In Geschäft anrufen, ob länger offen bleiben kann?

vom 09.09.2018, 18:17 Uhr

Vor einigen Wochen rief bei uns kurz vor Ladenschluss noch ein Kunde an und meinte, dass er es nicht schaffen würde, vor Ladenschluss noch bei uns vorbei zu kommen und ob wir bitte noch fünf Minuten länger geöffnet haben könnten, dann würde er noch vorbei kommen. Da mein Kollege nichts wichtiges mehr vorhatte, erklärte er sich damit einverstanden, noch dort zu bleiben und den Kunden zu bedienen.

Eine Bekannte, die ich an dem Abend getroffen hatte, sagte zu mir, dass sie das nicht gemacht hätte, damit sich die Kunden nicht noch daran gewöhnen. Diese Gefahr habe ich aber nicht gesehen, denn dem Kunden war es schon klar, dass es sich um eine Ausnahme gehandelt hat und wir das nun sicher nicht täglich so machen würden.

Wenn bei euch ein Kunde anrufen würde und ihr nach Ladenschluss nicht direkt einen wichtigen Termin hättet, würdet ihr dann noch einige Minuten länger den Laden geöffnet halten, oder würdet ihr trotzdem sagen, dass das nicht möglich ist? Wenn ihr an der Stelle des Kunden wärt, würdet ihr dann anrufen und fragen oder würdet ihr das gar nicht wollen, dass nur für euch jemand länger bleiben muss?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das kommt sicherlich auf die Umstände an und um was es sich handelt. Ich denke, dass der Kunde in deinem Fall ja auch zu einer Apotheke mit Notdienst hätte fahren können. Allerdings sind diese ja doch oftmals weit entfernt, wenn man da gerade Pech hat. Von daher finde ich es wirklich nett, dass dein Kollege dann extra länger blieben ist. Ich hoffe nur, dass es der Kunde auch zu schätzen wusste und ihm klar war, dass es sich eben um eine Ausnahme handelte.

Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass manche Kunden da sehr dreist sind. Bei uns im Geschäft kam es vor, dass Kunden meinten, dass sie trotz Ladenschluss noch alle Zeit der Welt haben, um sich Klamotten auszusuchen und anzuprobieren. Da war es dann sogar teilweise nötig, dass die Filialleitung die Kunden bitten musst, dass diese doch zum Ende kommen soll. Die Mitarbeiten konnten ja nicht eher aufräumen und die Kasseneinnahmen zählen und alles abmelden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


So weit sind Notdienst-Apotheken doch auch nicht entfernt, daher kann ich den Einwand nicht wirklich nachvollziehen. Ich persönlich hätte die Apotheke nicht länger offen gelassen und hätte nicht auf den Kunden gewartet trotz Anruf. Denn die Mitarbeiter wollen doch auch irgendwann Feierabend machen und nach Hause und haben nicht ewig Zeit auf Arbeit.

Ich glaube auch nicht, dass der Kunde dann verinnerlicht haben wird, dass das nur eine Ausnahme gewesen ist und selbst wenn doch, wird er das garantiert im Umfeld herum erzählen und dann erwarten andere Menschen, dass man nur wegen einem Anruf Überstunden macht, was ich bei der Existenz von Notdiensten absolut übertrieben und nicht nachvollziehbar finde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:So weit sind Notdienst-Apotheken doch auch nicht entfernt, daher kann ich den Einwand nicht wirklich nachvollziehen.

Wenn man in der Großstadt wohnt, mag das so sicherlich sein. Ich habe da jedoch andere Erfahrungen gemacht. Da kommt es schon mal vor, dass man 30km oder sogar mehr zurücklegen muss, um zur Apotheke zu kommen, die gerade Notdienst hat. Diese Erfahrung habe ich selbst schon gemacht, daher kann ich durchaus sagen, dass je nach Wohnort sein kann, dass man weitere Strecken zurücklegen muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen und dort war es nicht so, dass man 30 km eine Strecke zur Notapotheke fahren musste. Standard waren maximal 10 km, was in meinen Augen nichts ist, wenn man ein Auto hat. Wie du immer darauf kommst, dass ich dein Landleben mit meinem Großstadtleben vergleiche ist mir ein Rätsel.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich käme gar nicht auf die Idee, mit einem derartigen Anliegen meine Mitmenschen zu belästigen. Mangelnde Planung meinerseits bedeutet ja nicht, dass ich das Recht darauf hätte, dass andere Leute sich meinetwegen Umstände machen. Wenn es sich nicht gerade um einen Tante-Emma-Laden auf dem Dorfe handelt, wo jeder jeden kennt, ich mit der Verkäuferin zum Yoga gehe und ihr selbstgemachte Marmelade zum Dank dafür schenken kann, dass sie sich die Mühe macht (die Freuden des Landlebens), empfinde ich es eher als dreist, auf diese Art die Leute zu belästigen.

Manchmal stimmt es in meinen Augen schon, wenn es heißt: Da könnte ja jeder kommen. Das mag damit zusammenhängen, dass ich in meinem Job auch Kundenkontakt mit festen Öffnungszeiten habe, aber ich habe dadurch eben auch schon gelernt, dass solche "Ausnahmen" eine schlechte Idee sind. Gibt man der Kundschaft den kleinen Finger, nehmen sie immer die ganze Hand. Und dann sind wir schon bei 10, 15, 20 Minuten unbezahlter Arbeitszeit oder einer halbierten Mittagspause, weil Herr X dringend gerippte Kondome braucht und immerhin vorher angerufen hat. :roll: Das würde ich bei mir selber nicht wollen und entsprechend auch anderer Leute Gutmütigkeit nicht ausnützen, nur weil diese sich vielleicht schwerer tun mit dem Nein sagen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Standard waren maximal 10 km, was in meinen Augen nichts ist, wenn man ein Auto hat.

Nicht jeder hat aber eben ein Auto und wenn man auf dem Land wohnt, es quasi ein medizinischer Notfall ist und am besten noch Samstag, wenn am nächsten Tag die Apotheke zu hat, dann kann ich das Verhalten schon irgendwie nachvollziehen. Wenn man die Medikamente dringend braucht und nicht bis zum nächsten Tag warten kann und niemanden hat, der einen fährt und nicht extra ein Taxi zum nächsten Apothekennotdienst nehmen will, dann bleibt einem ja fast nichts anderes übrig, als so zu handeln.

Ich habe das noch nie so gemacht, wobei ich in so einer Situation wohl auch nicht daran denken würde. Ich denke, dass es mir auch zu unangenehm sein würde, wegen so etwas anzurufen. Wie ihr reagiert habt, ist ja wirklich sehr nett und zuvorkommend, wobei sicherlich nicht jeder Verkäufer so ist. Ich kann mir eher vorstellen, dass da einige alles andere als nett reagieren.

Glücklicherweise wohne ich aber in einer größeren Stadt, in der es reichlich Geschäfte hat. Wenn ein Geschäft oder eine Apotheke zu haben sollte, dann ist das für mich nicht weiter schlimm, da ich dann einfach woanders hingehen kann. Und auch wenn ich kein Auto habe, kann ich hier zumindest gut auf die öffentlichen Verkehrsmittel zugreifen, so dass ich auch etwas weiter weg fahren kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es vollkommen okay und fair das in einer Apotheke so zu machen. Immerhin kann es immer sein, dass das Medikament dringend benötigt wird und man die Notfallapotheke nicht erreichen kann. Das ist ja alles möglich und wegen 5 Minuten würde ich da auch keinen Aufstand machen.

Bei einem anderen Laden würde ich das aber nicht machen. Meine Schwiegermutter hatte auch einen Laden und da haben die Leute es auch so gemacht und das Ende vom Lied war, dass sie jeden Tag eine halbe Stunde länger gemacht hat und letztendlich immer noch Leute kamen, die sich dann geärgert haben, dass sie dann doch mal zugemacht hat. Sie wollte aber natürlich auch jeden Kunden mitnehmen, den sie bekommen konnte, aber das wird eben auch schnell ausgenutzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich war wohl schon so lange nicht mehr hier, dass ich nicht mehr über Hinz und Kunz Bescheid weiß und gar nicht auf die Idee kam, dass es sich bei dem Geschäft um eine Apotheke handelt. Ich muss sagen, dort würde ich es noch eher einsehen, eine Ausnahme zu machen.

Wobei es bei uns ähnlich wie bei Täubchen ist, bei uns sind die Apotheken meistens auch relativ nah beieinander. Und wenn es not tut, dann muss ich eben einmal früher von der Arbeit gehen oder keine Ahnung welche Termine man dann noch hat. Entweder geht die Gesundheit vor, oder die Termine. Und wenn die Termine vorgehen, dann kann es wohl nicht so wichtig sein.

Ich finde generell, dass die Menschen die Gutmütigkeit ausnutzen. Wir haben auch dieses Thema. Ich arbeite im Sozialbereich und manche kommen ihre Kinder einfach erst abholen, obwohl wir schon lange geschlossen haben. Weil wir natürlich eine emotionale Bindung haben und die Kinder auch nicht einfach alleine lassen können, können sie das machen.

Dreist finde ich es aber schon. Es kann einmal passieren, dass man es nicht rechtzeitig schafft. Dann kann man anrufen, Bescheid geben und es ist kein Problem. Aber wenn diese Gutmütigkeit dann ständig ausgenutzt wird, dann finde ich schon, dass hier eine Grenze und wenn nötig auch ein Zusatzkostengeld verrechnet wird. Es arbeitet ja niemand gratis.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ach wie schön, dass ich solche Ausnahmen als Dienst am Kunden ansehe. Und nein, ich betreibe keine Apotheke. Aber ich kenne meine Stammkunden und wenn es alle zwei oder drei Monate mal passieren, dass einer anruft und darum bittet, dass ich noch 5 Minuten warten möge, ist das in Ordnung für mich. Das liegt dann nicht mal daran, dass ich nur 60 Meter zu Fuß bis nach Hause habe.

Ich sehe es einfach als Service an, wenn es den Leuten arbeitsbedingt nicht möglich ist, dass sie vor der normalen Schließzeit da sein können. Besonders wenn man noch etwas weiter weg arbeitet und die Verkehrsdichte auch nicht vorhersehbar ist. Und die Kunden die es bei mir betrifft, nutzen das auch nicht aus.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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