11.06.2018, 15:04 Uhr

Eine Bekannte von mir ist medizinische Doktorandin und hat vor kurzem sehr viele Fragebögen an Menschen verschickt, weil sie ihre Erfahrungen mit bestimmten Fachärzten und was bestimmte Erkrankungen angeht wissen wollte. Der Fragebogen war standardisiert und man musste wohl nur ankreuzen. Der Fragebogen umfasste 2 Blätter, also 4 Seiten.

Nun meinte meine Bekannte, dass ein Mensch sich gemeldet hätte, aber statt den Fragebogen ausgefüllt zurückzuschicken hat diese Person einen Brief im Umfang von 10 Seiten geschrieben. Was in dem Brief drinsteht, weiß ich nicht. Aber ich finde es ein wenig übertrieben ehrlich gesagt. Könnt ihr nachvollziehen, dass jemand statt einen Fragebogen anzukreuzen lieber so einen langen Antwortbrief schreibt? Warum macht man das? Was erhofft man sich dadurch?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Muss man sich dadurch etwas erhoffen? Ich denke nicht. Vielleicht empfand die Person es schlichtweg als einfacher. Vielleicht hat diese Person auch Langeweile oder ist einsam, und nutzt die viele Zeit für diesen Brief. Am einfachsten ist es, wenn deine Freundin da mal nachfragt, dann kann Sie Dir ja berichten, was da los ist.

Eventuell mag die Person auch keine Fragebögen, die zeitweise auch wirklich kompliziert konzipiert sind mit mehrfachen Verneinungen, etc., es gibt also Gründe, warum man sich nicht hinsetzt und einen Fragebogen beantwortet. Die Person hat es ja anscheinend dennoch gemacht, darüber könnte man sich eigentlich freuen, wenn die Informationen ja so wichtig sind.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Was diese Person dazu bewogen hat, lieber einen langen Brief zu schreiben, statt den Fragebogen auszufüllen, das kann ich natürlich auch nicht sagen, vielleicht erfährt deine Freundin das ja auch, wenn sie diesen Brief dann mal liest und eben schaut, ob sie mit den Informationen etwas anfangen kann. Vielleicht wollte dieser Mensch seine Erfahrungen auf diese Art kundtun, weil er sich so erhofft, dass auch Hintergrundinformationen ankommen, die in einem Fragebogen eher schwierig zu verpacken sind.

Auf jeden Fall finde ich es auch erst einmal toll, was für eine Mühe dieser Mensch sich doch offensichtlich gemacht hat, indem er eben nicht nur die Antworten angekreuzt hat, sondern sich eben auch noch mehr Gedanken zu dem Thema gemacht zu haben scheint. Ich würde das eher nicht so machen, weil ich dann die Befürchtung hätte, dass der Fragebogen dann nicht verarbeitet werden kann. Dann wäre die Arbeit ja auch umsonst, was schade wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Gerade wenn es um Erfahrungen geht finde ich einen Fragebogen, wahrscheinlich noch etwas zum Ankreuzen eher nicht so toll. Da wollen sich die Leute doch sicherlich lieber mitteilen und da hätte man sich mit Fragen, die die Person beantworten kann, eher einen Gefallen getan. Selber würde ich natürlich das machen, was gewollt ist, kann es aber auch in dem Fall verstehen, dass man die geforderten Erfahrungen dann auch beschreiben möchte, gerade wenn diese nicht so positiver Natur waren.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich empfinde schon das Ausfüllen von Fragebögen oft als nervig, da es oft einfach sehr zeitaufwändig ist und man oft nicht davon hat - zumindest nicht direkt. Von daher würde ich nicht auf die Idee kommen, mir dann auch noch die Mühe zu machen und einen Brief zu schreiben, wenn ich schon so ungern die Fragebögen ausfülle. Einen Brief zu schreiben, dauert ja noch einmal sehr viel länger.

Wenn man auch noch alle Fragen eines Fragebogens mit einem Brief abdecken will, dann muss dieser Brief ja wirklich unfassbar viele Seiten haben. Das bedeutet, dass man ja ewig mit dem Schreiben beschäftigt ist - sicher einen ganzen Tag. Zudem ist es ja auch so, dass man auch einfach viel mehr von sich erzählen muss, wenn man einen Fragebogen mithilfe eines Briefs beschreibt. Wenn man eine zusammenhängende Geschichte schreibt und nicht einfach nur viele einzelne Antworten, dann muss man ja doch sehr ausschweifend über sein Leben erzählen - was mir persönlich zu intim wäre.

Fraglich ist ja auch, ob und wie der Brief gewertet werden kann. Oft sind Fragebögen ja anonym, was dann hier nicht so wäre. Zudem kann man den Brief als Solches ja auch nicht bewerten. Im Endeffekt hat sich die Person die ganze Arbeit dann völlig umsonst gemacht, nur weil sie helfen wollte, was ja wirklich sehr ärgerlich wäre.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Es kann ja gut möglich sein, dass der Briefverfasser den Fragebogen einfach zu ungenau und unpräzise fand und deswegen lieber ausführlich geschildert hat, wie es war und was sich zugetragen hat. Da ist es sicherlich einfacher einen Brief zu schreiben und nicht ständig im Fragebogen Fußnoten zusetzen. Ich finde Fragebögen auch manchmal nicht aussagekräftig genug und kann schon nachvollziehen, wenn man dann etwas ergänzen möchte. Ein seitenlanger Brief ist das sicherlich eher ungewöhnlich.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Warum derjenige nun so einen ausführlichen Brief geschrieben hat, kann ich natürlich nicht sagen, ich kann nur mutmaßen. Natürlich ist es möglich das derjenige einfach einsam war oder er den Fragebogen zu ungenau oder unpräzise fand. Aber grundsätzlich kann man wohl sagen, dass diese Person vor allem sehr Mitteilungsbedürftig war.

Jeder kennt doch diese Leute, denen man nur eine kurze Frage stellt und diese dann jedoch gefühlt Stunden nicht mehr aufhören können zu reden. Oder die nur einen Zweizeiler aufsetzen sollen, aber stattdessen einen ganzen Roman vorlegen. Welche Gründe es sind, dass diese Leute so Mitteilungsbedürftig sind, kann ich nicht sagen, aber erfahrungsgemäß weiß ich, dass es tatsächlich sehr viele dieser Leute gibt.

Ich persönlich würde niemals mit einem langen Brief antworten wenn nur ein Fragebogen gefordert ist. Erstens würde ich mir selbst nicht diese Mehrarbeit antun wollen. Und Zweitens macht es demjenigen ja auch noch eine Mehrarbeit, wenn er sich den Brief durchlesen muss, anstatt einfach einen Fragebogen auswerten zu müssen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn es um fundierte Beschwerden geht, fülle ich nie einen Fragebogen aus, sondern schreibe eine persönliche Beschwerde als Brief. Ich habe auch noch nie die Erfahrung gemacht, dass das Ausfüllen von Fragebögen etwas bringt und wenn ja, dann bekommt man als Ausfüller der Fragebogens nachher nichts mehr mit.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^